Eternal Flight / D.r.e.a.m.s
D.r.e.a.m.s Spielzeit: 58:55
Medium: CD
Label: Yesterrock, 2011
Stil: Heavy Metal

Review vom 16.11.2011


Boris Theobald
Sanctuary haben ein ein Date mit Jag Panzer, Crimson Glory und Iced Earth, und zwar in Annecy, Frankreich. Bonjour, messieurs!
Das klingt nach fürchterlichem Fuppes, aber mit etwas Fantasie kommt es auch schon wieder hin ... Die französischen Metaller von "Eternal Flight" aus dem Département Haute-Savoie pressen pünktlich zu ihrem zehnjährigen Bestehen ihren neuen Wuchtdiskus heraus. Es handelt sich um Machwerk numero drei nach "Positive Rage" von 2004 und "Under The Sign Of Will" von 2007. Der Name des Teils, "D.r.e.a.m.s", klingt ja zunächst ein bisschen kitschig. Aber nein, keine Angst, es ist eine Abkürzung! "Diminished Reality, Elegies And Mysteries". Hah, schon besser, oder? So darf ein Power Metal-Album mit progressiven Einschlägen heißen; da unterschreibt der Standesbeamte im Schwermetall-Meldeamt.
Wirklich nicht verkehrt, was die Franzosen da auf Scheibe gepresst haben. Die Einflüsse sind, wie schon in den ersten Zeilen angedeutet, gut erkennbar. Eternal Flight produzieren 'Altmetall' im positivsten Sinne, dank progressiver Einflüsse in Rhythmik und Atmosphäre aber weiterentwickelt zu einer wuchtig-feinen Portion Power Metal. Ohne zu modern zu klingen.
"Release The Unreal" oder "Freedom Is My Race", das sind wahrlich urtümliche Brocken Heavy Metals, wild und geil und mit filigran Feuer machender Frickelei. Technisch überdurchschnittlich wertvolle Drives erinnern schon mal an Maiden, gedoppelter Gesang mit normalen und sehr geilen Scream Vocals an die gute alte Schule von Vicious Rumors und Konsorten.
Keyboards kommen zwar auch zum Einsatz, aber die Tasten gehören bei Eternal Flight trotzdem nicht zum regulären Line-up. Chefmusiker Gérard Fois bedient sie zusätzlich, um hier und da ein paar Effekte mit reinzubringen. Bei "Firedancer" dann auch mal ausnahmsweise eine Spur stärker. So eine monotone Klavierfigur zu schweren Riffs erhöht den Fessel-Faktor. Mit seiner hymnischen Power hat das Stück ansonsten irgendwie was von Brainstorm oder Symphorce. "The Tower" schlägt in eine ähnliche Kerbe.
"Fantasea" überrascht den geneigten Nietenträger zunächst mit balladenhaften Anflügen. Aber die 'Entwarnung' kommt schnell: Die hintergründig-surreal verzerrten Clean-Klänge sind nur der Einstieg zu einer richtig schön epischen Nummer! Davon sind gleich mehrere am Start. "Nightmare King" gehört auch dazu und ist noch ein ganzes Stück 'progressiver'. Eingerahmt von unheilschwangeren Clean-Gitarren und mit ein paar einschneidenden Wechseln ausgestattet. Das wirkt. Die Jungs vergöttern bestimmt auch frühe Queensrÿche-Hämmer wie "Roads To Madness".
Die dritte Epic-Nummer ist "The Meeting" - orientalisch angehaucht und ebenfalls mit starken atmosphärischen Blutdruckschwankungen, die mächtig unter die Haut gehen. Semi-Longtrack Nummer vier ist "Goodbye", bezeichnenderweise ganz weit hinten angesiedelt. Eine Savatage-lastige Bombast-Nummer mit mehrminütigem, episch-melancholischem Klavierintro. 'Ausreißer' auf "D.r.e.a.m.s" ist das akustische "Black Sun" - doch noch eine echte Ballade! Allerdings eine der allerfeinsten Metal-Balladen-Sorte mit außergewöhnlichen, spannungsgeladenen Akkorden. Toller Gesang von Gérard Fois, der - in den Power-Nummern aber noch stärker - ein bisschen an
Tim 'Ripper' Owens erinnert.
Mit dem Dio-Cover "Night People" setzt die Band noch eine Bonus-Duftmarke der Marke Heldenverehrung. Und ein paar Helden und Kollegen haben auch als Gäste mitgemacht: Ricardo Confessori (Angra, Shaman), Mark Mc Gee (Vicious Rumors), Chris Caffery (Savatage, TSO) und Rob Love Magnusson (Dynazty). Sehr gute Scheibe - nix Außergewöhnliches, aber einfach gut und 8 von 10 RockTimes-Uhren wert.
Line-up:
Gérard Fois (lead and backing vocals, acoustic guitar, keyboard, bass)
Julien Bouvier (rhythm and lead guitar)
Chris Gojon (rhythm and lead guitar - #1,11)
Julien Racine (drums - #1,11)
Adrien Zoni (bass - #1,11)

Guest musicians:
Ricardo Confessori (drums - #2-10)
Mark Mc Gee (lead guitar - #8,10, slide guitar - #8)
Chris Caffery (lead guitar - #10)
Rob Love Magnusson (lead guitar - #4,9)
Tracklist
01:Introduction To D.r.e.a.m.s (1:03)
02:Release The Unreal (3:19)
03:Firedancer (5:18)
04:Fantasea (7:45)
05:Freedom Is My Race (3:41)
06:Nightmare King (7:57)
07:Black Sun (5:10)
08:The Meeting (7:33)
09:The Tower (4:52)
10:Goodbye (8:14)
11:Night People (3:55)
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