Go Music / 19.04.2013, Cafe Country, Kleve
GoMusic GoMusic-Session
Kleve, Cafe Country
19. April 2013
Stil: Rock
Konzertbericht

Artikel vom 26.04.2013


Joachim 'Joe' Brookes
GoMusicDer Frühling kommt so langsam aus dem Quark und wenn es nach dem beeindruckenden Konzert der Go Music-Session in Kleve ginge, dann hätte die Vorsommerjahreszeit einen erheblichen Schritt nach vorne gemacht. Der Organisator Martin Engelien hatte Svenja Schmidt, Schrader (Purpel Schulz, Matthias Reim, Schrader/Parisi) und Thomas Heinz aufgeboten, um für eine hervorragende Stimmung im Cafe Country zu sorgen. Country-Musik gab es zwar nicht, aber dafür jede Menge aufgeladenen Rock und Soli am Fließband. Schrader ließ ein ums andere Mal die Saiten glühen, Svenja Schmidt jagte einem mit ihrem Gesang eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken und Martin Engelien sorgte mit seinem Bass für beste, emotional gesteuerte Tiefton-Unterhaltung. Neu, zumindest für den RockTimes-Berichterstatter war der Schlagzeuger Thomas Heinz.
GoMusicEr studierte sein Instrument bei Udo Dahmen, Claus Hessler sowie Joachim Sponsel und machte »den Abschluss als Staatlich geprüfter Leiter der Popularmusik an der Berufsfachschule für Musik in Dinkelsbühl.« Seit 2003 ist der Drummer freischaffender Künstler, trommelt bei der Hip Hop-/Funk-Combo Dickes B! und hat unter anderem mit Dendemmann oder den Fantastischen Vier auf der Bühne gestanden. Außerdem stehen Hadaway, Emma Langford, Mousse T. und Jennifer Rush auf seiner Visitenkarte. Schon von den ersten Takten des instrumentalen Openers "Present" ging quasi ein Raunen durchs Publikum. Thomas Heinz, eine Hammer-Drummer! Bei seinem Vorstellungs-Solo sprühten vor Begeisterung Funken. Unglaublich welchen, Beat, welchen Groove dieser Schlagzeuger an den Abend legte. Natürlich waren sowohl Svenja Schmidt mit einer herrlichen Jazz-Wellness-Welle, Schrader von verträumt bis wuschelig-rockig und einem in oberen Sphären agierenden Martin Engelien mit ihren Alleingängen ohne Vertun erstklassig, aber Thomas Heinz schoss aus meiner Sicht den Vogel ab.
GoMusicNach den ersten zirka zwanzig Minuten nahm der Go Music-Express weiter in Richtung Funk Fahrt auf und Schrader war mit locker aus dem Handgelenk gespielten, groovenden Licks zur Stelle. Über Svenja Schmidts brillante Stimme musste man keine Worte verlieren ... sie hatte ein Dauerabonnement für Soul auf den Stimmbändern. Sie verstand es auch über das gesamte Konzert hinweg auf ihrem Rhodes mit feinsten Jazz-Phrasierungen zu glänzen. Es gab immer wieder Momente, bei denen man den einen oder anderen längeren Blick auf Thomas Heinz werfen musste. Er hatte ein ganzes Füllhorn an Groove-Varianten zu bieten und Schrader spielte sich von charmant-verträumt bis sehr heavy rockend von einer Ekstaste in die nächste.
GoMusicChris Isaaks "Wicked Game" sowie "Stripped" von Depeche Mode waren nicht nur an der Gitarre Schraders Spielwiesen, sondern auch am Gesangsmikrofon. Da erschien bei geschlossenen Lidern tatsächlich Chris Isaak vor dem geistigen Auge. Ab und an bedienten sich die Musiker bei den Ansagen zwischen den Nummern der Fußballsprache und um dabei zu bleiben, ging "Wicked Game" in eine gigantische Verlängerung. In Schraders Gitarrenexkurs expandierte er sein 'böses Spiel' von Himmel bis Stadion Rock. Svenja Schmidt saß zwar leider nicht im gut ausgeleuchteten Rampenlicht, glänzte dafür aber durch Vocals und Tasteneinsatz. Mit zwei Frage-Anwort-Sessions forderte Martin Engelien nicht nur den Gitarristen bis zum Stirn-an-Stirn-Wettkampf, der dabei Deep Purples "Smoke On The Water" aufleben ließ, sondern auch Thomas Heinz. Deren längeres Eliteliga-Zwiegespräch gehörte zu den Highlights des Gigs und zu jeder Frage hatte der Schlagzeuger die passenden Antworten.
GoMusicDann gab es noch eine tolle Zeitreise bis zurück zum Beat der Sechzigerjahre. An dieser Stelle wurde der Klever Cafe-Country-Chor aktiviert. Die Zuschauer waren der zwölfte Mann und dafür ist das Publikum bei der Go Music in dieser Kreisstadt bekannt. Svenja Schmidt machte in ihrem Solo noch einen "And The Beat Goes On"-Abstecher und es zeigte sich, dass sich die Chorgemeinschaft der Zuschauer ein wenig selbstständig machte. Allerdings gingen die Musiker ganz spontan darauf ein. Die Zugabe wurde vom Publikum mehr singend, als klatschend eingefordert und mit einem eher balladesken "Empire State Of Mind", von Svenja Schmidt mit Tiefenwirkung gesungen, verabschiedete diese hervorragende Go Music die Zuschauer in die kühle Nacht.
Wir danken Martin Engelien für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Martin Engelien (bass, backing vocals)
Svenja Schmidt (keyboards, vocals, backing vocals)
Schrader (electric guitar, vocals, backing vocals)
Thomas Heinz (drums, percussion)
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