Emoglobe kommt aus Mailand und sind keine Emo-Band.
Gianluca Morelli singt in akzentfreiem Englisch.
Emoglobe ist ein Trio, das über die Gabe verfügt, heftige, zum Teil düstere Rock-Musik mit tollen Melodien zu kombinieren.
Neben richtigen Abgehnummern haben die drei Musiker zwei bemerkenswerte Balladen am Start.
Einerseits "So Free", mit herrlichen Piano-Läufen von Floriano Bocchino unterlegt. Sänger Morelli hat hier eine höchst einfühlsame Stimme und der Track kommt mit akustischer Gitarre federleicht daher. Auf weitere Instrumente verzichtet man gänzlich und so gewinnt die Nummer an Intensität.
Andererseits gibt es noch einen richtig langen Slow-Song auf der Platte: "Northpole", wieder mit Bocchino an den Tasten, ist ein gemächlich dahin fließendes Stück Musik mit verschiedenen Atmosphären, die durch ein geschicktes Arrangement für viel Abwechslung sorgen. Auch der Einsatz des Synthesizers ist lobenswert, weil der Song damit nicht überfrachtet wird. Bei "Northpole" kann einem richtig warm ums Herz werden.
Erstaunlich wie selbst ein Kurz-Track der Marke "Almost" für vorzügliche Stimmung vor den Speakern sorgen kann, denn kräftige Riff-Gitarrenwände werden durch sehr ruhige Breaks, die von Keyboards dominiert werden, abgelöst.
"Orange" verleitet den Hörer dazu, am Lautstärkeregler zu fingern. Melodie mit harten Gitarren-Sounds paaren, das können Emoglobe perfekt, ohne auch nur einen Deut langweilig zu sein.
Gianluca Morelli weiß seine Stimme flexibel einzusetzen, denn er kann auch richtig giftig ins Mikrofon singen. Bestes Beispiel ist da "Pluto". Nicht nur der treibende Bass, auch vom Sänger gespielt, steht dafür Pate.
Verdammt noch eins, stellenweise erinnert der Emoglobe-Rock an die Kultband Joy Divison, wenn man Morellis Gesang außen vor lässt.
"Kill Me" beginnt bedächtig, um sich dann in einem echten Rock-Gewitter zu entladen. Auch hier wechseln sich laute und leise Passagen ab. Der Gitarren-Mann Alberto Di Angeli leiste über die gesamte CD Schwerstarbeit und muss bestimmt Blasen an den Fingern haben oder seine Hornhaut ist um eine Schicht dicker.
Ein perfektes Sangesteam ergeben Marco Trentacoste und Morelli. Ihre Stimmen unterschieden sich nur um Nuancen. Da wird das Zuhören noch interessanter. Anspieltipp für diese Variante: "Killerchic", das durch einige Noise-Elemente, die, keine Bange, nicht an den Nerven zerren, aufgepeppt wird.
Mit dem Opener "Fall" geben die drei Italiener schon einen guten Eindruck ihrer musikalischen Ausrichtung.
Wenn Morelli seine Stimme so richtig strapaziert, wie z.B. in "Out Of Time", hat das auch seinen Charme, denn dann verfügen sie über Reibeisen-Qualität.
Noch ein Wort zu den Gitarren-Soli: Die sind sehr gut platziert, nicht zu lang und Di Angeli verfeinert sie mit diversen Sounds. Klasse!
Wenn es zum Rausschmeißer "Detuner" kommt, weiß der Hörer, wie man geschickt künstlich erzeugte Klänge mit echten Instrumenten zu einer Einheit vermischt und selbst Morellis Stimme darf da auch mal verfremdet werden.
Emoglobe!
Musik, mit der man sich beschäftigen muss, sprich, ein neugierig machender Hördurchgang reicht da nicht und wird dem Spektrum der Band nicht gerecht. Es gibt viel zu entdecken, man muss es nur anpacken.
Für die Produktion war Marco Trentacoste zuständig und er hat der Platte einen entsprechenden Klang verpasst. Das Digipack ist, wie es das Cover bereits verdeutlicht, in schwarzer Farbe gehalten und verfügt leider nur über minimale Informationen.
Für Emoglobe werden 7-8 von 10 RockTimes-Uhren ausgepackt.
Line-up:
Gianluca Morelli (bass, vocals, synthesizer)
Alberto Di Angeli (guitars)
Francesco Franciosi (drums)
Special Guests:
Floriano Bocchino (piano, Rhodes - #6, 10, 11)
Gionata Bettini (programming, noise - #9)
Marco Trentacoste (additional synthesizer, guitar, backing vocals)
Tracklist |
01:Fall (3:05)
02:Out Of Time (3:08)
03:Kill Me (3:42)
04:Orange (3:08)
05:Pluto (3:41)
06:So Free (2:17)
07:Ready (3:38)
08:Almost (2:55)
09:Killerchic (3:56)
10:Northpole (6:27)
11:Detuner (3:58)
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