Es gibt etwas zu feiern: Seit Mai 1996 gibt es die monatlich stattfindenden GoMusic-Konzerte und zum 15-jährigen Jubiläum gratuliert RockTimes ganz herzlich. Grund genug, dass der Organisator Martin Engelien bei der Begrüßung etwas zur Geschichte der Veranstaltung erzählte. Zwei Musiker standen bei der Geburtstags-Tour in einem besonderen Fokus. Dennis Hormes war als damals vierzehnjähriger Bub und der Schlagzeuger Charlie T. bereits bei der Entbindung im Kreißsaal dabei. Der Drummer hat unter anderem Westernhagen, Gianna Nannini, L.S.E., 12 Drummers Drumming oder The Lords auf seiner Visitenkarte stehen.
Als Special Guest saß der Tastenmann Volker 'Wolfman' Kunschner hinter seinen Instrumenten. Vor dem Konzert erzählte mir der Keyboarder, dass die auf der Bühne befindliche Hammond am folgenden Tag von Jon Lord bei einem Konzert gespielt werde.
Die Sängerin Zeeteah Messiah stammt aus Barbados und hatte 1993 mit "Slide On The Rhythm" einen Hit in den Staaten und England. Sie tourte bereits mit Phil Collins, Michael Jackson und Tom Jones. Seit 2001 lebt die hübsche Sängerin in Köln.
Die Eröffnung des Gigs war Männersache. Das berühmte Deodato-Stück "Also sprach Zarathustra" bekam von Engelien den Titel "Kleve ist geil" und wie gut das Publikum drauf war, sollte die GoMusic-Band noch erleben. Wolfmans Vorstellung mit einer gewaltigen Spielerei auf den schwarzen und weißen Tasten, an Reglern und Pedalen heizte nicht nur die Luft auf. Geschickt wurde ein "Smoke On The Water"-Part eingeflochten und Hormes brillierte neben der rockigen Seite auch durch Ausflüge in den Jazz. Charlie T. ließ für sein erstes Solo gleich mal die Drumsticks im Köcher und servierte den zahlreich erschienen Zuschauern ein Handtrommel-Solo auf der Snare mit Unterstützung der Bassdrum. Gigantisch! Martin Engeliens Solo schwebte aus dem noch blauen Himmel ins Coffee House und mit Wah Wah-Schubkraft sorgte er für mächtig Druck in der Magengegend.
Dann wurde das Herren-Quartett zum Quintett. Welch eine Aura. Die sympathische Zeeteah Messiah betrat die Bühne und Peter Greens "Black Magic Woman" bekam plötzlich ganz andere magische Dimensionen. Wow, was hatte dieses Energiebündel für eine Stimme. Es war gut warm im Coffee House und trotzdem bekam man eine Gänsehaut nach der anderen. Wolfman war mit einem weiteren prächtigen Solo zur Stelle und er zeigte, warum die Hammond mit Leslie-Lautsprecher einfach genial klingt. "Never Forget You", ein Song von den Noisettes, war der Messiah wie auf den durchtrainierten Leib geschrieben. Die Männer spielten die Nummer so, als wenn sich Rock und Pop vor dem Altar stehend mit viel Groove vom Trauzeugen Charlie T. das Jawort gaben. Da konnte man schon aus dem Häuschen sein.
Einen wunderschönen Abstecher in den Soul machte man mit "Drift Away", das in der GoMusic-Bearbeitung einen herrlichen a cappella-Teil beinhaltete. Dabei allen voran natürlich Messiah. Deep Purple fand ja bereits in einem Wolfman-Solo Erwähnung und nach der Ballade brachte man sich und die Zuschauer mit dem Rolling Stones-Klassiker "Honky Tonk Woman" noch weiter auf Touren. Es war einfach fantastisch, der Band zuzuhören und Zeeteah Messiah hatte auch noch über den gesamten Gig hinweg eine klasse Bühnenpräsenz.
