Tabaluga und die Zeichen der Zeit
26.10.2012 O2 World Berlin
Tabaluga und die Zeichen der Zeit Tabaluga und die Zeichen der Zeit
O2 World Berlin
31. November 2012
Konzertbericht
Stil: Rock Musical


Artikel vom 04.11.2012


Holger Ott
Tabaluga Es war einmal ein kleiner Junge, der mit seinen Eltern die Heimat Siebenbürgen in Rumänien verlassen hat, um in Deutschland sein Glück zu finden. Im Gepäck hatte der kleine Peter Maffay, wie er sich fortan nannte, lediglich seine Gitarre und seine Stimme, sowie viele Ideen, um die Menschen zu verzaubern. Anfangs versuchte er sich an Schlagern, aber nach einigen Jahren wurde er mit seinen Liedern auch in Bikerkreisen sehr beliebt. Tief in seinem Herzen hatte er damals schon einen Traum. Den Traum nicht nur die Erwachsenen zu erfreuen, sondern auch gute Dinge für die Kinder zu schaffen. Mit seinen Freunden Rufus Beck und Gregor Rottschalk wurde der kleine Drache Tabaluga geboren. So, oder so ähnlich, fangen die meisten Märchen an. In diesem Fall ist ein Märchen Realität.
TabalugaInzwischen ist daraus eine riesige Erfolgsgeschichte geworden, und Tabaluga hat das Alter von dreihundert Jahren erreicht. Für einen Drachen ist das gerade einmal das Flegelalter, und für ihn beginnt in diesem Jahr die letzte Reise in ein weiteres Abenteuer. Mittlerweile ziehen die Geschichten um den kleinen grünen Feuer speienden Kerl nicht nur Kinder in ihren Bann. Auch sehr viele Erwachsene, die zu Beginn der Tabaluga-Saga selbst noch Kinder waren, sind nach wie vor fasziniert und frischen ihre Kindheitserinnerungen auf. Auch deshalb ein Grund für die Vertreter von RockTimes die Show in Berlin zu besuchen, nachdem im Mai bereits mit Peter Maffay und Rufus Beck ausgiebig während einer Pressekonferenz geredet werden konnte.
Wer sich in der Vorgeschichte des kleinen Drachen nicht auskennt, sollte im Vorfeld unbedingt Informationen einholen, um dem Ablauf des Geschehens während der Show besser folgen zu können. Einige Teile der Handlung gehen in die Vergangenheit zurück und wer da nicht mit Fachwissen glänzen kann, dem stehen große Fragezeichen im Gesicht. Wer sich einfach überraschen lassen möchte, sollte sich in seinem Sitz zurücklehnen, und rund drei Stunden perfekte Unterhaltung genießen. Musikalisch und optisch beginnt ein Fest für die Sinne.
Der Bühnenaufbau in der O2 World ist gigantisch. Eine Mega-Hauptbühne mit mehreren Stockwerken bildet den Hintergrund. Im Parterre tritt die Band von Peter Maffay in Aktion. Das Drumset wird Tabaluga jeweils nach Öffnen des Vorhanges auf Schienen nach vorne gefahren, flankiert von den Gitarristen. Lediglich Keyboarder Jean-Jacques Kravetz bleibt stets im Hintergrund. Bis zur Mitte des Innenraumes verläuft ein Laufsteg, der in einer quadratischen Zentralbühne endet. Diese wird von mehreren Satelliten-Bühnen eingerahmt. Jede der Bühnen verfügt über hydraulische Böden, über die, wie aus dem Nichts, die Akteure emporgefahren werden. So liegt der schlafende Drache nach der Einführungsrede vom Magier, gespielt von Rufus Beck, mitten in der Halle, bis er vom schrillen Klingeln seines Weckers aus dem Tiefschlaf gerissen wird. Dabei zerstört er den Wecker aus Versehen, und macht sich sodann auf eine lange Reise um die Zeit zu erfahren.
Tabaluga Es folgt eine Reise, die ihn in ferne Länder führt, in denen er mehr oder weniger gutherzige Lebewesen trifft. Stets dabei Heinz Hoenig, alias Arktos, der böse Schneemann, der es ständig auf Tabaluga abgesehen hat. Aber der Magier und einige gute Feen beschützen ihn und er lernt auf seinem langen Weg vieles über die Zeit kennen.
