Nikolaut-Winterfestival 2014 - 06.12.2014 in Mülheim a. d. R.
Nikolaut 2014
Nikolaut-Winterfestival 2014 (eine Nachschau)
Mülheim/Ruhr
06.12.2014
Festivalbericht
Stil: Metal


Artikel vom 01.02.2014


Jochen v. Arnim
Auch im abgelaufenen Jahr zog es die Jünger des Nikolaut Festivals wieder nach Mülheim an die Ruhr und eine Vertretung der Redaktion fand sich trotz der hohen Termindichte in der Vorweihnachtszeit ebenfalls dort ein. Nicht alle der auftretenden Bands waren Novitäten in des Reporters Live-Kalender, trotzdem wurde das Event nicht weniger gern aufgesucht (allein Stimmung und Atmosphäre sind es schon wert, das Navi entsprechend zu programmieren). So hatte im Jahr 2013 u. a. die CD Release-Party von The New Black bereits auf dem Zettel gestanden und auch die Nitrogods waren schon vertreten gewesen.
Wie bereits im Vorjahr hatte Veranstalter Markus Sokolies erneut ausschließlich Bands aus unseren Breiten engagiert, sprich Deutschlands Underground sollte auf der Bühne stehen. Und diese Bühne stand erneut (wenngleich letztmalig) in Mülheims Szene-Club The Inner Circle (T. I. C.) und dieser war bereits voll, als noch kein Tönchen aus den Monitoren drang. Zudem durfte man dann auch recht bald am gerade erst angebrochenen Abend das Sold Out-Schild an den Eingang hängen - Qualität setzt sich halt durch!
Nerd SchoolDamit das Volk dann auch schön auf Betriebstemperatur kommen konnte, standen als erste die Berliner von Nerd School auf dem Plakat und man musste schon zweimal gucken, um gewahr zu werden, dass hier nicht eine 'richtige Band' auf der Bühne rockt. Denn, Eingweihte wissen es eh, hinter Nerd School verbirgt sich das Duo Tom Castro Molina Crowe/Lars Derrenger Gyllenhaal, das mit seiner Rock'n'Roll-Mischung für erste Schweißtropfen bei den Anwesenden sorgte. Lars und Thomas an Gitarre und Schlagzeug machen mächtig Dampf und lassen sich dabei nur wenig von althergebrachten Genre-Grenzen beeinflussen. Heavy, punkig, bluesig, schlichtweg rockig - perfekter Einstieg in einen perfekten Abend.
SouldrinkerNicht ganz so perfekt war es für den zweiten Act des Events gelaufen, zumindest nicht im Vorfeld. So hatte man schon vor dem Trip nach Mülheim im Facebook-Profil von Souldrinker lesen können, dass irgendwelche Asis den Hänger mit dem Equipment der Band geklaut hatten. Toll, dass das Quartett sich nicht hat beirren lassen und seinen Gig trotzdem durchzog. Sehr zur Freude der mitgereisten Anhängerschar, die das Set lauthals abfeierte. Lauthals konnte auch Frontfrau Iris Boanta, die offensichtlich zum Rocken geboren wurde. Nicht minder kernig kamen auch die Instrumentalisten der Band, Markus Pohl and der Gitarre, Steffen Theurer hinterm Schlagzeug und besonders Bassistin Joey Roxx zum Einsatz. Sehr knackiges Set, das besonders ob der widrigen Begleitumstände einer speziellen Würdigung bedarf - die brauche ich unbedingt noch mal ganz schnell auf der Bühne!
The New BlackBereits jetzt gab es kaum noch ein Halten im T. I. C., die Stimmung war zweifelsohne bestens. Die Umbaupausen konnten zudem bedenkenlos für weitere Getränke, kleine Snacks oder ein Foto auf der roten Couch genutzt werden, denn der trotz voller Hütte immer noch vorhandene familiäre Charakter ließ jedem die Möglichkeit, hinterher auch wieder (s)einen guten Platz zu bekommen. Den brauchte man auch für die Show von The New Black, die sich als dritte Band angekündigt hatten.
Was für den Rezensenten in dem weiter oben bereits erwähnten CD-Release begonnen hatte, fand an Nikolaus nun seine Fortsetzung: Kerniger, räudiger Rock'n'Roll, der auch den letzten Rocker aus dem angrenzenden 'Raucherzimmer' in Richtung Bühne lockte. In ihrem Set hatten Shouter 'Fludid', die Gitarristen Fabian Schwarz und Christof Leim (auch Sinner), Bassmann Günter Auschrat sowie Schlagwerker Chris Weiss so krachende Nummern wie den Opener "Cut Loose", den brodelnden "Sharkpool" oder auch "Count Me In", alles Nummern von ihrer aktuellen CD. Für mehrere ungeplante Slapstick-Einlagen sorgte ein tief hängendes Deko-Netz, das mehrfach versuchte, die Saiteninstrumentalisten zu behindern - nicht nur für die manchmal aussichtslos wirkenden Befreiungsversuche gab es kräftig Szenenapplaus.
DCSDadurch war die Stimmung im Club noch zusätzlich angefacht und keiner der Anwesenden konnte es erwarten, endlich die heimlichen Könige des Abends, Double Crush Syndrome, auf der Bühne begrüßen zu dürfen. Und als Andy Brings (ex-Sodom) dann mit seinen Kollegen Slick Prolidol am Bass und Markus Herzog an den Drums endlich die Bühne betreten hatte, war nur noch Party angesagt. Nicht nur, dass es der Brings als Musiker bringt, er ist obendrein ein unwidersprochenes Unterhaltungstalent und versteht es, mit flapsigen Ansagen die Seele des Publikums zu treffen. Zudem holt er aus seiner Klampfe alles raus, bis die Finger bluten, um der Show den entsprechend fetzigen, angepunkten Rahmen zu bieten. Lässt man sich dann noch die Titel von Songs wie "To Die For Rock'n'Roll", "We Cannot Be Ruled" oder "Fuck You Is My Answer" auf der Zunge zergehen, dann weiß man, wo bei dem Trio der Hammer hängt - und wenn dann noch der The New Black-Kollege Christof Leim für ein paar Stücke mit auf die Bühne kommt, dann brechen alle Dämme. Chapeau!
NitrogodsPersönlich hatte ich mich besonders auf den letzten Act des Abends gefreut, weil die Nitrogods so herrlich wummernde Biker-Mucke machen können. Und wummernd ging es speziell mit Oimel Larcher am Bass auch richtig in die Vollen. Unterstützt von Henny Wolter an der Gitarre und Klaus Sperling hinter der Schießbude ging es einmal quer durchs Repertoire. Mit Songs wie "Wasted In Berlin", dem Renner "At Least I'm Drunk", "Nitrogods" oder "Whiskey Wonderland" knüppelten sie sich und das Publikum bis spät in die Nacht. Eine sehr schöne 'Bierflascheneinlage' brachte der Schwabe Sperling, in der er eine Veltins-Flasche als Trommel benutzte (kleine Wiedergutmachung für das am selben Tag gegen Schalke verlorene Stuttgart-Spiel?). Wie auch bei den anderen Bands schon, hatte man ein wenig den Eindruck, dass ein ganzer Haufen Freunde oder zumindest 'regulars' angereist waren, um sich diesen knackigen Auftritt nicht entgehen zu lassen.
Für einen mal wieder perfekten Nikolaus-Abend möchte ich Markus und seinem Team ein großes Lob und meinen Dank für die Einladung aussprechen! Und brandaktuell hinzugefügt: Die Verantwortlichen des T. I. C. haben soeben mitgeteilt, dass der Club zu Nikolaus 2015 nicht zur Verfügung steht, so dass das halbe Dutzend nun an anderer Stelle vollgemacht werden muss. Man hat sich dazu entschlossen, dem Nikolaut-Festival diesen Wunschtermin nicht einzuräumen und so zieht das Festival für den 5.12.2015 in den Kulttempel nach Oberhausen. Rock'n'Roll kennt halt keine Grenzen, und seien es nur städtische…
Bilder vom Event

Nerd School   Nerd School   Souldrinker   Souldrinker
Souldrinker   Souldrinker   Souldrinker   Souldrinker
Souldrinker  Souldrinker  Souldrinker
New Black    New Black   New Black
New Black    New Black 
DCS   DCS  DCS   DCS
DCS    DCS    DCS
Nitrogods    Nitrogods    Nitrogods
Setliste DCS    Setliste New Black    Setliste Nitrogods
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