Zwischen dem 14. und 17. Juli konnten Besucher aus der Gegend um Fulda, aber ebenso ganz Deutschland ein fulminantes Festival erleben, welches bereits seit 1997 so bekannt geworden war, dass es zu viele Besucher hatte, um wie ursprünglich auf der Burg Herzberg selbst stattzufinden. Mit über 11.000 Teilnehmern in diesem Jahr ist das Burg Herzberg Festival eines der größten Hippiefestivals in ganz Deutschland, daher musste der Campingplatz schlichtweg erweitert werden, was am hintersten Ende zu einem Fußmarsch von bis zu einer Viertelstunde führte, um die Mainstage zu erreichen.
Nichtsdestotrotz war es wie die letzten Jahre ein voller Erfolg. Die entspannte Stimmung der Besucher ließ sich bereits beim Eintreffen feststellen, von überall her tönten Klassiker aus den 68ern und selbst auf dem Campingplatz konnte man, wenn der Wind günstig war, die Musiker auf der Freakstage hören.
Auf selbiger konnte man bereits am Donnerstag bei Mondschein Götz Widmann bestaunen, der als Liedermacher Anekdoten aus seinem Leben zum Besten gab. Doch der wolkenlose Himmel bedeutete für viele Zuschauer auch die sommerliche Kälte der Nacht, die viele zurück in das warme und farbenfrohe Zeltlager des Campingplates zwang.
Auf der Hauptbühne hingegen begann das Festival wie die letzten Jahre mit der Freak City Band, die genau wie das gut besuchte Kinderland inzwischen fest zur Veranstaltung gehören. Später am Donnerstag gaben, wie bereits vor drei Jahren, Motorpsycho Songs im Stil von, wie es schon der Bandname sagt, psychedelischem
Rock zum Besten, gefolgt von Crippled Black Phoenix mit Progressive
Rock und elektronischem Ambient.
Wen während der Liveauftritte der Hunger plagte war bestens aufgehoben, zahlreiche Essensstände versorgten die Besucher mit afrikanischen, indischen aber auch heimischen Leckereien. Für Souvenirs war auch reichlich gesorgt und selbst wenn im Laufe des Wochenendes die mitgebrachte Kleidung nachgab, konnte man sich auf verschiedenen Ständen ganz neu im Hippiestil einkleiden.
Der Freitag begann musikalisch mit dem Sänger und Songwriter Martin C. Herberg und der Hamburger Band Station 17, die mit sowohl behinderten als auch nicht behinderten Musikern bereits seit 23 Jahre Musik machen. Die schwedischen Hardrocker Graveyard zeigten gekonnt ihren ganz eigenen Stil mit einer Prise Blues und zogen das Publikum in ihren Bann.
Ihnen folgte Asaf Avidan & The Mojos, welcher mit seiner faszinierenden Falsettstimme beim Sonnenuntergang den einen oder anderen zum Kauf seiner CD bewegte. Als nächstes präsentierte die französische Band Magma ihr Programm aus progressive Rock und Vibravoid vervollständigte den rocklastigen Freitag. Auch die Band Weltraum bewies, dass sie ein mitreissendes Liveerlebnis bieten können.
Das Programm am Samstag versprach weitere Highlights, begonnen mit Hardin & York, bei denen aufgrund des Krankheitsfalls von Eddie Hardin überraschenderweise Helge Schneider einsprang. Konstrastreich präsentierten Femi Kuti & The Positive Force ihr westafrikanisches Afrobeat-Set aus Funk und Soul und leiteten damit zu einem Top-Interpreten über, der bereits vor 30 Jahren mit seinem Hit "Kayleigh" in den Charts stand, aber auch neben selbigem, ein abwechslungsreiches und ausdrucksstarkes Repertoire zu bieten hatte: Marillion. Zum Ausklang lies die Band Orange treibende Perkussion- und Didgeridooklänge über den Platz erklingen.
Trotz nächtlichen Regens und Abbaufieber, begann der Sonntag mit guter Laune, man konnte sich am Abend noch einmal auf Götz Widmann freuen, der nach dem französischen, bulgarischen und mongolischem Weltmusiktrio Violon Barbares, dem Reggae- und Dancehallkünstler Jamaram Münchner, sowie der sehnsuchtsvollen portugiesischen Band Oquestrada, mit seinen Balladen eine besinnliche Atmosphäre erzeugte. Als letzte Band spielte die Krautrock-Band Eloy, die mittlerweile auch schon über 40 Jahre im Musikgeschäft sind.
Wie auch in meinem Artikel im letzten Jahr möchte ich mit den Worten schließen: Bis zum nächsten Jahr auf dem Burg Herzberg Festival!
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