Das Bühnenbild ändert sich nach jedem Song. Mehr als einhundert Darsteller, Sänger, Tänzer, Artisten und Schauspieler sind in Aktion. Oft weiß man nicht, wohin man sein Auge zuerst richten soll, auf die grandiose Band, mit Hauptsänger Peter Maffay oder auf die vielen Künstler, die sich mitten im Publikum tummeln. Hinzu kommen noch die speziellen Effekte aus Nebel, Feuer, Böllern und Glitzerregen. Sprechende und singende Tiere, Pflanzen und Steine ergänzen die Show und sorgen dabei ständig für Überraschungen. Mittendrin ist immer der kleine Tabaluga, dessen Darstellerin mit ihrer Gestik die Zuschauer verzaubert. Sie schafft es, nur über ihre Körpersprache alle Merkmale zu zeigen, die in kleinen Kindern stecken. Sei es Angst oder Neugier, Trauer oder Freude, der Drache ist das, was einen Menschen ausmacht.
Tabaluga Die Show ist gespickt mit Gaststars aus allen Bereichen. Leider treten bei jeder Aufführung andere Gäste auf, wie in Berlin, Tim Bendzko, Rea Garvey und Jörg Knebel, die jeweils mit riesigem Jubel begrüßt werden, aber nur immer einen Song zum Besten geben. Selbst die Hauptdarsteller Uwe Ochsenknecht als bauchtanzende Kameliendame im Orient, oder die bezaubernde Mandy Capristo, kommen dabei nur einmal zum Zuge. Das Augenmerk liegt immer auf Peter Maffay. Sein erster Auftritt in der sich öffnenden Blume, die wie aus dem Nichts aus dem Bühnenboden erscheint, wird mit tosendem Applaus belohnt. Er singt viele der Songs, bedient sich dabei verschiedener Gitarren und verkörpert mit seinem, stets wechselnden Outfit die unterschiedlichen Stationen seines Musikerlebens. Mal gibt er sich als Schmusebarde und mal als Rockstar, der auch die härteren Töne mit seiner Band spielt. Und immer mit dabei Tabaluga, der mit Neugier den Ablauf der Show verfolgt, sich dabei meistens schüchtern zurückhaltend den Stars nähert und erst so richtig mutig wird, wenn er von den Darstellern gefordert wird.
Tabaluga Nach fast drei Stunden, inklusive Pause, endet die Show im Grande Finale. Tabaluga hat alles über die Bedeutung der Zeit erfahren. Er hat dabei wieder fremde Länder entdeckt, hatte eine Traumbegegnung mit seinem, vor Jahren verstorbenen Vater, und ist an seinem Ziel angelangt. Die letzte Geschichte der Saga hat ihr glückliches Ende gefunden.Maffay wagt ein Tänzchen im schwarzen Anzug mit Mandy Capristo während beide im Duett den Abschlusssong intonieren. Alle Akteure finden sich noch einmal auf den verschiedenen Bühnen ein. Die Band gibt alles und Maffay genießt die Standing Ovations. Für die letzte Zugabe versammeln sich die Musiker der Band noch einmal auf der zentralen Bühne in der Hallenmitte, um den Besuchern im Saal mit akustischen Gitarren ein abschließendes Ständchen zu bringen.
Es ist ein durchweg gelungener Abend mit einer grandiosen Show. Die Preise der Tickets sind recht üppig, dennoch sind bereits im Vorverkauf mehr als dreihunderttausend Karten verkauft. Für alle Konzerte sind noch Restkarten erhältlich und wer eine tolle und sehr gut organisierte Veranstaltung genießen möchte, die nicht nur für Kinder geeignet ist, der sollte sich Tabaluga ein letztes Mal ansehen.
Line-up:
Peter Maffay (vocals, guitars)
Carl Carlton (guitars)
Bertram Engel (drums)
Ken Tylor (bass)
Jean-Jaques Kravetz (keyboards)
Pascal Kravetz (guitars)
Tabaluga Setlist
Handlung:
01:Präludium in C
02:Ouvertüre
03:Alt wie ein Stein
04:Die Eintagsfliege
05:Arktos tritt auf
06:Der gutgelaunte Fremde
07:Zeiterscheinung
08:Time Is Money
09:Ich hatte keine Zeit für dich
10:Aufbruch
11:Revolution
12:Zebralogie
13:Die vier Jahreszeiten
14:Der geliebte Feind
15:Auf dem Basar
16:Die Wunderuhr
17:Offenbarung
18:Die Zeit hält nur in Träumen an
19:Prophezeiung
20:Alles im Leben hat seine Zeit

Musik:
01:Alt wie ein Stein
02:Die Eintagsfliege
03:Der gutgelaunte Fremde
04:Time Is Money
05:Ich hatte keine Zeit für dich
06:Revolution
07:Die vier Jahreszeiten
08:Der geliebte Feind
09:Die Wunderuhr
10:Die Zeit hält nur in Träumen an
11:Alles im Leben hat seine Zeit
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