Go Music / 11.01.2013, Cafe Country, Kleve
GoMusic GoMusic-Session
Kleve, Cafe Country
11. Januar 2013
Stil: Rock, Blues
Konzertbericht

Artikel vom 17.01.2013


Joachim 'Joe' Brookes
GoMusicThat's Rock'n'Roll! Die erste Go Music im Jahr 2013 war der Hammer! Die Januar-Session war bestens besetzt und konnte in allen Belangen das halten, was das Line-up von der Papierform her versprach.
David Readman (Pink Cream 69, Adagio, Demon's Eye, Voodoo Circle) sorgte am Gesangsmikrofon für Begeisterung. Dennis Hormes faszinierte das Publikum mit Saitenzaubereien der Extraklasse, Bene Neuner (unter anderem Glasperlenspiel, The Blackberry Brandies) sorgte für den entsprechenden Groove und der Organisator der beliebten Konzertreise Martin Engelien am wohlklingenden Tieftöner. Diese Go Music setzte wieder einmal Maßstäbe in der Interpretation von Songs, die Rockgeschichte geschrieben haben. Das Quartett bot den Anwesenden eine Setlist, die jeden Besucher begeisterte. Kalte Hände konnte man gar nicht bekommen, denn es gab Beifall oder Szenenapplaus quasi im Minutentakt.
GoMusicVon Deep Purple ("Black Night", "Smoke On The Water"), Lenny Kravitz ("Mama Said", "Are You Gonna Go My Way"), The Kinks ("You Really Got Me") über Golden Earrings "Radar Love", "Walking By Myself" von
Gary Moore, "Papa Was A Rollin' Stone" (The Temptations), "Hard To Handle", geschrieben von Otis Redding, bis hin zu Frees "All Right Now", Jimi Hendrix ("Voodoo Chile", "Little Wing") und einer der berühmtesten Straßen ("Highway To Hell") von AC/DC.
GoMusicTraditionell wurde auch diese Go Music mit einem Instrumental eingeleitet. Die Rock-Glocken von der Eigenkomposition "Present" läuteten über zwanzig Minuten. Die Herren Dennis Hormes, Martin Engelien und Bene Neuner waren bei bester Spiellaune und von einem sphärisch-psychedelischen Beginn schraubte sich das Trio bis zur Bodenständigkeit. Dennis Hormes' musikalische Ansprache zum neuen Jahr war nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine Meisterleistung der Fingerfertigkeit. Er war ein Garant für Komplexität und Detailverliebtheit. Wie sagte eine Zuschauerin während des Gigs: »Dieser Mann ist Musik.« Bene Neuners Schlagzeugsolo begann im Schritttempo einer verkehrsberuhigten Zone und hatte am Ende die Geschwindigkeit eines Flugzeugs auf der Startbahn eines Flughafens. Martin Engeliens Alleingang kam zunächst aus den Tiefen eines Bergmassivs und schraubte sie bis in die Stratosphäre. Nachdem David Readman beim zweiten Song das Quartett komplettierte, sorgte er mit seiner sympathischen Art und seinem Gesang für zusätzliche Stimmung.
GoMusicMartin Engelien und Dennis Hormes lieferten sich mit ihren Arbeitsgeräten ein überaus unterhaltsames Zwiegespräch, das voller Energie steckte und mit Golden Earrings "Radar Love" hatte das Konzert aus meiner Sicht seinen ersten Höhepunkt. Dennis Hormes war in grandioser Spiellaune und da qualmte nicht nur seine Zigarette. Bene Neuner servierte ein Solo, bei dem die Trefferflächen der Sticks eher die Kanten der Trommeln waren und der Gitarrist sorgte über den gesamten Song hinweg für herrliche Begleit-Licks, die auf keinem Notenblatt des Originals zu finden sind.
GoMusicVon den Niederlanden ging es dann rüber auf die Insel. Der Vierer gab sich als so etwas wie ein verdeckter Ermittler, denn wer konnte bei den ersten Tönen einer Finger-Schnipp-Jazz-Lounge-Einleitung erahnen, dass diese in einer knackig-grooovenden Interpretation von "Walking By Myself" münden würde. Mit einem feurigen Solo verdeutlichte Dennis Hormes, dass er auch im Blues ein Haus besitzt. Die Interpretation von "All Right Now" war der grandiose Schlusspunkt des ersten Sets. Nicht erst jetzt zeigte David Readman, welch ein hervorragender Sänger er ist und Martin Engelien brillierte, bevor der Track in einem furiosen Finale endete, mit einem Akzente-setzenden Solo der Extraklasse.
GoMusicDennis Hormes lieferte herrlich fließende Phrasierungen zum Thema "Papa Was A Rolling Stone" und spielte dann den puren Wahnsinn auf sechs Saiten. David Readman eröffnete einen lockeren Reigen von geschickt eingeflochtenen Zitaten anderer Songs, wie zum Beispiel Frankie Goes To Hollywoods "Relax". Bei "Mama Said" waren es dann "Shake Your Moneymaker", "Sex Machine" und der gesanglich im Mittelpunkt stehende Teil von Led Zeppelins "Whole Lotta Love". Hammer! Gänsehaut, einfach nur Gänsehaut! Durch David Readmans Aktivitäten bei Demon's Eye hoffte der Rezensent auf den einen oder anderen Song von Deep Purple. Dass es ausgerechnet meine Jugendhymne "Black Night" war, brachte das Blut in Wallung. 'Schwarze Nacht'... schwarzer Bass... ein in schwarz gekleideter Martin Engelien... ein psychedelisches Solo auf den dicken Saiten... die 'bässte' Verführung, die es an diesem Abend gab. Bei "Smoke On The Water" hatte man wegen des kürzlich verstorbenen Gründers des Montreux Jazz Festivals, Claude Nobs, bestimmt eine Träne im Knopfloch.
GoMusicMit Dennis Hormes' Lead-Gesang und im Powertrio gab es eine Portion Blues Rock namens "Hold On" aus dem Köcher des Gitarristen und wo der Zwölftakter regiert, ist Jimi Hendrix nicht weit entfernt. "Voodoo Chile" lebte von der freien Improvisation des Guitarslingers und in der letzten Nummer der Zugabe ("Little Wing") zeigte Dennis Hormes, wie geradezu verliebt er die Saiten streicheln konnte. Vorher heizte die Combo dem Publikum mit "Highway To Hell" nochmals ordentlich ein. Diese Go Music war beste Werbung für handgmachte Musik und bot edle Tropfen als Genuss. Nach dem Konzert gab es am Verkaufsstand noch regen Betrieb und viele Besucher freuten sich, mit den Musikern sprechen zu können.
Wir danken Martin Engelien für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Martin Engelien (bass, backing vocals)
David Readman (vocals)
Dennis Hormes (electric guitar, vocals, backing vocals)
Bene Neuner (drums)
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