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70.000 Tons Of Metal / 04.02. bis 08.02.2016 Independence Of The Seas Von Fort Lauderdale nach Ochos Rios und zurück
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70.000 Tons Of Metal
Independence Of The Seas
04.02. bis 08.02.2016
Eventbericht
Stil: Heavy Metal
Artikel vom 27.04.2016
Hans-Jürgen Schmidt
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Ähnliches Schiff, ähnliche Destination. So könnte die diesjährige 70.000 Tons Of Metal überschrieben werden. Die Independence Of The Seas ist das Schwesterschiff der Liberty Of The Seas und somit sind auch die Rahmenbedingungen abgesteckt: 3000 Fans aus 72 Ländern, und 60 Bands, die je zwei Shows spielen sollen, gemeinsam unterwegs nach Jamaica und zurück.
Um wieder dem Jetlag vorzubeugen sind wir ein paar Tage eher angereist und direkt in Miami Beach abgestiegen. Gleich am ersten Abend gab es zahlreiche Wiedersehen mit alten Freunden aus der ganzen Welt. Wir sind doch eine große Familie. Am Vortag der Cruise fanden wieder die Beach-Partys statt. Eine in Miami Beach und eine in Fort Lauderdale. Wir nutzen den Heimvorteil und gingen zu der Miami Beach Party.
Donnerstag ging es dann auf das Schiff. Das Einchecken verlief komplikationslos. An Bord gab es aber die erste Überraschung und zwar gab es keine Buckets mehr. Die schon so liebgewonnenen Eimer voller Bier wurden ersatzlos gestrichen. Also, kurz ein Ersatzgetränk geschnappt und die Kabine gecheckt. Alles soweit gut, das Gepäck ließ auch nicht lange auf sich warten.
Am Pool gab es das gewohnte Bild, es tat sich beim Bühnenaufbau nur ganz langsam etwas. Dieses Jahr war, man lernte ja aus den vergangenen Jahren, kein Konzert auf der Poolstage am ersten Tag geplant. Dass die Bühne auch dieses Jahr wieder nicht rechtzeitig fertig wurde, gehört wahrscheinlich zum Programm. Wieder war die Bühne in Fahrtrichtung aufgebaut und der Wind blies nicht nur den Protagonisten in das Gesicht sondern auch den Sound auseinander. Dass man es nicht schaffte, wegen des Windes, zwei sehr große Werbebanner zu installieren, sprach ebenfalls für sich. Man muss nicht die größte aller jemals auf den Weltmeeren gesichteten Bühnen bauen ... .
Musikalisch spannte sich ein großer Bogen, diesmal ohne die 'Stars und Sternchen'. Das allerdings war für mich ok. Ich freute mich auf Bloodbath und Paradise Lost ebenso wie auf Diamond Head, Holy Moses, Sodom oder Manilla Road. Das Billing in alphabetischer Reihenfolge:
Abinchova, Ancient Rites, Arkona, At The Gates, Aura NoirBelphegor, BloodbathCarach Angren, Children Of Bodom, Cradle Of FilthDead Cross, Delain, Dia De Los Muertos, Diamond Head, Distillator, DragonForceEluveitie, EpicaFallujah, Firewind, Fleshgod ApocalypseGamma Ray, GhoulHammerFall, Holy MosesIced Earth, Incantation, InsomniumJag PanzerKatatonia, Koyi k Utho, KrisiunLacuna CoilManilla Road, Moonspell, My Dying BrideNervosa, No Raza, Novembers DoomPainful, Paradise LostRaven, Rhapsody Of Fire, Rotting ChristSamael, Skálmöld, Sodom, Squealer, Starkill, Stratovarius, Subway To Sally, SusperiaThyrfing, Tsjuder, Turisas, Twilight Force, TýrVader, Vallenfyre, Visions of Atlantis.
Der diesjährige Opener für mich war Raven. Donnerschlag, das war ein Brett zum Anfang. Keine Ahnung in welchen Jungbrunnen die Mannen aus England gefallen sind. Danach hatte ich At The Gates auf dem Zettel. Ich gönnte mir einen Sitzplatz seitlich der Bühne. Vor hier konnte ich gut mitbekommen, wie der oft beschriebene Funke übersprang. Bei Thor, die Schweden waren wirklich gut. Dann noch Sodom und Diamond Head geschaut bevor mich Vader zu Bett schickten.
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Freitagmorgen ging es sofort weiter mit .Autogramme sammeln. Eigentlich nicht so meins, aber bei Nervosa musste ich einfach. Die sympathischen Brasilianerinnen hatte ich auf dem Headbangers Open Air gesehen und auch fotografiert. Wir schauten uns ein paar Fotos an, die ich mir signieren ließ. Eine schöne Erinnerung. Zeitgleich fingen Holy Moses auf dem Pooldeck an zu spielen. Da sie mit Verzögerung an den Start gehen mussten, hatte sie nur einige Minuten Spielzeit damit die nachfolgenden Bands pünktlich sein konnten. Wir konnten gleich am Pooldeck bleiben denn Kai Hansen gab sich mit Gamma Ray die Ehre. Sie spielten ein illustres Programm und vergaßen auch nicht, eine kurze Reggae-Passage einzubauen, zum Geburtstag von Bob Marley.
Um 2:45pm erfolgte der brasilianische Urknall in Gestalt eines Trios bestückt mit weiblicher Metalpower: Nervosa. Kaum Zeit blieb zum Verschnaufen denn Bloodbath kamen um ein selbiges anzurichten, zumindest musikalischer Art. Gespannt war ich auf Sodomizer, dieser eher unscheinbare Zeitgeist der an der Stromgitarre zu explodieren scheint. Oder auf Martin 'Axe' Axenrot, die personifizierte Präzision an den Schlagkesseln. Sie haben mich in beiden Auftritten sehr überzeugt. So sehr, dass ich mir ein extra mitgebrachtes Plattencover signieren lassen wollte. Leider tauchte Bloodbath nicht bei der Signing-Session auf. Es stellte sich heraus, dass zeitgleich auch Katatonia ihre Autogrammstunde hatten. Wie bitte soll das denn funktionieren?
Der Rest des Abends gestaltete sich mit Jag Panzer, Manilla Road und Paradise Lost sehr gemütlich.
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Samstags ist Landgang. Für uns stand fest, keine Zeit verlieren und ab an den Strand. Egal wohin man auf Jamaica fährt, sie karren dich immer zum besten Strand der Insel. So sagen sie. Nachdem dem Barkeeper klar war, dass wir gerne auf überproportionale Eismengen in den Drinks verzichten, waren auch diese genießbar und es wurde ein entspannter Vormittag ...
Musikalisch ging es dann mit Belphegor, Gamma Ray, Diamond Head, Paradise Lost und Holy Moses weiter. Die Karaoke ist immer etwas Besonderes, Lustiges. So verging dort die Zeit wie im Flug und als der Morgen graute, fand ich den Weg zurück in meine Kabine.
Keine Cruise ohne schlechtes Wetter. Wie die letzte Jahre auch, gab es wieder eine Änderung im Zeitplan, da die Poolstage gesperrt werden musste. Der Ersatzzeitplan war gut durchdacht und garantierte einen reibungslosen Ablauf. Es gab auch wieder ein 'Jamming with Waters in international water', das wiederholt mit einer illustren Songauswahl überzeugen konnte.
Seit Jahren vorgenommen und am letzten Tag umgesetzt, quasi auf der letzten Kracke, testeten wir das à la carte-Restaurant. Hier wurden mit stoischer Konsequenz Schuhsohlen gereicht. Reklamierte man eine, kam Minuten später die nächste.
Dann war es auch schon wieder vorbei. Der letzte Abend war zum Sichten von Bands, die einem nicht so vertraut waren und auch zum Führen des einen oder anderen Gesprächs mit neuen und alten Freunden. Das Auschecken geriet dann nochmal zum Nervenspiel und ohne die freundliche Unterstützung anderer Metalheads wäre mein Anschlussflieger weg gewesen.
Fazit: Wer eine Heavy Metal Cruise sucht, der wird hier fündig. Mir allerdings ist das Schiff mittlerweile zu groß geworden. Auch der Anspruch, noch größere Bühnen zu bauen und noch mehr Shows zu bieten ist meiner Meinung nach kontraproduktiv. Hier wäre weniger doch mehr. Über die Qualität des Essens habe ich ja letztes Jahr schon etwas geschrieben, es hat sich leider nicht verbessert. Einzigartig ist das Miteinander der Bands mit den Fans. Es wurde freundlich miteinander umgegangen. Gespräche und ein paar zusammen genommene Drinks waren keine Ausnahme.
Setlisten von einzelnen Auftritten findet man hier
Externe Links:
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