Elroy / The Case For Going To The Moon
The Case For Going To The Moon
Bereits 2003 hatte ich das Vergnügen, ein Album rezensieren zu dürfen, deren Urheber in unseren Breitengraden, mal völlig abgesehen von einigen wenigen Interessenten, die dieses käuflich über uns erworben haben, völlig unbekannt sein dürften - es war das Debüt von Elroy (einige wenige Exemplare kann man übrigens immer noch bei RockTimes abfassen - es lohnt sich durchaus). Eine Band aus Amerika, die mich damals um ein Review ihres Debüts bat, seitdem sind die Verbindungen nicht mehr abgerissen.
Nun habe ich den zweiten Teil ihres Schaffens erhalten und muss sagen, es hat sich nichts geändert - und das meine ich im durchaus positiven Sinne!
Zuerst einmal finde ich es erfreulich, dass die Formation um Multiinstrumentalist Marc McElroy nach wie vor in der gleichen Besetzung spielt, was ja oftmals gar nicht so selbstverständlich ist. Marc war auch wieder federführend, hat alle Stücke selbst geschrieben, gemixt und produziert. Und er scheint ein Händchen für Melodien zu haben, die teilweise richtig unter die Haut gehen. Ausfälle oder gar Überflüssiges? Sucht man vergebens!
Wieder einmal frage ich mich, in welche der gängigen stilistischen Schublade könnte man Elroy stecken? Old School Rock, Pop, Mainstream, ja selbst vor einem Stück im Dreiviertel-Takt (meine Mutter würde schlicht und ergreifend 'Walzer' dazu sagen) macht man nicht halt. Nichts wirkt aufgesetzt, die Kompositionen sind relaxt und versprühen jede Menge gute Laune.
Nein, es sind keine krachig dreckigen Rocksongs: mal kommt man locker flockig daher, mal etwas heftiger und ein anderes Mal wird man zum chill out mit einem schnuggeligen Gläschen Wein eingeladen. Schönes Beispiel für letztere Aussage ist das sehr ruhig gehaltene "What Have I Been Waiting For?" - ein Track, der schon eher der balladesken Ecke zugeordnet werden kann, ohne dass man dabei Gefahr läuft, auf einem Schmalzfilm auszurutschen und sich die Ohren zu brechen.
Dann wiederum kommt die Band mit "Another Heart" (hier weiß ich nicht, wie oft ich schon zurückgeskipt bin, der Silberling ist an dieser Stelle schon ganz dünn*g*) und "Make This Moment Last" etwas poppig, ja fast radiotauglich. Nur - dafür sind vermutlich die Gitarren zu schneidig, teilweise gibt es sogar feine, messerscharfe Soli- sowie Slide-Einlagen. Einfach nur traumhaft.
Das sie auch ordentlich rocken können, beweisen Elroy mit dem knackigen, arschtight gespielten "The Girl Is Trying To Kill Me" (wow, was für ein geiles Solo!), oder dem feinen, richtig schön nach vorn treibenden "All That I Have To Say". Die Band sprüht geradezu vor Energie! Den langsamen 'Walzer' hatte ich ja bereits erwähnt: "Sparks". Der Song scheint sogar meinem Wellensittich zu gefallen, denn er trällert in den höchsten Tönen mit, fehlt nur noch, dass er im Dreiviertel-Takt trippelt.
"You've Gone Away" finde ich interessant komponiert. Nach den ersten Klängen kommt man zu der Auffassung: riecht sehr nach Mainstream, doch plötzlich haut die Gitarre ein herrliches Slide-Solo dazwischen und zerstreut damit alle Bedenken. Es folgt der Refrain und kaum verklingen die letzten Töne davon, zerschneidet das Keyboard hammerhart den Rhythmus in Stücke.
Verabschieden tun sich die Jungs um Marc McElroy, der Jahreszeit angemessen, mit "Christmas Alone" - na ja, bis Weihnachten sind's ja nur noch wenige Wochen.
Ach ja, und einen lustigen Hidden-Track gibt es auch noch.
Fazit:
Hier gibt es mal wieder ein tolles Album von einer Band, die wohl weiterhin den Status 'Underground' in deutschen Landen behalten wird, was leider sehr bedauerlich ist.
Auf jeden Fall verstopft das Teil schon seit einigen Tagen meinen Player.
Daumen nach oben und 8 RockTimes-Uhren dafür.


Spielzeit: 49:23, Medium: CD, Eigenvertrieb, 2005
1:Clouds 2:Another Heart 3:The Girl Is Trying To Kill Me 4:Make This Moment Last 5:The Truth 6:All That I Have To Say 7:Sparks 8:No Matter What You Do 9:What Have I Been Waiting For 10:Come Closer 11:You've Gone Away? 12:Christmas Alone
Ilka Czernohorsky, 03.12.2005
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