Wolfmans Leslie tobte, als es in die Rock'n'Roll-Abteilung des Konzerts ging. Der "Jailhouse Rock", von Leiber/ Stoller geschrieben und als ein Hit für Elvis Presley notiert, brachte das Coffee House zum Brodeln und die Sängerin ließ es sich nicht nehmen, vor der Bühne mit Leuten aus dem Publikum zu tanzen. Richtig klasse war die Verflechtung mit einer weiteren Komposition des Autorenteams, als das für Big Mama Thornton geschriebene "Hound Dog" zitiert wurde. Oben drauf hatte dann noch ein bisschen Bill Hailey als Sahnehäubchen Platz.
Auch wenn es als nächste Nummer wieder eine feine Ballade zu hören gab, konnte die Combo die Spannung halten, und nach der wohlverdienten Pause kam mit der Lenny Kravitz-Komposition "Are You Gonna My Way" schon der nächste Kracher angerauscht. Dennis Hormes schwebte bei seinem Solo zunächst auf unsichtbaren, aber spürbaren Schienen dahin und zeigte den Zuschauern, dass man auch auf einem Sechsaiter großartig slappen kann. Toll! Zwischendrin veranstaltete man auf Anleitung des Maestro Engelien noch ein Break-Freudenfestival der besonderen Art.
Hey, was war das denn jetzt? Indie Rock mit wavigen Einflüssen? "Sex On Fire" war angesagt ... und wie feurig die Kings Of Leon-Nummer vorgetragen wurde, stellten alle Künstler auf der Bühne unter Beweis. Der Track groovte entspannt dahin und es war abermals Wolfman-Time. Beim Flinkefinger- Hormes-Solo brannten die Fackeln und als Engelien an die Reihe kam, vibrierten ständig alle dicken Saiten. Der Bassist legte alle Kraft in seinen Alleingang. Dann folgte noch ein weiterer Lady-Kracher: In "Like The Way I Do", von Melissa Etheridge geschrieben, streichelte der Gitarrist die Saiten und ließ die Luftmoleküle um sich herum tanzen. Messiahs Gesangssolo war himmlisch. Alle Dämme waren ja schon längst gebrochen, aber immer noch wurde an der Stimmungsschraube gedreht. Wo sollt das noch hinführen? Genau ... in Richtung Himmel, denn "Purple Rain" folgte. Diese Nummer von Prince wurde von den Musikern wie auch vom Publikum abgefeiert und plötzlich regnete es wirklich ... lila Blumen auf die Bühne. Mit dieser Überraschung hatte wohl niemand gerechnet und die saß.
Vor lauter Klatschen waren die Hände schon gerötet und Tina Turners "Simply The Best" erwies sich als eine weitere Glanzleistung der Sängerin. Hervorragend war auch Charlie T.s Drum-Solo in "Gimme Some Lovin'" von der Spencer Davis Group, bei dem er die Trommelstöcke fast ausschließlich auf der Snare tanzen ließ und am Ende dann doch noch das gesamte Schlagzeug-Equipment nutzte. Was er bot, war brillant. Künstler leben für den Rock'n'Roll und der Musik-Konsument mag es, die Led Zeppelin-Nummer zu hören. Selbstredend präsentierte die GoMusic-Combo auch hier ihre eigene Sicht der Dinge. Dieser Auftritt war der Hammer! Sommerpause heißt bei dieser Veranstaltungsreihe nicht ganz Pause, denn am 22.07.2011 gibt es ein GoMusic-Sommer-Special.
Wir danken Martin Engelien für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Martin Engelien (bass, backing vocals)
Zeeteah Messiah (vocals, percussion)
Dennis Hormes (electric guitar, backing vocals)
Charlie T. (drums, percussion)
Special Guest:
Volker 'Wolfman' Kunschner (Hammond organ, keyboards, backing vocals)
Bilder vom Konzert
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