Elizium / Elysium
Elysium Spielzeit: 48:10
Medium: CD
Label: STF Records, 2015
Stil: Dark Rock

Review vom 05.02.2016


Andrea Groh
2011 brachten Elizium die CD Relief By The Sun heraus, bei der es inhaltlich um eine Welt ging, die bis auf einen schmalen Streifen mit Sonne fast komplett in Düsternis versunken war. Da mir das melancholische Werk gut gefiel, schaute ich immer wieder einmal auf die Facebook-Seite der Niederländer, in der Hoffnung, ein Nachfolger würde angekündigt.
Lange Zeit schien es so, als hätte die Dunkelheit gewonnen…
Dann endlich… erste Ankündigungen tauchten auf. Gesteigert wurde die (Vor-)Freude als ich das Cover der fertigen CD auf der Labelseite neben der Undiluted, die mich ebenfalls ziemlich begeistern konnte, sah. Mein Wunsch sollte sich erfüllen, die Scheibe fand einen Weg zu mir…
Elizium haben sie "Elysium" genannt, wobei es sich um die lateinische Schreibweise des griechischen Begriffs Elysion handelt, der wiederum 'Insel der Seligen' bedeutet. (Sowohl den koreanischen Animationsfilm von 2003 als auch den amerikanischen Science Fiction von 2013 lassen wir hier mal außen vor). Werden nun auch Musiker neben Helden und besonders würdigen, gerechten Menschen in die elysischen Gefilde aufgenommen? Warum nicht, ist Musik nicht ein Götterfunken?
Zumindest, wenn diese gut ist, kann sie als solcher empfunden werden. Und ja: Bei "Elysium" trifft das zu. Klingt zwar nicht gerade nach Freude und Seligkeit, sondern gewohnt düster, sogar noch ein wenig düsterer als der Vorgänger. Aber mal ehrlich: hätte jemand das anders haben wollen?
Die CD bietet (wie erwartet) eine Reise zur Insel der Melancholie, die Schönheit und Finsternis in sich vereint. Eine Welt der Dunkelheit, in die dennoch goldene Strahlen fallen und Momente der Erhabenheit mit tiefster Verzweiflung verbinden.
Schwere Riffs, düstere Harmonien und die (absichtlich) gequält wirkende Stimme von Peter Berends scheinen die Hörer in einen Abgrund unendlicher Tiefe ziehen zu wollen, bis hinunter zum Grund des Ozeans. Doch immer wieder sind Lichtblicke dazwischen, zarte Tastentöne und bombastische Elemente.
Elizium zelebrieren ein Wechselbad der Gefühle, das gefangen nimmt. Immer wieder gibt es kleine Variationen der Emotionen, mal schlägt das Pendel mehr in die positive Richtung, mal eher in die negative. Auch wenn die Songs nach außen hin wie aus einem Guss wirken, offenbaren sie bei genauerem Zuhören feine Details und dezente Stimmungsschwankungen.
"Elizium" ist Vieles zugleich und gleichzeitig eigenständig, findet, wie bereits der Vorgänger, einen Weg irgendwie zwischen Dark Rock, Gothic und Doom Metal, ist stellenweise symphonisch oder progressiv angehaucht, dann wieder rockig-riffend. Dabei niemals eintönig oder gleichgültig lassend - was aus den Boxen kriecht, ist stets beeindruckend. Wobei - wie so oft bei solcher Musik - das sich darauf einlassen können und wollen die Voraussetzung für den Genuss ist. Eintauchen, in Emotionen baden, sich davon forttragen und berühren zu lassen - wer solche Absichten hat, ist hier genau richtig.
»Mit elf abwechslungsreichen Songs nimmt "Elysium" den Hörer mit auf eine dunkle und düstere Reise, die brutal die feine Balance zwischen Glück und Leid zeigt«. Ja, so wie im Info lässt es sich auch beschreiben.
Doch egal welche Worte gewählt werden, diese Scheibe muss gefühlt werden, dann offenbart sie ihre Stärke. Es macht daher auch wenig Sinn, einzelne Songs herauszuheben, "Elysium" wirkt in seiner Gesamtheit.
Somit steht dieser Begriff nun nicht mehr nur für die Insel der Seligen, die genannten Filme und noch mehr, sondern auch für eine CD, die Melancholie in Töne geb(r)annt bietet, eine wundervolle Mischung aus Dunkelheit und Schönheit.
Die Wartezeit war lang, die Vorfreude groß - das Ergebnis keine Enttäuschung, sondern in der Lage, geneigten Fans, eine gewisse Seligkeit zu verschaffen. Doch es wäre schön, wenn es bis zur nächsten Veröffentlichung nicht so lange dauern würde…
Line-up:
Peter Berends (vocals, guitar)
Peter Roge (guitar)
Michael Paap (bass)
Vincent Bakker (drums)
Erik Dijkstra (keys)
Tracklist
01:Awaken (4:18)
02:Dark Defined (4:40)
03:Elysium (4:32)
04:Lost (3:32)
05:Beneath Me (4:36)
06:Your Heaven My Hell (4:45)
07:False Prophet (4:40)
08:14 (4:12)
09:Follow (5:35)
10:Despair (4:07)
11:To Live (3:13)
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