GoMusic / 11.03.2011, Coffeehouse, Kleve
GoMusic GoMusic-Session
Kleve, Coffeehouse
11. März 2011
Stil: Rock
Konzertbericht

Artikel vom 17.03.2011


Joachim 'Joe' Brookes
GoMusicDer Simple Minds-Schlagzeuger Mel Gaynor musste die GoMusic im März leider absagen. Dafür hatte der Dummer Manni von Bohr sein opulentes Arbeitsgerät auf der Bühne im Coffeehouse aufgebaut. Zwei neue Gesichter waren dabei: Maggie Mackenthun sowie Stephan Bormann. Die Sängerin und Flötistin/Harperin dürfte vielen von der Band Kozmic Blue bekannt sein. Sie hat bereits mit Udo Lindenberg, Anne Haigis,
Wolf Maahn oder Inga Rumpf zusammengearbeitet. Mit dem multimedialen Musiktheater "A Journey Through The Past With Janis" liefert sie eine begeisternde Show ganz im Zeichen der Sängerin Janis Joplin. In unserem Künstler-Index befinden sich zwei Konzertberichte des
Kozmic Kaye Projects. Der Jazz-Gitarrist Stephan Bormann ist in mehreren Projekten aktiv. Unter anderem sind hier Hands On Strings (mit Thomas Fellow), das Cristin Claas Trio und seine eigene Band zu nennen. Außerdem ist er Professor für Gitarre mit den Stilrichtungen Jazz/Rock/Pop.
Somit konnte diese GoMusic wieder mit einem spannenden Line-up aufwarten.
GoMusicPünktlich um 21:00 Uhr wurde das Licht der Scheinwerfer hochgefahren und im Trio machte man schon mit der Instrumental-Eröffnung ordentlich Dampf. Da Gaynor nicht spielen konnte, gab Martin Engelien dem Titel den Namen "Mel, wir denken denken an dich". Stephan Bormann servierte auf seiner Halbakustischen viel Rock mit Effekten. Von Flinkefinger bis hin zu sentimentalen Gefühlen hatte der Gitarrist schon zu Anfang allerlei Beeindruckendes zu bieten. Manni von Bohr zeigte, welchen Luftdruck Double Bass-Einsätze bewirken konnten und sorgte aus einem langsamen Beginn heraus dann für mächtigen Wirbel. Da musste man schon auf die abgestellten Gläser und Tassen achten. Engelien ließ sich da nicht dreimal bitten und zupfte ein herrliches Solo auf seinem bundlosen Tieftöner. Satte fünfundzwanzig Minuten für den ersten Song verdeutlichten, mit welcher Spielfreude die Musiker auf der Bühne standen.
GoMusicDann wurde Maggie Mackenthun auf die Bühne gebeten und mit einer ihrer eigenen Kompositionen ("All For You") ging es fulminant weiter. Die Frau kann nicht nur beeindruckend singen, sondern hatte auch auf der Harp das besondere Feeling. Bormann hatte in seinem Solo eine prächtige Ton-Kollektion auf Lager. Seine Ideen pendelten zwischen Rock und Jazz. In den langsameren Phasen kreierte er mit einem Pat Metheny-Unterton eine Landschaft mit unendlich weitem Horizont.
GoMusicHoch hinaus ging es mit Led Zeppelins "D'yer Mak'er". Die Band gab der Nummer ein deutliches Sunshine-Flair und nicht nur die Rhythmusfraktion wiegte sich im Reggae. Mackenthun hatte mittlerweile ihr Mikro aus der Halterung genommen und war jetzt äußerst mobil. Bormanns Solo hatte die Dimension eines Luftschiffes und danach gaben sich von Bohr sowie Engelien in einer gemeinsamen Aktion die Kante. Da passte kein Blatt Papier zwischen Felle und Saiten. Mit herrlichen Tonmodulationen bis hin zum Freistil glänzte Bormann in "Kozmic Blues". Maggie Mackenthun war so richtig im Element der Gefühle. Sie kann ihre enorm emotionale Stimme sehr vielseitig einsetzten und wenn sie von Rauheit geprägt war, dann konnte man meinen, Janis Joplin lebt. Einfach nur pure Gänsehaut!
Der kosmische Blues hatte mit "Love Me Like A Man" eine erste Fortsetzung. Wunderschön zu hören war, wie Bormann als Einleitung das Song-Thema aus dem Ei pellte und der Professor hatte den 'Dresden-Blues'. Mit dem 12-Takter begab man sich in die Pause und nach dem Boxenstopp ging es mit Vollgas weiter.
GoMusicDie unter anderem von Etta James bekannte Nummer "Tell Mama" war der Gong zur zweiten GoMusic-Runde und stand im Zeichen der Wah Wah-Pedale. Bormanns Solo wurde streckenweise von Mackenthun im Frage-Antwort-Schema begleitet. Die Künstlerin setzte allerdings ihre Stimme als Instrument ein. Klasse! Brillant war auch ihr Spiel auf der Querflöte. Auf der anderen Bühnenseite leistet Engelien dann hervorragende Fuß- und Handarbeit. Vom Rhythmus inspiriert, konnten sich die Zuschauer an einer GoMusic-Hüpfburg erfreuen. Außer von Bohr sprangen die anderen drei Protagonisten auf und ab.
GoMusicIn der Planung dieses Events machen die Künstler Song-Vorschläge. So kam es als nächstes zu "Wayfaring Stranger", einem Titel, den Eva Cassidy gesungen hat. Dabei war das Solo vom Professor ein Freifahrtschein ins Glück und Martin Engelien zeigte, was ein richtig gutes Slap-Solo war. Phasenweise hatte die Interpretation ein wenig Lounge-Charakter. Hier jagte ein Highlight das nächste: In "Me And Bobby McGee" hatte von Bohr ein extrem langes Drumsolo anzubieten. Das war beste Kunst und bei einem solch melodischen Trommeln kam mir in den Sinn, dass der Schlagzeuger wohl auch in der Lage sein müsste, die vom Deep Purple-Song ach so bekannten "Smoke On The Water"-Riffs auf die Felle zu übertragen.
GoMusicBei Bormanns Fahrten über das Fretboard spielt Mackenthun nicht nur einmal Luftgitarre und sie hatte in "I'd Rather Go Blind" ausreichend Raum dafür zur Verfügung. Gigantisch war der Abschluss des Gigs mit "With A Little Help From My Friends". Unglaublich, wie sich die Sängerin ins Zeug legte und am Ende war sie auf den Knien. Ganz klar, eine Zugabe musste her. Schon wieder stand mit "Mercedes Benz" etwas Besonderes auf der Menükarte. Mit dezenter Begleitung von Bormann sowie van Bohr. Ohne Bass unterstützten Engelien und das Publikum die Mackenthun-Gänsehaut-Version des Joplin-Klassikers durch hundertfache Handclaps. Bei den letzten GoMusic-Konzerten gab es Led Zeppelins "Rock'n'Roll" als Zugabe. In dieser Tradition wurde zum Schluss nochmals kräftig abgrockt.
Das Line-up für den April: Delmar Brown (keyboards, vocals), Todd Wolfe (guitar, vocals), Dirk Brand (drums) und natürlich Martin Engelien.
Wir danken Martin Engelien für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Martin Engelien (bass, backing vocals)
Maggie Mackenthun (vocals, flute, harmonica)
Stephan Bormann (electric guitar)
Manni von Bohr (drums, percussion)
Bilder vom Konzert
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