GoMusic... die letzte Session vor der Sommerpause. Gleich zwei Leute hatten Premiere bei dieser Konzertreise. Ladies first: Kinga erhielt bereits im Alter von sechs Jahren Gesangsunterricht, der auf den klassischen Bereich erweitert wurde und Klavierunterricht kam ebenfalls noch dazu. Außerdem waren Chor-, Jazztanz- sowie Schauspielunterricht, Musiktheorie und Gehörbildung Eckpfeiler weiterer Ausbildungen. Kinga erhielt einen Vertrag bei Mercury Records und ist neben ihrem musikalischen Wirken auch als Rechtsanwältin tätig. In folgenden Bands beziehungsweise Shows ist sie aktiv: The Voice Factory, The Clou Experience, Nightliner Showband, The Devils and Guests und Hollywood in Concert. Schlagzeuger Richy Denis wirbelt mit den Drumsticks bei den Musicals "We Will Rock You" und der "Rocky Horror Show". In Support-Shows spielte er bereits für Deep Purple, Gotthard, Billy Idol, Nena oder Toto. Darüber hinaus findet man Denis auch in unserem Magazin als Drummer bei Herman Stones. Über den Ausnahmegitarristen Dennis Hormes braucht man an dieser Stelle wohl keine weiteren Worte zu verlieren, denn die kann man sich lieber für seine beeindruckende Live-Präsenz aufsparen. Da hatte GoMusic-Organisator Martin Engelien wieder einmal ein klasse Line-up zusammengestellt.
Hormes, der zusammen mit Denis bei der "Rocky Horror Show" spielt, wurde bei dieser GoMusic zur zentralen Person der Begeisterung. Der Saitenzauberer hatte ausgesprochen gute Spiellaune und da fehlten einem bei seinen Einlagen schon oft die Worte. Mit dem, was der Mann an Ideenreichtum zeigte, war er grenzenlos gut. Da kamen die zahlreich erschienen Besucher voll auf ihre Kosten und wer dieses Konzert früher verließ, dem war leider nicht mehr zu helfen. Die instrumentale Einleitung auf Pink Floyd-Basis war Männersache. Bei Hormes gab es keine Aufwärmphase. Er war gleich bei der rockigen Sache und servierte ein Hammer-Solo, das zum Vorteil für die Zuschauer kaum enden wollte. Fingerfertigkeit, Gefühl und Show-Elemente standen im Mittelpunkt und diesem Mann bei der Arbeit zusehen zu dürfen, war pure Freude. So gab es bereits zu Beginn mächtig viel Beifall. Richy Denis war an der Reihe. Er ließ die Trommelstöcke fliegen und der Begriff Tempomat schien in seinem musikalischen Wortschatz keinen Platz zu haben. Engelien ließ eine Rakete an Basssolo los und hatte den Weltraum-Navigator eingeschaltet. In der Manier eines Gitarristen entlockte er seinem Arbeitsgerät unglaubliche Klänge und als sich alle gemeinsam wieder beim Thema trafen, war der Minutenzeiger ein erhebliches Stück weiter gelaufen.
Mit The Pointer Sisters' "I'm So Excited" betrat Kinga die Bühne und gab eine erste Kostprobe ihrer Sangskünste ab. Die Frau hatte Soul in der Stimme, konnte sich im Laufe des Auftritts immer weiter steigern und sorgte dann für so manchen brillanten Moment. Die Setlist war gespickt mit Knaller-Songs. "River Deep Mountain High" von Creedence Clearwater Revival und "Proud Mary", geschrieben von John Fogerty, Eagles' "Hotel California", "Black Velvet" ( Alannah Myles), Tina Turners "Simply The Best", "Like The Way We Do" von Melissa Etheridge oder Little Wing waren Garanten für beste Unterhaltung.
Wie bereits geschrieben war Dennis Hormes so etwas wie der Wirbelwind des Abends. In einer Frage-Antwort-Spielerei mit Engelien überraschte er gar mit metallischen Brückenbauarbeiten und Richy Denis trommelte in seinen Soli wie ein Wasserfall. Der Mann war mit allen Fellen gewaschen, servierte ein ums andere Mal Grooves, die an Vielfalt seines Gleichen suchte und ebenfalls toll war der Cowbell-Einsatz. Er und Engelien waren es, die dem Eagles-Song "Hotel California" in der »unvorherhörbaren« GoMusic-Version den Reggae einhauchte. Super! Bei einem Tieftöner-Stakkato-Solo auf den dicken Saiten fungierte Denis als Drum-Dolmetscher. Ein weiterer Alleingang des GoMusic-Machers war der Schlüssel zu einer bisher unbekannten Schatzkammer.
Hormes tummelte sich am Engl-Verstärker, den er mitentwickelt hatte und sorgte auch an seinem Boden-Equipment kniend für spacige Feedback-Orgien. Er schraubte Tracks in andere Dimensionen. Kinga bewegte sich singend durch das Publikum und so manche Nummer schien ihr wie auf den Leib geschrieben zu sein. Sie war Schuld für einige Gänsehäute, wenn sie ihre Qualitäten auch in extrem hohen Tonlagen zeigte. Mit ihrer Stimme verdrehte sie einige Anwesenden den Kopf. "Little Wing" war der Primus inter Pares. Es gab Funk im Café Country und bei all den hinlangenden Sechsaiter-Klängen hätte man den Gitarristen auch 'Rocky Riff' Hormes nennen können.
Bei diesen hochklassigen Künsten und der famosen Party-Stimmung auf sowie vor der Bühne gab eine Zugabe ... logisch. Der immer wieder gerne gehörte George Gershwin-Klassiker "Summertime" und Simon And Garfunkels "Bridge Over Troubled Water" waren beeindruckende Kinga-Darbietungen. Mit diesem Konzert sorgte das Quartett für einen Knaller-Abschluss zum Gang in die Sommerpause. Allerdings sollte man diverse Tourneetermine im Auge behalten, denn durch Specials wird die Pause bis September dann doch nicht so ganz zur GoMusic-freien Zeit.
Wir danken Martin Engelien für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Martin Engelien (bass, backing vocals)
Kinga (vocals)
Dennis Hormes (electric guitar, backing vocals)
Richy Denis (drums, percussion)
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