Die schwedische Band The Equinox Ov The Gods wurde 1990 von Sänger Fredrik Wallin, der mittlerweile das einzig verbliebene Originalmitglied ist, gegründet. Der ungewöhnlich anmutende und lange Bandname entstammt den Büchern des britischen Okkultisten Aleister Crowley und bezeichnet grob gesagt, die Verkündung des Beginns eines neuen Zeitalters.
Nach drei Demos, "Songs From The Hill Of The Heartless Giant" (1992), "Watch The Shadows Dance" (1993) und "This Sombre Dreamland" (1994), unterzeichnete die Band einen Plattenvertrag bei dem griechischen Label Unisound. Dort erschienen "Images Of Forgotten Memories" (1996) und "Fruits And Flowers Of The Spectral Garden" (1997) - beide sehr schön aufgemacht mit einem Cover von Kristian Whalin. Leider war der Vertrieb nicht so überzeugend und die CDs in Deutschland nur als Import erhältlich und dadurch ziemlich unbekannt.
Einziges mir bekanntes Interview und Review war in einem kleinen ostdeutschen Doom/Black/Pagan-Fanzine. Nach einer Hörprobe war ich absolut hingerissen, brauchte aber einige Monate, um endlich die CDs zu bekommen.
Das Debüt "Images Of Forgotten Memories" war in bester Hinsicht altmodischer, doomiger Heavy Metal, allerdings mit einem sehr dominanten Keyboard. Im Prinzip bestand (und besteht immer noch) die Musik aus drei Eckpfeilern: der heavy Gitarre, dem verspielten Keyboard und der tiefen, klaren Stimme von Fredrik Wallin. Zusammen ist das Ganze melodisch, düster, verträumt und einfach wunderschön. Auf dem Nachfolger "Fruits And Flowers Of The Spectral Garden" waren diese Elemente besser integriert, wirkten flüssiger arrangiert, es klang moderner und der Gothic-Faktor hatte sich vergrößert.
Aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Label, suchte die Band ein neues. So geschah es, dass "Where Angels Dare Not Tread" zwar 1999 aufgenommen wurde, aber aufgrund der Umstände erst 2002 erschien. Dieses Mal bei einem kleinen Hamburger Label (Virusworx), so dass sogar Reviews in deutschen Metal- und auch in Online-Magazinen zu finden waren, die meist durchaus positiv ausfielen und die Hoffnung bestand, die Band käme nun endlich mal etwas weiter. Immerhin traten sie 2003 auf dem Wave Gotik-Treffen in Leipzig auf.
Denn die Musik hatte sich noch weiter in Richtung Gothic bewegt, war stellenweise fast schon tanzbar; manchmal sind Vergleiche mit The Fields Of The Nephilim angebracht, wobei The Equinox Ov The Gods kein Plagiat sind, dennoch eine ähnliche Ausstrahlung erreichen, was man absolut als Lob ansehen kann. Die Band hat immer großen Wert darauf gelegt, nicht in eine Schublade gepackt zu werden, sondern sich mit einem eigenen Stil irgendwo im Reich der Dunkelheit zu bewegen.
Danach wurde es wieder einmal etwas stiller bis zur Meldung, sie hätten einen neuen Vertrag - erneut bei einem griechischen Untergrundlabel - unterzeichnet und zwar bei Burning Star Records, was dann leider auch wieder bedeutete, dass es keinen Deutschland-Vertrieb gibt. Das erscheint bei so einer begabten Band schon ziemlich merkwürdig. Ohne den Newsletter des Grau-Mailorders hätte ich gar nicht mitbekommen, dass "Fragments Of Lust And Decay" im November 2007 erschienen ist. Und es hat auch ein wenig gedauert, bis ich endlich eine CD-R als Besprechungsexemplar bekommen habe. Fredrik Wallin gab dabei an, er selbst habe bisher weder eine richtige Promo noch die fertige CD gesehen. Somit gehört RockTimes zu den Wenigen (Einzigen?) in Deutschland, die das Album reviewen.
Beim Hören fällt direkt auf, dass der Einsatz des Keyboards zurückgeschraubt wurde, die Musik bewegt sich einen kleinen Schritt zurück zu den Wurzeln, die sich im Black Metal befanden, ist damit fieser als zuvor, ohne die typischen Elemente, Melodien und Strukturen zu verlieren. Es ist nach wie vor düsterer Gothic Metal, geprägt von der markanten Stimme Fredriks, manchmal im Duett mit einer weiblichen Stimme; aber es wirkt weniger eingängig und hymnenhaft, dafür chaotischer und dunkler. Leider ist die Produktion ein wenig matschig, und dass zwei alte Songs recycelt wurden ("Necropolis" vom Debüt und "Stigmata" von der zweiten CD), könnte man auch kritisieren. Dennoch bietet auch vorliegendes Werk neben ein paar schwächeren Stellen wieder wirklich großartige Momente von erhabener düsterer Kunst, die meistens dann am mächtigsten ist, wenn das Tempo gedrosselt wird, z.B. bei "The Raven". Gut gelungen ist auch die Neuauflage von "Necropolis" (durch einen großen Anteil Frauengesang ziemlich verändert) oder das abschließende "No Life".
Es ist schon traurig, dass eine Band mit einem eigenen Stil und schöner atmosphärischer Musik einfach nicht so richtig in die Gänge kommt. Denn auch diese CD ist wieder eine außergewöhnliche schwarze Perle geworden, nach der zu tauchen es sich lohnt, was aber leider nicht so einfach ist. Wer eine eigenständige Mischung aus Elementen von Doom, Gothic und Heavy bis Black Metal sucht, mit einem Schuss Kauzigkeit eines Überzeugungstäters fernab von Trends, sollte bei Sichtung einer CD von The Equinox Ov The Gods wirklich zugreifen.
Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Band doch noch irgendwann die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient.
Line-up:
Fredrik Wallin (vocals)
Arttu Malkki (drums)
Morgan Svedlund (guitar)
Jocke Wassberg (guitar)
(Leider gibt es keine Infos, wer für die weiblichen Vocals verantwortlich ist und wer die Tasten bedient)
Tracklist |
01:The Wrath Of Angels (4:52)
02:The Boy Who Dances With Ghosts (4:54)
03:The Needle Twins (5:58)
04:Opus Umbrarum (4:55)
05:Necropolis (revisted) (4:25)
06:The Raven (5:28)
07:The Invisible (4:20)
08:Stigmata MMVII (3:15)
09:Until The Light Of Day (4:18)
10:No Life (6:57)
|
|
Externe Links:
|