GoMusic / 07.10.2011, Cafe Country, Kleve
GoMusic GoMusic-Session
Kleve, Cafe Country
07. Oktober 2011
Stil: Rock
Konzertbericht

Artikel vom 15.10.2011


Joachim 'Joe' Brookes
GoMusic Für RockTimes ist es nun der dreizehnte Bericht einer GoMusic-Session. Was ist das schon gegenüber fünfzehn Jahren, die dieses, von Martin Engelien organisierte, monatliche Event nun schon existiert. Dennoch gibt es immer wieder neue Musiker zu entdecken und andere, die bereits teilgenommen haben, zu bewundern. Über die Fähigkeiten eines Engelien muss man nicht diskutieren.
GoMusic Der vielbeschäftigte Schlagzeuger Wolf Simon (unter anderem Thomas Blug, Zoff) war für die herrlichen Grooves des Abends zuständig. Der österreichische Gitarrist Benni Bilgeri aus Hard und Bo Heart komplettierten das Line-up der GoMusic im Oktober 2011. Da waren vier Vollblut-Musiker am Werk und es ist immer wieder sehr interessant, wen die Künstler auf ihren Visitenkarten stehen haben. Bei Bilgeri sind es unter anderem: Al Jarreau, Billy Cobham, Tom Waits, Sir Cliff Richards, Chris Thompson, Peter Wolf, die Pointer Sisters, Go West, Gitte Haenning und Zucchero. Der deutsch-kanadische Bo Heart ist Mitglied in der Klaus Lage Band. Gemeinsam mit Xavier Naidoo führt er einen Gospelchor an. Für die Instrumentenfirma Yamaha entwickelt er Sounds und bereist die Welt, um die Klangschöpfungen vorzustellen.
Kleve, NRW, die Welt ... mit jedem Song sendete das Quartett ihre internationalen, musikalischen Laser aus dem Café Country in verführerisch gute Umlaufbahnen hinaus in den Äther. Grundsätzlich vertrat Bilgeri in Show und Spiel die Hard Rock-Fraktion und Heart hatte einige jazzige Phrasierungen auf Lager.
GoMusic So standen herrlich interpretierte Songs wie "Sweet Dreams" von den Eurythmics neben Rock-Klassikern wie "Honky Tonk Women" von den Stones. Mit einer Pink Floyd-Nummer, der Engelien den Titel "Reißt alle Mauern ein" gab, wurde der Auftritt mit einer fast zwanzigminütigen, instrumentalen Version eröffnet. In der Setlist befanden sich wieder einmal für die gute Laune perfekt ausgesuchte Kompositionen unter anderem von Cameo ("Word Up"), U2 ("Still Haven't Found What I'm Looking For"), Billy Preston ("Will It Go Round In Circles"), The Box Tops ("The Letter"), die Beatles ("Come Together") oder die durch Eric Clapton bekannten "Tulsa Time" und "Further On Up The Road". In beiden Sets spielte man mit "Best Of Both Worlds" und "Changes" zwei Heart-Kompositionen.
Schon in der Floyd'schen Vorstellungsrunde wurde verhältnismäßig klar, wohin der musikalische Zug des Abends führen sollte. Heart sorgte in seinem Solo für eine wunderschön jazzige Einlage und Bilgeri antwortete mit einem kräftigen Hard Rock-Hammer auf den sechs Saiten seines Arbeitsgeräts. Wolf Simon machte gleich zu Beginn deutlich, warum er als ein Meister des Groove bezeichnet wird. Wow, welch ein Schlagzeuger! Gemeinsam beeindruckten Engelien sowie Simon mit einer Bass'n'Drum-Aktion das Publikum.
GoMusic Der Blues wurde bei diesem Konzert zu einem herrlichen Hüttenzauber. Bilgeri war ein echtes Energiebündel. Er spielt nicht nur fantastisch variantenreich, sondern setzt die Musik auch in Bewegung um. Seinen Raum auf der Bühne nutzte er voll aus. Sah man ihn etwa im hinteren Bereich, war er im nächsten Moment ganz vorne. Flink war er also nicht nur auf dem Griffbrett seiner Gitarre. Er ging bei seinen Soli fast in die Knie oder beugte seinen Oberkörper nach vorne beziehungsweise hinten. So stellte er auch hohe Anforderungen an die anwesenden Fotografen. Bilgeris Alleingänge hatten die Länge von Tageswanderungen am Ufer des Bodensees entlang und ein ums andere Mal konnte sich der Irrwisch mit seinen dynamischen Saitenzaubereien eindrucksvoll in Szene setzten. Einer der Höhepunkte war definitiv das Spielen der Gitarre in der Manier eines Jimi Hendrix, als Bilgeri die Saiten mit den Zähnen zum Schwingen brachte. Unglaublich auch, was sein Mini-Verstärker leisten konnte. Klein aber fein!
GoMusic Bo Heart übernahm die gesamten Lead Vocals. Neben dem beeindruckenden Umgang mit den schwarzen und weißen Tasten konnte der Musiker auch noch klasse singen. Außerdem kreierte er eine Vielzahl an tollen Sounds, mit denen er unter anderem für Bilgeri feine Klangteppiche knüpfte. Seine Fingerakrobatik sowie -spagate und virtuoses Spiel forderten immer wieder Szenenapplaus. Heart lieferte viele Song-Intros, aus denen sich dann die Erkennungsmelodie einer Komposition entwickelte. Klasse, wie er in "Tulsa Time" New Orleans-Feeling schuf. Konnte man da etwas Dr. John heraushören? Mit sphärisch-schwebenden Klangspielereien und überzeugenden Riffs war es ein großes Vergnügen Bo Heart bei der Arbeit zuzusehen und zu hören.
GoMusic Wolf Simon versetzte die Zuschauer immer wieder in Erstaunen, wenn er sein äußerst grooviges Drumming servierte. Kaum zu glauben, wie er das schaffte. Zusammen mit Martin Engelien gab es in der "Honky Tonk Women"-Zugabe auch noch eine Frage-Antwort-Einlage der Extraklasse. Viele Spielarten des Rocks wurden geboten und eine gelungene Überraschung war "Come Together", das zu einer Speed-Rock'n'Roll-Nummer umarrangiert wurde. Diese GoMusic war ein Aushängeschild für energiegeladenen Rock, bei der viele Anwesende den Platz vor der Bühne als Tanzfläche nutzten. Selbst zwei Mitglieder der Klever Band Massive Beat waren begeistert.
Wir danken Martin Engelien für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Martin Engelien (bass, backing vocals)
Benni Bilgeri (guitars)
Bo Heart (keyboards, vocals)
Wolf Simon (drums, percussion)
Bilder vom Konzert
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