GoMusic-Session / 09.04.2010, Coffeehouse, Kleve
GoMusic GoMusic-Session
Kleve, Coffeehouse
09. April 2010
Stil: Rock

Artikel vom 14.04.2010


Joachim 'Joe' Brookes
GoMusicMartin Engeliens GoMusic macht jeden Monat die Runde am Niederrhein, wobei es auch Shows im angrenzenden Ruhrgebiet gibt. So ist das gemütliche Coffeehouse in Kleve ebenfalls eine der Tourstationen. Im April 2010 waren Pete Wyoming Bender, Robert Carl Blank sowie Thomas Planthaber die Gäste.
Bereits seit vierzig Jahren gehört Bender zur festen internationalen Musikerszene.
Der in Frankreich geborene Künstler verbrachte seine Kindheit in den USA und 1962 kam er nach Deutschland. Bei den Flaming Stars war er Sänger und gemeinsam mit Alexis Korner sowie Tony Sheridan stand er auf der Bühne. Bender wurde in den Jahren 1999 sowie 2000 für den NAMMY (National American Music Award) nominiert und komponierte unter anderem auch die Musik für das Musical "Die Schmetterlinge sind frei".
Der Schlagzeuger Thomas Planthaber trommelt bei Plantomas und Robert Carl Blank.
Letzterer ist ein Singer/Songwriter oder Roots-Musiker, der mit allen Wassern gewaschen ist und es wäre bei ihm einfacher aufzuzählen, wo in der Welt er noch nicht aufgetreten ist: vom Politik- und Amerikanistikstudenten zum Musiker... man durfte also schon im Vorfeld der Veranstaltung in Kleve gespannt sein, was auf den Musikliebhaber zukommen wird.
GoMusicDas GoMusic-Ouartett legte mit Michael Jacksons "Thriller" los.
Der Song wurde als nicht enden wollendes Instrumental dargeboten. Mit einer gigantischen Spielzeit von zwanzig Minuten musste man schon bei diesem hinlänglich bekannten Stück feststellen, dass die Seite der Improvisation weit über ein DIN-A3-Format hinausging. Die Musiker des Abends wurden perfekt in Szene gesetzt. Schon das sphärige Intermezzo der Kombination Bender/Blank war super gut und die Auswirkungen von Martin Engeliens Bass waren bis in die Magengrube spürbar. Das Blank-Solo war fetzig und ergreifend. Der Mann an der E-Gitarre hatte das gesamte Griffbrett in Gebrauch und outete sich als Saitenzieher vor dem Herrn der Rockmusik. Anschließend konnte der Schlagzeuger Thomas Planthaber den zahlreich erschienenen Zuschauern zeigen, was er drauf hatte und das war wirklich nicht wenig. Klar, Drumsoli kommen immer gut an. Mit seinem differenzierten Trommeln konnte sich Planthaber über reichlich Szenenapplaus freuen.
Engelien zupfte die dicken Saiten sehr versiert und spielte seinen Fünfsaiter auch wie eine Rhythmusgitarre. So, wie die vier Musiker loslegten, hatte man in der ersten Klasse eines Niederrhein-Express' Platz genommen.
GoMusicMit Bender als auch Blank waren ja zwei Singer/Songwriter im Abteil und sie sollten beide noch später Gelegenheit haben, etwas aus ihrem eigenen Repertoire vorzustellen.
Zunächst hieß es allerdings, ein wenig zurückzuschauen: Die erste Nummer mit Gesang gehörte dem Gitarristen und auch das durch
Paul Carrack bekannte "Over My Shoulder" war von Improvisation geprägt. Blank ließ ausgiebig seine E-Gitarre singen und es machte richtig Spaß zuzuhören. Den Arrangements der Songs haftete etwas Ungewisses an. Selbst ein Wetterfrosch hätte hier seine Dienste quittiert.
Hatten wir nicht schon genug schlechtes Wetter, bat Engelien das Publikum, sich ein Gewitter vorzustellen. Dem wollte ich an einem sonnigen Frühlingstag nicht nachkommen, als allerdings die ersten Töne von
The Doors' "Riders On The Storm" erklangen, war nicht nur ich Feuer und Flamme. Wenn man den Akteuren eine sehr eigenwillige Interpretation attestierte, dann durfte das als Lob aufgefasst werden, denn bei der GoMusic-Reihe ist es Standard, bekannte Songs herzunehmen und diese mit jeder Menge eigenen Ideen zu versehen. Engeliens Basssolo mit Wah Wah-Pedaleinsatz war beeindruckend.
GoMusicSo sollte der U2-Track "Where The Streets Have No Name" die letzte Nummer vor der Pause sein. Das Quartett kam gerade einmal auf fünf Songs in einer Stunde.
R.C. Blank schulterte seine akustische Gitarre und eröffnete den zweiten Teil mit einer Komposition aus seinem neuen Album, dessen Veröffentlichung im Sommer 2010 anstehen wird. Der Singer/Songwriter unterstrich, wie gut man nur mit der Akustischen bewaffnet unterhalten kann. Auf seinem T-Shirt stand 'Got To Have Soul' und den hat der Blank... Mit seiner ausdrucksstarken Stimme folgte Bender solo mit seiner Komposition "Nicht mehr siegen". Er stellte seine Qualitäten als einfühlsamer Sänger sowie Keyboarder unter Beweis. Der Song ging unter die Haut und man stellte fest, dass seine Texte immer noch aktuell sind.
GoMusicDann war Duozeit angesagt. Bender/Blank gaben gemeinsam einen Song zum Besten, in dem der Gitarrist ein wunderschön sphäriges Solo präsentierte. Mit komplettem Line-up stand eine Premiere an: "What Ever She Does", die Singleauskopplung vom anstehenden Album rockt überraschend fetzig. Genau der richtige Appetizer für neue CD!
Mit einer funkigen Nummer befand man sich bereits auf der langen Zielgeraden des Konzerts. Blank und Engelien bedienten beide gleichzeitig ihr Wah Wah-Pedal und alle drehten immer mehr an der Stimmungsschraube.
Im Stadionsound wurden vor und zu Beginn der Zugabe nochmals zwei U2-Songs, unter anderem das groovende "With Or Without You" zelebriert. Ganz am Ende stand Benders Gänsehauttrack "Born To Be Indian", bei dem Engelien sowie Blank die Backing Vocals sangen und Planthaber zu den Paukenschlägel griff. Der Gitarrist inszenierte Sounds im Feedback und mit der letzten Nummer setzte man einen beeindruckendes Ausrufezeichen hinter einen Auftritt, der an die zwei Stunden dauerte und an Eigenständigkeit verzweifelt nach Vergleichbarem suchen ließ.
GoMusicEs wurde schweißteibende Musik mit einigen ruhigeren Momenten geboten und jeder einzelne Künstler hatte im Überfluss Gelegenheit, sein Können zu demonstrieren. Die Setlist war kurz, die Songs lang und der Abend sehr unterhaltsam.
Ausblick: Vor der Sommerpause werden im Mai 2010 dabei sein: Delmar Brown (Sting,Peter Gabriel, Miles Davis,
Bruce Springsteen), Glen Turner (unter anderem Chris Stainton) sowie Jens Beckmann, der auch bei Götz Alsmann Schlagzeug spielt.
Wir bedanken uns bei Robert Carl Blank für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Martin Engelien (bass, backing vocals)
Robert Carl Blank (electric guitar, acoustic guitar, vocals, backing vocals)
Pete Wyomimg Bender (keyboard, vocals, backing vocals)
Thomas Planthaber (drums, percussion)
Bilder vom Konzert
GoMusic     GoMusic     GoMusic
GoMusic     GoMusic     GoMusic     GoMusic
GoMusic     GoMusic     GoMusic
Externe Links: