Emergency Gate / Rewake
Rewake Spielzeit: 48:30
Medium: CD
Label: Silverwolf, 2009
Stil: Modern Metal

Review vom 16.01.2009


Andrea Groh
Der bayrische Notausgang (oder Notausgang aus Bayern???) existiert seit 1996. Das gleichnamige Debüt erschien 2000, der Nachfolger "Nighty Ray" 2006. Mittlerweile um Matthias Kupka (Ex-SuidAkrA) verstärkt und auf ganze sieben Mann angewachsen, erscheint 2009 das dritte Album, "Rewake", beim noch recht neuen Label Silverwolf.
Das Notausgangstor führt uns in die Welt des modernen Metals, in die vom In Flames geprägte Welt der so genannten Göteborg-Schule (melodischer Death Metal mit Annäherung an Power Metal), was leider nichts Neues mehr ist, denn es gab schon ganze Heerscharen von Klonen. Eine Zeitlang war das ziemlich im Trend und hat schon etwas genervt, in letzter Zeit kam davon allerdings weniger, so dass man es sich langsam wieder anhören kann, vielleicht sogar ein Verlangen danach hat.
Emergency Gate gehen dabei heftiger als die meisten anderen zu Werke, auch heftiger als In Flames damals und heute. Damit heben sie sich doch etwas ab und gefallen mir besser als vieles aus dieser Ecke, befreit sie aber nicht von dem Vorwurf eines gewissen Mangels an Originalität. Wer auf diese Musik steht und über diesen Kritikpunkt hinwegsehen mag, bekommt hier dennoch eine ordentliche Vollbedienung serviert.
Es gibt Growls, kantige Vocals, kantige Gitarren, dann lässige Melodylines und Synthieeffekte; ruhige atmosphärische Momente stehen im Gegensatz zu aggressivem Geschraddel, insgesamt recht dicht und variantenreich gespielt. Wer es also heftig und doch melodisch mag, nichts gegen Keyboards hat, auf modernen vertrackten skandinavischen Metal (also Göteborg-Sound mit einem Schuss finnischer Verspieltheit) steht, aber In Flames als nicht heavy genug ansieht, findet vielleicht hinter der Notausgangstür den gesuchten Sound.
Positiv aus dem Rahmen fällt die Halbballade "Remains": wirklich intensiv, hier gibt es gar nichts zu meckern. Auch "Life v 2.0" hat starke Melodien, das ruhige Outro beeindruckt mich ebenfalls; merkwürdig, dass mir gerade die untypischen Momente am besten gefallen. Vielleicht sollten sie dies verstärkt einsetzen und auch mehr an ihrer Eigenständigkeit arbeiten.
Für einen Videoclip wurde allerdings "Gold & Glass" ausgewählt, welches zwar nette Keyboardspielereien im Mittelteil hat, aber sonst nicht so herausragend ist. Leider trifft diese Aussage auch auf das Video zu, da hätte man mehr machen können.
Ab 13.1.09 bis 14.3.09 geht die Band auf Tour - mit einem Package, in welchem sie gut aufgehoben sind: Kreator, die den Thrash der 80er Jahre in die moderne Zeit hinübergebracht haben, Eluveitie als Vertreter der heftigen Pagan Metal-Schiene und die Metal Core'ler Caliban. Dort sollten sie neue Fans gewinnen können, denn schlecht sind Emergency Gate nicht, vielleicht hatte ich die falschen Erwartungen. Mag sein, dass andere das anders sehen und mehr begeistert sind.
Line-up:
Matthias Kupka (vocals, guitar)
Vladi Doose (guitars)
Udo Simon (guitar)
Chris Rybak (keyboards, synths)
Mario Lochert (bass)
Daniel Schmidle (keys)
Chris Wildmann (drums)
Tracklist
01:Double Suicide
02:Slave
03:...Of Stars And The Drifting
04:Next In Line
05:Unbeing
06:Gold & Glass
07:The Purpose
08:Trust In Me
09:Remains
10:Elementor
11:Life v 2.0
12:Lullaby
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