Doom ist ja nicht gerade dafür bekannt, schnell zu sein - das ganze Lebensmotto und die Attitüde sind der Langsamkeit geschuldet.
Aber 25 (!!! - in Buchstaben fünfundzwanzig!!!!!!) Jahre für ein Debüt zu brauchen, ist auch für Doom-Verhältnisse schon recht lang.
Die Italiener von Epitaph haben zwar ein Vierteljahrhundert gebraucht, um endlich mal was auf die Kette zu bekommen - ein Zeitraum, in dem andere Bands sich achtmal getrennt und reformiert, bzw. Grind-Bands mindestens eine Million Split-EPs unters Volk gebracht hätten, aber sie haben es immerhin geschafft.
Ob sich das Warten jetzt unbedingt gelohnt hat, wage ich dennoch zu bezweifeln. Die Musik der Stiefelschlurfer ist jetzt nicht unbedingt die Innovation in diesem Genre. Alles ist auf Tradition ausgelegt. Sprich die Jungs haben sich doch nicht nur ein- oder zweimal die ersten beiden Scheiben der Schweden Candlemass reingezogen. Sprich: Hier wird weder gegrunzt noch auf Hippie gemacht.
Muss ja nicht schlecht sein, oder?
Eben. Aber richtig gut geht halt auch anders. Leider haben sich auch im Doom ein paar Bands eingeschlichen die den im Moment ziemlich angesagten Trend hinterherhecheln. Beziehungsweise, es gibt eben immer mal wieder Bands, die es gefühlte 1000 Jahre gibt, aber irgendwie nie was gemacht haben. Nun, in Zeiten, in denen es sogar für Doomer schwierig wird, ein gutes Doom-Festival zu finden oder man sich mehrmals überlegen muss, ob man von Band XY unbedingt ein Debüt braucht, kommen Epitaph aus ihrer Grotte gekrochen ("Crawling Out Of The Crypt").
Der Doom der Italiener klebt aber nicht gnadenlos am Epic Doom, sondern streift auch ganz gerne mal den traditionellen Heavy Metal. Es wird also nicht nur geschlurft, sondern auch das ein oder andere Mal das Gaspedal Richtung Bodenblech getreten. Sicher, mit Geknüppel hat das nichts zu tun, aber es gibt immer mal wieder Ausbrecher im Tempobereich.
Was ich persönlich richtig schade finde, ist, dass die Band oftmals richtig gute Ideen bzw. Passagen hat, wie die Hammondorgel in ("Beyond The Mirror", das auch mein Highlight auf der Scheibe ist), die einen hellhörig werden lassen, nur um es im nächsten Moment irgendwie wieder zu versauen.
Besonders der Gesang dürfte hier als großes Manko angesehen werden. Oftmals haut der gute Emilinao mächtig neben die Spur. Auch sein Timbre dürfte nicht jedermanns Sache sein. Oft erinnern die Vocals an Gerrit P. Mutz
, wenn auch wesentlich weniger fest in der Stimme. Insbesondere bei Song Nummero drei ("Sacred And Prophane") nimmt das ganze Formen von Katzengejaule an. Hier versucht Emilianao möglichst hoch zu singen, was ihm aber schlicht und einfach misslingt.
Vom Musikalischen her ist "Crawling Out Of The Crypt" grundsolider Doom mit Anleihen zu Heavy Metal. Wer auf Stimmen wie die des Herrn Mutz steht, kann bedenkenlos zuschlagen.
Oder anders ausgedrückt: Doomer, die auch mal soliden Stahl auflegen, oder IG Metall-Angehörige, die es gerne mal etwas langsamer angehen lassen, sollten ruhig ein Ohr riskieren…… schnieke aufgemacht ist das Teil (Digipak) obendrein.
Line-up:
Nicola Murari (bass)
Mauro Tollinei (drums)
Emilinao Ciofi (vocals)
Lorenzo Loatelli (guitars)
Tracklist |
01:Beyond The Mirror (6:38)
02:Ancient Rite (6:45)
03:Sacred And Prophane (6:03)
04:The Battle Of Inside (6:42)
05:Daughters Of Lot (9:08)
06:Loser One (6:13)
07:Necronomicon (6:13)
08:Confuse The Light (7:48)
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