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Okay, Geheimnisse und Mythen gehören ja zum Rock'n'Roll wie umstrittene Schiedsrichter-Entscheidungen zum Fußball. Und so geizt auch die gute Emina ein wenig mit Informationen, wo sie eigentlich herkommt. Vom Label wird mitgeteilt, dass die Lady im zarten Alter von 20 Jahren bei einer richtig großen Plattenfirma einen Deal über fünf Alben abschloss, bevor sie schließlich im Jahr 2010 in Europa, genauer gesagt Österreich, landete. Okay, also keine Europäerin... ein kleines bisschen üppiger hätte die Informationsflut allerdings ruhig ausfallen dürfen...
Wie dem auch sei, die Sängerin ist seither bei dem Wiener Label SixtySix Records untergekommen und liefert für den neuen Arbeitgeber (und natürlich auch für die Fans) ihre erste Scheiblette, das Album "Take #1" ab. Etwas amüsiert lasse ich das Cover auf mich wirken: Emina liegt auf einem Gitarren-Verstärker und gibt mit aufgerissenem Mund die 'Raubkatze'. Was wie auch immer wohl gefährlich und als Kampfansage gelten soll, verliert sich allerdings vollkommen im Ausdruck ihrer Augen, die eher das Blitzlicht des Fotografen als die nächste Schlacht (um den Erfolg) zu erwarten scheinen bzw. ausdrücken...
Aber Schwamm drüber, uns soll es ja in allererster Linie um die Musik gehen. Und diesbezüglich legt "Speeding On A Highway" erstmal sehr zackig und heavy los. Gute Nummer, die auch so richtig schön abgeht, wenn auch hier bereits klar wird, dass die insgesamt elf vertretenen Songs eine deutliche Achtziger-Schlagseite haben. Muss aber ja überhaupt kein Negativ-Merkmal sein. Die angedeutete Heaviness des Openers wandelt sich im Verlauf der Scheibe dann aber immer mehr in Richtung Hard Rock, was jedoch ebenfalls positiv zu bewerten ist, da die Sängerin (die hier und da gesanglich etwas ZU geschult rüberkommt) hier eindeutig eine bessere Figur macht.
Die Band macht ihre Sache sehr gut, selbst wenn sie keine Ausrufezeichen setzen oder eine eigene Marke hinterlassen kann. Souverän und hochprofessionell eingespielt wie produziert und clever (wenn auch nicht gerade innovativ) arrangiert ist das aber allemal. Einer der Höhepunkte der Platte hört auf den Namen "Bitch", groovt im entspannten Midtempo vor sich hin und ermöglicht der guten Emina aber gerade auch deshalb volle Entfaltungsmöglichkeiten. Die sie dann auch nutzt und neben dem gelungenen Gesang auch noch ein bisschen Laszivität einbringen kann.
Wesentlich heavier geht es dann wieder bei "(That's Why) I'm Screaming" zu und der Name scheint Programm zu sein. Hmm, naja, eigentlich doch nicht so wirklich, denn statt markerschütternden Schreien kommt dann doch eher kontrollierter (aber auch sehr guter) Gesang der schon etwas emotionaler wirkt als dies bei den meisten anderen Tracks die Regel ist. Weitere Highlights sind die Powerballade "I'm Leaving" und "I Am The Future", das kerzengerade rockend nach vorne durch die Mitte abgeht und den Hörer tatsächlich mal genau zwischen die Lichter trifft.
Stilistisch ist Emina insgesamt also eher im Hard Rock, als Stichwort möchte ich hier einfach mal den Namen Heart in die Runde werfen, unterwegs. Gut und sehr routiniert gemacht, wirklich aufregend sind die elf Nummern allerdings trotzdem nicht. Für die Freunde dieses Genres ganz sicher wert, mal ein oder zwei Ohren zu riskieren. Außerdem kann ich mir gut vorstellen, dass dieses Quartett auf der Bühne nochmal eine Spur besser zur Geltung kommt. Davon abgesehen: Für ein Debüt sehr ordentlich, wenn auch noch ausbaufähig.
Hört mal rein, schließlich tickt jedes Ohrenpaar auch ein bisschen anders!
Line-up:
Emina (lead & background vocals)
Andy (bass)
Mary (drums)
Steve (guitars)
With:
Veronika Prünster (additional background vocals - #8)
| Tracklist |
01:Speeding On A Highway
02:Action Girl
03:Long Lost Trace
04:I Am The Future
05:Don't Need Words
06:Bitch
07:I'm Leaving
08:Carry Me
09:True Reason
10:(That's Why) I'm Screaming
11:Go To Hell
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