Rock im Hafen / 09.04.2011, Werfthalle 111, Ludwigshafen/Rhein
Artists For Freedom Rock im Hafen,
Werfthalle 111, Ludwigshafen/Rhein
09. April 2011
Stil: Pop, Rock
Konzertbericht
Fotos: ©Anke Großer

Artikel vom 20.04.2011


Alexander Mathias
Zahlreiche kulturelle Highlights öffneten am 9. April 2011 in Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen ihre Pforten im Rahmen der 'Langen Nacht der Museen'.
So hieß es auch in der alten Werfthalle im Ludwigshafener Luitpoldhafen 'Bühne frei!'. Die weltweite Künstlergemeinschaft Artists for Freedom ließ es parallel zu ihrer derzeitigen Ausstellung 'Kunst im Hafen' vor knapp 100 begeisterten Zuschauern musikalisch deftig krachen.
Berkhaim & PartnerDen Auftakt bildete das Berliner Duo Berkhaim & Partner. Die Herren Berkhaim (Gesang+Gitarre) und Resing (Bass+Gesang) boten in zwei Sets mitreißende Eigenkompositionen mit anspruchsvollen deutschen und englischen Texten. Zweistimmiger Gesang, raffinierte Bassläufe und technisch versierte Arbeit an der Gitarre bildeten die Basis für die rhythmusbetonten und schwungvollen Nummern, die sich zwischen Rock und Pop bewegten.
Aber auch die eingestreuten Balladen verfehlten ihre Wirkung nicht und ließen die Zuhörer regelrecht davonschweben. Mit dem eigens für Artists for Freedom komponierten Song "Freiheit" wurde es zum Abschluss des Auftritts nochmal sehr nachdenklich. Das Thema Krieg, Gewalt und Unterdrückung, insbesondere mit dem Fokus auf die unzähligen Kinder, die unter solchen Extremen leiden, rückte das Engagement von Artists for Freedom wieder in den Vordergrund. Wo andere Bands schweres Gerät auffahren müssen, erzielen Berkhaim & Partner mit minimalem Aufwand eine maximale und kurzweilige Wirkung, die sich unweigerlich in den Gehörgängen festsetzt.
SyndicateDie nächste Runde gehörten Syndicate & Friends mit Gastsängerin Sonja Mildner.
Einfühlsam arrangierte Coverversionen, unter anderem von Madonna, Christina Aguilera, Anastasia und Aerosmith bildeten das Gerüst für einen professionellen Unplugged-Gig.
"Zombie" von den Cranberries wurde dabei als die gesangliche Messlatte gewagt hoch gelegt. Umso erfreulicher, dass Sonja Mildner auch diese Hürde mit deutlichem Abstand meisterte und eindrucksvoll ihre gesamte stimmliche Bandbreite demonstrierte. Diese Sängerin schafft es, nahezu jedes Stimm- und Klangbild zu erzeugen, und entsprechend druckvoll zu unterlegen. Insofern verwundert es nicht, dass das Publikum Syndicate & Friends ausgiebig mit verdientem Applaus bedachte.
Mit JD Wood And Band stand schließlich der Top-Act des Abends an. »Unterhaltsame Eigenkompositionen«, so kündigte Frontmann JD Wood die nun folgende Performance an, bei der es ganz kräftig auf die Ohren gab. Als Profimusiker, Songwriter und Produzent ist Jörg Dewald alias JD Wood beileibe kein unbeschriebenes Blatt. Vanessa Mae, Melanie Thornton, Jam and Spoon und Erasure seien hier repräsentativ von seiner Referenzliste genannt. Gesang, Keyboard, Trompete und - wie JD Wood auf Anfrage verriet - Schlagzeug sind sein bevorzugtes Handwerkszeug, das er bestens beherrscht.
JD WoodDie aus dem Rhein-Main-Gebiet angereisten Musiker präsentierten eine abwechslungsreiche Mischung aus Rock, Pop, Country und Blues und bestachen durch astreine abwechslungsreiche Songs, voluminösen Sound, jede Menge Groove und exzellentes Timing. Alles in Allem eine gelungene Gesamtleistung. Da dauerte es nur wenige Takte, bis die leidenschaftliche Spielfreude der Musiker auf die Zuhörer übersprang.
Den Dreh- und Angelpunkt der Show bildete übrigens JD Woods Longplayer "In My Dreams", der bereits 2009 in den USA und Kanada veröffentlicht wurde. Für Freunde der anspruchsvollen und kurzweiligen Musik ist dieses Album mehr als ein Geheimtipp, Reinhören lohnt sich auf jeden Fall.
Fazit: Die Macher von Artists for Freedom haben bewiesen, dass sie auch innerhalb einer Reihe städteübergreifender Events prägnant ihre eigenen Pflöcke einschlagen können. Die Zusammenstellung der Bands harmonierte in besonderer Weise und traf dementsprechend den Geschmack der Besucher. Dass in der alten Werfthalle gleichzeitig die umfangreiche Kunstausstellung zu besichtigen war, steigerte zusätzlich die Attraktivität dieser Benefiz-Veranstaltung.
Bleibt zu hoffen, dass der Luitpoldhafen noch ein paar Mal 'gerockt' wird und Artists for Freedom erneut über ein glückliches Händchen verfügen. Für Ludwigshafen kann das nur ein Gewinn sein.
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