Elephant Hawk Moth / Same
Elephant Hawk Moth Spielzeit: 36:39
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2012
Stil: Post Rock

Review vom 30.06.2012


Markus Kerren
Das Quartett mit dem eigenwilligen Namen Elephant Hawk Moth stammt aus dem bayrischen Würzburg und hat vor kurzem sein gleichnamiges Debütalbum vorgelegt. Und auf den lediglich sechs Songs dieses Erstlings blasen die vier Musiker ganz schön zur Attacke. Wobei sich der Stil gar nicht so einfach definieren lässt. Was uns geboten wird, ist eine Mischung aus Post Rock und alternativem Heavy Rock, während die Bayern ihre Einflüsse bei Truppen wie Oceansize und Tool sehen.
Sehr viel Wert haben die Jungs ganz offensichtlich auf das Songwriting und abwechslungsreiche wie unvorhersehbare Arrangements gelegt. Eher ruhig und fast sogar proggig startet "Ivory Tower" den Reigen, bevor dann recht schnell der erste Break gesetzt wird und die Nummer eine ganz neue Dynamik annimmt, sich immer weiter zu steigern scheint. Allen Instrumenten scheint eine Hauptrolle zugeordnet worden zu sein, da diese abwechselnd die Führung übernehmen.
Auch werden die Stücke immer wieder von längeren Instrumental-Parts durchzogen, was der Spannung sicherlich gut tut. Sehr gelungen ist der Titel "Cut And Thrust", der über verhältnismäßig viele ruhige Parts verfügt, die dann aber doch immer wieder von temperamentvollen Ausbrüchen unterbrochen werden. Auch "Boeing" gefällt mit dieser Ausrichtung, während der Hörer variantenreich mit cleanen und dann wieder stark verzerrten Gitarrensounds durch wahre Gefühlsbäder geschickt wird.
Neben dem bereits erwähnten "Cut And Thrust" handelt es sich bei dem abschließenden "Van Gogh" um meinen zweiten Favoriten und die vielleicht beste Komposition der Scheibe. Wieder ein verhaltener, fast psychedelischer Beginn, bis sich die Nummer dann in geradezu apokalyptische Klangbilder schraubt, bevor dann wieder viel sanfter auf festem Boden gelandet wird.
Sehr viel geerdeter und druckvoller wirkt dagegen "Change", wobei mir hier der Gesang etwas zu monoton erscheint. Druckvolle Gitarren-Akkorde strömen dickflüssig aus den Boxen, bis der zweite Sechssaiter eine entspannte Leichtfüßigkeit in die Angelegenheit bringt. Die beiden Gitarren geben sich die Klinke in flinkem Wechsel gegenseitig in die Hand, während die Rhythmus-Abteilung aus dem Hintergrund mächtig Druck macht.
Apropos Druck: Diesbezüglich startet "Hagenbeck" bereits ab der ersten Sekunde mächtig durch. Den Gegenpol setzt wie immer der sparsam gesetzte, melancholische Gesang von Simon Bartenschlager (vorausgesetzt ich interpretiere seine Rolle als Lead Vocalist korrekt), der es aber fast durchgehend versteht, eine dichte Atmosphäre zu kreieren. Nicht zuletzt will ich auch noch ein Lob über den sehr fetten und anstandsfreien Sound verlieren, der ganz maßgeblich zum künstlerischen Erfolg dieses Albums beiträgt.
Mit ihrem gleichnamigen Debüt haben die Würzburger Elephant Hawk Moth eine richtig gute Visitenkarte abgegeben. Wenn jetzt hoffentlich kräftig getourt (oder noch besser: auch ein Label gefunden) wird, dann sollte der Weg hoffentlich doch ziemlich steil nach oben führen. Die kreativen wie spielerischen Fähigkeiten sind definitiv vorhanden, zu wünschen bleibt der Band jetzt noch das so sehr notwendige Glück.
Wer sich für das Album interessiert, kann es entweder auf den Konzerten der Band oder über ihre Facebook-Seite (den Link haben wir im unteren Block aufgeführt) erstehen.
Line-up:
Simon Bartenschlager (Gesang, Gitarren)
Felix Himmler (Bass, Gesang)
Fabian Hönes (Schlagzeug)
Martin Riegger (Gitarren)
Tracklist
01:Ivory Tower
02:Hagenbeck
03:Cut And Thrust
04:Change
05:Boeing
06:Van Gogh
Externe Links: