Nachdem die
Juke Joint Pimps erneut das Zelt am Samstag kräftig vorgeglüht hatten (diesmal mit Standschlagzeug), kam die weitgereisteste Band des Festivals ins Rampenlicht:
Karin Rudefelt & Doktor Blues aus Schweden waren einzig für diesen Gig in Deutschland mit dem Kleinbus angereist (schätzungsweise ging die Gage schon für den Sprit drauf), um hier ihre musikalische Visitenkarte abzugeben! Die zierliche Sängerin überraschte zunächst mit einer unerwartet dunklen, rauchigen Stimme, die sie allerdings nur für einige spezielle Songs einsetzte. Ansonsten sang sie mit kraftvollem Sopran die komplett selbstgeschriebenen Songs, die mehr im gepflegten Brit-Blues, als im amerikanischen Idiom angesiedelt waren. Es dauerte allerdings, bis die Band mit ihren zunächst langsameren Stücken die aufgedrehten Leute zum Zuhören brachte. Doch die fachkundigen Fans merkten schnell, dass die skandinavische Formation (mit dänischem Keyboarder) zu den wirklich Guten gehört.
Vor allem Bandleader und Gesangspartner
Lennart Olofsson erhielt immer wieder Szenenapplaus für seine feine Gitarrenarbeit, die auch mit dem Bottleneck zum Zungeschnalzen war. Als die Band das Tempo anzog, füllte sich die Tanzfläche umgehend. Ihre Tribut-Nummer an
Bo Diddley mit typischem Beat brachte die Stimmung dann zum Kochen.
Doch auf Party waren die Schweden nicht aus und kühlten die Fans mit dem folgenden Slow Blues-Duett zwischen Gitarre und Vocals erstmal wieder runter. Dem Finale groovte die Band shuffelnd und schwerblütig bluesrockend entgegen, um dann ihren Set mit einem knackigen Funk abzuschließen. Drei druckvolle Zugaben waren der verdiente Lohn für die musikalisch ansprechendste Leistung der diesjährigen Blues Tage, die von der sympathischen Erscheinung der aparten Blues-Lady gekrönt wurde. Ein bisschen mehr Show hätte jedoch auch nicht geschadet, aber Understatement gehört wohl zum Image:
»We're just another Beer-drinkin' Band from Sweden« …