Obwohl uns die gewöhnlichen Strapazen des
Bang Your Head!!! noch in Mark und Bein steckten, machten wir uns an jenem warmen Sonntagnachmittag direkt von Balingen auf nach Mühltal im Odenwald, um den Abreisetag mit einem zünftigen Thrash-Konzert einiger hoffnungsvoller Nachwuchs-Prügler im idyllischen, ruhig gelegenen Steinbruchtheater ausklingen zu lassen.
Als wir um etwa 17 Uhr etwas verfrüht ankamen, befanden sich außer uns drei Festivalleichen noch keine weiteren Gäste auf dem Parkplatz. Wir brauchten zuerst einmal die Nahrungs- und Kaffeereste der letzten Tage auf, bevor wir mit einigen anderen, sehr netten Besuchern über unser liebstes Thema ins Gespräch kamen und den Platz mit unserem assigen Ghettoblaster unterhielten.
Um 19 Uhr hieß es dann: Hell Is Open! Als erste Band stiegen die in Olpe ansässigen
Eradicator auf die Bühne, um ihr aktuellstes Werk "The Atomic Blast" der noch spärlich anwesenden Besuchermasse vorzustellen. Die Songstrukturen besaßen durchaus Biss, dennoch fehlte ihnen an einigen Stellen noch eine eigene Note, um sie gänzlich aus der Flut der neuen Retro-Thrasher hervorzuheben. Trotz alledem waren die 40 Minuten Auftrittszeit eine unterhaltsame Angelegenheit (die
Metallica-Coverversion "The Four Horsemen" am Schluss war trotzdem unnötig).
Weiter ging es mit meinen Mates von
Thrashtanica, die es TATSÄCHLICH bald vollbracht haben, ihr erstes richtiges Demo "Rough & Ready" fertig zu stellen. Also wird es doch nicht zum
Chinese Democracy
des deutschen Thrash-Undergrounds mutieren, hahaha. Nun gut, ich schweife ab.
Wie eigentlich bei jeder live betrachteten Show des Weilburger Quartetts, sorgten sie diesmal trotz der Tatsache, dass die Hälfte ebenfalls noch ausgelaugt vom BYH!!! war, erneut für 'Good Friendly Violent Fun'. Titel wie "Put Your Pedal To The Metal", "Endless War", "F.O.H.", und das wie immer abschließende "The Worst Is Yet To Come" sind halt mittlerweile schon Live-Klassiker bei Thrash-Insidern.
Danach folgten
Verdict aus Bayern, welche mich jedoch ebenso wie auf dem Thrash Assault-Festival im November 2009 relativ wenig juckten. Wir verzogen uns deshalb lieber auf den Parkplatz und hörten uns für die beiden Headliner warm.
Zu den Anfangstönen des Co-Headliners
Fueled By Fire befanden wir uns logischerweise wieder in dem mit ca. 150-200 Personen gefüllten Club und ließen uns eine knappe Stunde mit Geboller vom Schlage "Thrash Is Back" und "Striking Death" versorgen. Auch Stücke ihres frisch erschienenen neuen Longplayers "Plunging Into Darkness" wurden dargeboten, Stagediver flogen im Sekundentakt von Bühne (darunter auch waghalsige
RockTimes-Redakteure, die scheinbar manchmal ihren Presse-Status nicht ganz so ernst nehmen, haha). Im Gesamtbild überzeugten die vier Jungs, bei denen auch der Sound absolut klar ging, auf voller Linie. Lediglich ein bisschen mehr Interaktion mit dem Publikum (immerhin seid ihr doch auch selbst Fans und keine Superstars, oder?) und weniger Starallüren hinter den Kulissen (ich möchte hier nicht auf genauere Details eingehen, das wäre unfair) würde den Talenten aus Los Angeles gut tun.
Als krönender Abschluss stiegen nach einer Umbaupause von ca. 20-25 Minuten die brasilianischen Vollblut-Old Schooler
Violator auf die Bretter und ich sage es gleich vorweg: Wer nach diesem Konzert nicht mindestens einen blauen Fleck vorzuweisen hatte, hat das Konzert nicht gesehen!
Mit dem ersten Ton von "UxFxTx (United For Thrash)" ging ein einstündiges Gemetzel der feinsten Art, dargeboten in passend räudigem, wenn auch manchmal fast etwas ZU lautem Sound, los. Egal, wir juckten uns weniger um unser Gehör, mehr darum, mal richtig die alltäglichen Aggressionen abzubauen. Geht das denn besser, als in einem ordentlichen Moshpit mit einem Haufen chaotischer Kuttenmaniacs? Nein! Es wurde eine Mosh-Granate an die Nächste gereiht, zumeist bediente man sich beim 2006er Werk "Chemical Assualt", aber auch Stücke der kürzlich erschienenen EP "Annihilation Process" kamen zum Zuge.
Auch Bassist/Sänger
Pedro sowie sein Namensvetter an der Gitarre jagten über die Bühne wie von der Tarantel gestochen. Diese Band lebt für ihre Musik, sie sind Fans und Musiker zugleich! Wohl auch der Grund, warum diese Band den Publikumsresonanzen zufolge als klarer Sieger des Abends hervorging. Um lange nach Mitternacht setzte man dem Abend mit "The Plague Returns" ein ehrwürdiges Ende, bevor die Lichter ein letztes Mal angingen und wir den noch 50 km langen Heimweg in unsere doch etwas bequemeren Betten antraten.
THRAAAAAAAAASH IS FUCKIN' BAAAAAAAAAACK!!!!!!!!!!