Die Biografie der italienischen Stoner Rock-Band Elepharmers ist ziemlich schnell erzählt. 2009 wurde die Formation gegründet und auf dem Schlagzeugschemel saßen vor Maurizio Mura, der 2011 dort Platz nahm, Mirko Masala beziehungsweise Fabrizio Monni. Die Elepharmers spielten live bereits zusammen mit Electric Moon, Karma To Burn oder OJM. Interessant zu erwähnen ist vielleicht noch, dass Guido 'El Chino' Solinas den Bass nur bei Plattenaufnahmen zupft. Live kommt die Combo dann mit einer geballten Ladung von zwei Gitarren auf einen zu.
Auch wenn auf dem Debütalbum "Weird Tales From The Third Planet" der Tieftöner mit von der Partie ist, dominieren die Sechssaiter ganz deutlich. Selbst klassifiziert man den Stoner Rock als »desert sound grooves with psychedelic digressions.« Okay, solche Exkurse haben andere Bands auch zu verzeichnen. Da gilt es irgendwie, den besonderen Genre-Faden des Trios zu ergründen, sollte er nicht mehr als offensichtlich präsent sein.
Mit Spielzeiten von über sechs beziehungsweise acht Minuten ragen drei Nummern aus der Tracklist heraus. "The Valley" ist einer davon. Bemerkenswert ist, dass sich die Elepharmers zwischendrin einen gelungenen Ausflug in die funkige Abteilung erlauben. Hört sich gut an, kommt auch gut rüber. Dann serviert man dem Hörer ein verdammt effektives Gitarrensolo mit einem ganz speziellen Klang. Klasse! Der Drummer hat ganz allgemein alle Hände und Füße voll zu tun, denn Elepharmers' Weg ist zwar staubig, aber man wirbelt mit viel Geschwindigkeit auch ganz schön viel Sand auf.
Nach dem offiziell letzten Song der vorliegenden Platte "Tiger Mozquitos" weist der Player noch eine neunte Nummer aus. Zunächst klingt das Stück mit seinem schwebenden Intro wie eine Kreuzung zwischen Popul Vuh und Tangerine Dream. Dann geht es abermals ab in den treibenden Stoner Rock-Tunnel. Und wie! Eine furios-bluesige E-Gitarre gibt sich die Kante mit einer simpel, aber effektiv gespielten Harp. Was ist denn hier jetzt los? Die Elepharmers geben sich als extravagante Rocker des Zwölftakters und hauen zum Schluss einen gut geräucherten Schinken raus. In Scheiben geschnitten wird er von einer mächtig scharfgeschliffenen Slide-Gitarre. Hammer! Das Trio liefert dem Hörer eine versteckte Nummer, die - gelinde gesagt - für eine handfeste Überraschung sorgt.
Schließlich darf man auf das längste Lied der Scheibe gespannt sein. Bei über acht Minuten beinhaltet "Endless Summer" auch balladeske Phasen. Dann kommt Guido 'El Chino' Solinas' Stimme etwas mehr zur Geltung. Quasi als Vorankündigung zündet eine E-Gitarre nicht ohne Erfolg schon einmal das Triebwerk in Richtung Firmament. Das etwas später folgende, lange Solo ist nicht schlecht. Es fehlen allerdings die Punkte der Anziehung, die Haken der Aufmerksamkeit. Gerockt wird in dieser Nummer rundum gut. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Allerdings macht der Opener schon deutlich, wo bei den Elepharmers die Glocken des Stoner Rock hängen ... weit unten, da wo sich an der Grasnarbe der Blues Rock tummelt. Phasenweise zum Klingen bringt der Dreier die aus Bronze gegossene Form allerdings irgendwo in der Nähe des Himmels.
Es ist aber nicht alles Gold, was hier glänzt. Mit einem Track wie "The Preacher" würde man die drei Musiker nicht gerade heilig sprechen. Ein solcher Song ist eben nur ein Stoner Rock-Ereignis ohne besondere Vorkommnisse.
Sehr gut dagegen ist "Dragonfly Pilot", ein Stück aus der schnell kreisenden Zentrifuge des Genres. Die in Hochgeschwindigkeit an einem vorbeisausende Kabine sendet einen Lichtstrahl nach dem anderen aus. Alle werden in einer geballten Ladung Power fokussiert und so macht das Trio mit dem fantasievollen Namen Eindruck. Auch vor den "Tiger Mozquitos" darf man sich fürchten. Die fallen mit gefletschten Zähnen über die Ohren des Hörers her.
"Weird Tales From The Third Planet" ist eine ordentliche Stoner Rock-Platte. Bei schwankender Begeisterung kann man der Scheibe nicht die Güte absprechen, allerdings auch nicht uneingeschränkt empfehlen. Da wird das eigene Bild der Band dazu führen, ob dieses Album in die Sammlung kommt oder eben nicht.
Line-up:
Guido 'El Chino' Solinas (guitars, bass, harmonica, vocals)
Andrea 'Fex' Cadeddu (lead guitars, rhythm guitars, slide guitars)
Maurizio Mura (drums)
Tracklist |
01:Stargazer (4:34)
02:The Preacher (5:00)
03:Downtown In The Morning (5:20)
04:Endless Summer (8:18)
05:Sailing By Sight (2:26)
06:The Valley (6:38)
07:Dragonfly Pilot (5:12)
08:Tiger Mozquitos (5:08)
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