Fueled By Fire, Bonded By Blood, Suicidal Angels, Thrashtanica, Hatchery
Ein echter Thrash-Abend sollte es werden; liest man die Namen der Bands, weiß jeder echter Banger schon was ihn erwartet: Thrash Metal im glorreichen Geiste der seligen 80er Jahre.
Allerdings wurde die Tour, man muss es schon so sagen, beschissen beworben, so dass sich nur sehr wenige Thrash-Fans ins Steinbruch Theater verirrten, und hätte ich es nicht durch Hatchery erfahren, ich hätte es auch nicht gewusst...
Das Steinbruch Theater ist ein recht gemütlicher Club mit mehreren Abschnitten, als da wären der kleine aber nicht zu winzige Konzertsaal, das nebenan liegende Bistro, das auch etwas für den kleinen Hunger bereit hält, sowie ein Biergarten (nebst winzigem Teich, der müffelt, als schwimme eine Leiche darin). An diesem Abend hatte auch ein kleiner Metalmarkt seine Pforten geöffnet. Und nebenan konnte man Merchandise-Artikel der Bands bei den Bandmitgliedern für kleines Geld käuflich erweben.
Also beste Voraussetzungen für einen schönen Abend mit gepflegter Thrash-Mucke.
Den Anfang machten Hatchery aus Mannheim. Können diese mit ihrer nach Exodus klingenden Variante des Thrash schon auf CD überzeugen, sollte ihre Live-Darbietung noch um einiges brachialer ausfallen. Trotz der kleinen Bühne, auf der sich immerhin fünf Mann drängelten, gaben die Jungs von Anfang an Vollgas, und mit echten Granaten der Sorte von "Thrash Union" und "Above The Law" im Gepäck konnte auch nichts schief laufen. So hatten die Kerle aus der Quadratenstadt auch leichtes Spiel mit der leider nicht zahlreich erschienenen Meute. Nach dem abschließenden "Weekend Warrior" wurden schon die ersten Zugabenrufe ausgeteilt, leider konnte dies aber erst beim Headliner geschehen, denn der Zeitplan war sehr eng gesteckt. Somit war der Abend für die Truppe um den rothaarigen Frontterrier 'Zottel' ein ganz guter Erfolg, zumal man später etliche Fans im Hatchery-Leibchen erblicken konnte. Auch der Sound war von Anfang an gut, so sollte es zwar immer sein, hat man aber schon ganz anders erlebt, dass die Vorbands mit miesem Sound abgespeist werden.
Die nächste Band waren Thrashtanica. Selbige klingen zumindest live wie eine gute Mischung aus Megadeth und alten Metallica. Ich muss zugeben, ich war im Vorfeld nicht mit deren Material vertraut, was sich aber noch ändern wird. Allerdings konnten sie nicht ganz so viele Banger vor die Bühne locken wie ihre Vorgänger, was vielleicht auch daran lag, dass das Aggressions-Level nicht ganz so hoch, wie bei der ersten Band war. Hätten Thrashtanica als erste gezockt, wäre vielleicht ein anderer Eindruck entstanden. Dennoch eine gute Band mit viel Potenzial. Sorry Jungs, das nächste mal gibt's auch Fotos von euch…hab ich glatt vergessen.
Danach kamen die eigentlichen Hauptbands des Tourtrosses, die ersten beiden waren nur lokale Anheizer.
Suicidal Angels aus Griechenland begannen ihren Set noch vor recht gut gefüllten Reihen, leider leerten sich diese zusehends, was aber nicht an der Qualität der dargebotenen Songs, sondern am doch noch recht faulen Publikum lag, das lieber im Biergarten saß, statt vor der Bühne zu rocken. Somit verpassten die meisten einen richtig geilen Gig der Helenen, der Hämmer wie das von dem Debüt bekannte "Vomit On The Cross" oder "The Prophecy" enthielt. Man merkte Frontmann Nick an, dass er reichlich angepisst war, weil nur so wenige ihren Slayer-artigen Abrissbirnen lauschen wollten, mit Ansagen wie »You are in fucking Germany! The motherland of Thrash... What's Wrong With You? Don't you like headbanging, or what?« machte sich der Gute reichlich Luft. Was allerdings den vor der Bühne Stehenden zugute kam, denn je mieser der Herr drauf war, desto brutaler shredderte der Bursche. Naja, wer es verpasst hat war selber Schuld. Zum Abschluss gab's noch 'ne Coverversion von Sodoms "Ausgebombt", ehe man die Bühne verließ.
Die Yankees Bonded By Blood waren wohl für viele der Headliner. Der Fünfer kam auch sehr sympathisch rüber, wegen ihrem Namen glaubte ich an eine reine Exodus-Kopie, allerdings lag ich da doch etwas falsch, denn auf der Bühne erinnerten die Amis eher an alte Death Angel bzw. Nuclear Assault. Egal, das Thrash-Feuerwerk, das die Kerle abzogen, braucht sich vor den großen Vorbildern in keinster Weise zu verstecken. Das Publikum hatte sich nun auch langsam wieder drinnen eingefunden und vor der Bühne waren dann die ersten richtigen Moshpits zu sehen. So sollte es auch sein, bei solch intensiven Krachern der Sorte "Mind Polution" oder "Another Disease". Trotz Zugabenrufe musste die Band nach einer Stunde die Bühne verlassen. Schade, denn ein, zwei Zugaben hätten wohl jedem Banger gut gefallen.
Nun war es endlich Zeit für Fueled By Fire, eine weiteren Ami-Band. Trotz gelichteter Reihen, immerhin war es schon nach 23 Uhr an einem Sonntag, gab die Band aus Kalifornien alles und das Publikum zeigte seinerseits, dass man nicht nur hüftsteif im Raum stand, denn vom Moshpit bis zum Stagediven war alles vorhanden.
Angepeitscht von solchen Nackenbrechern wie "Thrash Is Back" und "Spread The Fire" ging es noch mal heftig zur Sache. Man merkte der Band förmlich an, dass sie heiß darauf waren, mal wieder in Europa zu spielen und die Meute dankte es ihnen auch, in dem vor der Bühne auch noch mal sämtliche Reserven mobilisiert wurden. Fueled By Fire erwiesen sich als würdiger Headliner, der allerdings zu wenige eigene Songs auf dem Kasten hatte. Denn nachdem der reguläre Set vorüber war, aber immer noch Zugaberufe erschallten ('One more Song' klingt besser als 'Two more Songs', gelle Ronny, zumindest in deutschen Ohren) prügelte man kurzerhand noch Slayers "Antichrist" im veränderten Line-up aus den Boxen (der Basser spielte die Drums, der Drummer Gitarre und der Lead-Gitarrist sang). Zum Schluss gab's noch "Infectious Hospital Waste" von Demolition Hammer, bei dem fast das halbe Publikum auf der Bühne mit der Band feierte, das war fast wie in den seligen Achtzigern, herrlich!!!
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