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United Forces Of Rock Festival Part II
01.10.2006
Rockfabrik, Ludwigsburg
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United Forces Of Rock Festival Part II
01.10.2006
Rockfabrik, Ludwigsburg
Melodic Rock
Artikel vom 12.10.2006
Jürgen B. Volkmar
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Danny Vaughn
Ex- Tyketto- und Waysted-Sänger Danny Vaughn, einer der profiliertesten Shouter der US-Melodic Rock-Szene, hatte im Rahmen des United Forces of Rock Festivals einen seiner seltenen Auftritte in Deutschland.
Im neuen Line-up mit Tony Marshall und Pat Heath an den Gitarren, Steve McKenna am Bass und Lee Morris an den Drums, legt Danny Vaughn mit "Rescue Me" einen fulminanten Start hin. Der Song, noch aus Tyketto-Zeiten, sorgt sofort für exzellente Party Laune, das Publikum in der gut besuchten Rockfabrik trägt seinen Teil dazu bei.
Stimmen mit hohem Wiedererkennungswert sind selten, hier ist eine zu hören. Mit ein Erfolgsgarant für den hohen Bekanntheitsgrad seiner Songs, die vom Publikum mit lautem Beifall honoriert werden.
Mit "Badlands Rain", einem weiteren Track aus seinem neuen Album "Traveller", ist die Vollgasfraktion angesagt. Melodisch und knackig frisch donnert der Sound aus den Marshall-Türmen. Die bis zur Bühne stehende Menge zeigt deutlich, welche Wirkung der variantenreiche Rock hinterlässt. Danny Vaughn agiert nicht nur als Ausnahmesänger, sondern zeigt auch, dass er in einer körperlich erstklassigen Verfassung ist. Der wieder dunkelhaarige, langmähnige Sänger überzeugt durch eine klassische Performance.
Die Bühnenpräsenz ist beeindruckend, gut gelaunt und topprofessionell mit einer Best of-Setlist, die genau dem Publikumswunsch entspricht. Kurze Ansagen und gutgelaunte Kommentare sorgen für erstklassige Stimmung.
Mit der Akustikgitarre in der Hand wechseln romantische Intros zu rasanten Rocknummern. Der Frontmann agiert sowohl als Balladenerzähler wie auch als Heavy-Shouter. Mit dem Titelsong des neuen Albums "Traveller" stellen die beiden Gitarristen weitere Kostproben ihres Könnens vor. Facettenreiche, melodische Parts wechseln in stampfende Hooklines über. Der Gitarrero wertet mit "Fearless" die bereits erstklassige Studioversion nochmals durch solistische Feinheiten auf. Vaughns Stimme kommt wie ein Brett, der Mann hat Feuer.
Die Betriebstemperatur bei den Zuschauern steigt weiter an, mit "Warriors Way" fliegt eine weitere Breitseite mit geballter Rockpower ins Publikum. Hier zeigt sich, dass die Instrumentalfraktion wie eine Eins steht. Die Luft im Saal wird vom exaktem Timing des Drummers in permanente Schwingungen versetzt. Die Gitarrenwand wird von Gitarrendialogen eindrucksvoll präsentiert. Wie auch der Sound enorm druckvoll und klar die Menge erreicht.
Zum Abschluss, die definitive Melodic Rock Hymne "Forever Young". Die Halle bebt, der Übersong, den die Fans sehnlichst erwartet haben, kommt jetzt endlich. Jeder Ton sitzt, die Rhythmusfraktion zeigt eine Glanzleistung und stellt klar unter Beweis, dass sie in dieser Form wie ein Instrument klingt.
Leider endet damit der Set, denn die Umbaupausen sind exakt terminiert und die nächsten Musiker stehen schon in den Startlöchern. Danny Vaughn stellt wieder einmal deutlich unter Beweis, dass er in dieser Form zur ersten Liga der Melodic Rock-Stars gehört. Auf ein baldiges Wiedersehen ist zu hoffen.
Veröffentlichungen:
Don't Come Easy - Tyketto
Strength In Numbers - Tyketto
Shine - Tyketto
Take Out & And Served Up - Live - Tyketto
Soldiers & Sailors On Riverside - Tyketto
Standing Alone - Tyketto
Forever Live - Vaughn
Fearless - Vaughn
Traveller - Vaughn
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Mad Max
Ganz im Zeichen der Farbe weiß präsentierte uns Melodic Rock Urgestein Michael Voss seine reanimierte Truppe Mad Max. Der Rock Workaholic, auch bekannt als Frontmann von Casanova, hat mit seiner unlängst veröffentlichten Comeback Scheibe "In White" ebenfalls einen neuen Longplayer am Start.
Mit kurzen passenden Einleitungssätzen wurden die Comebacker von der attraktiven Birgitt präsentiert, deren schwarzes Outfit mit roter Mähne bestens zum weißen Kontrastprogramm der Melodic Rocker passte.
Mit dem auf der aktuellen akustischen "In White"-EP enthaltenem Instrumentaltrack "Intro" wird der Set, der im Halbdunklen agierenden 'Men in White' eröffnet. Kristallklar abgemischte Keyboardklänge umschmeicheln die Hörgänge der Zuhörer.
Michael Voss, bewaffnet mit ebenfalls weißer Flying V, setzt filigrane Akkorde und bringt mit "Homeless" seine unnachahmliche Stimme zum Einsatz. Die superb losrockenden Begleitmusiker begeistern sofort mit ihrer nicht zu übersehenden Spielfreude.
Der Frontmann, dessen jahrelange Erfahrung als einer der Vorzeige Melodic Rocker Deutschlands, beginnend beim Songwriting sowie in der Bühnenpräsenz, unübersehbar ist, setzt mit seiner Stimme, die manchmal verhalten, dann mit Urgewalt loslegt, unüberhörbare Akzente. So muss Melodic Rock klingen. Ohne Pause folgt "Hope To See You". Langsam aber stetig steigernd, mit einem nicht mehr aus dem Gedächtnis entweichendem Refrain, wird einer der Top Rocker gezündet. Wuchtige Gitarreneinsätze, stimmiger Chorgesang, alles was das Herz eines jeden Melodic Fans erfreut.
Die Fünf Mann-Formation gibt mit "Night Of Passion" einen weiteren Klassiker frei. Energiebündel Voss zeigt die Zähne und gibt seinen Mitstreitern das musikalische Fundament vor, glänzend umrahmt mit präzisem Drumming und nimmermüden Basslinien.
Bei der Ballade "Unbelievable" kommt Gänsehautfeeling auf. Stilsicher und mit der richtigen Menge Sentimentalität, ohne ins Schwülstige abzugleiten, exakt auf den Punkt gebracht. Das nötigt Respekt ab, der mit lautem Beifall bestätigt wird.
"Open The Eyes Of My Heart", ein Highlight erster Güte folgt. Der Song war bereits ein waschechter Hit in den USA. Ein Smasher, der mit echter Begeisterung aufgenommen wird. "Losin' It" und "Raise Your Voice": Straighte Rocker mit glänzenden Gitarreneinlagen folgen dichtauf. Leidenschaftlich und mitreißend intoniert, bleibt die Taktfrequenz auf höchstem Level.
Mit der Ballade "Bad Day In Heaven", einer Pianoversion aus "In White", zeigt der Keyboarder sein Können: Warme Molltöne steigen auf und erhalten einen orchestralen Touch, der anfangs etwas ungewohnt erscheint, sich aber zu einem Ausrufezeichen balladesker Güte entwickelt.
Nach diesem Titel kann eigentlich nur ein Nachschlag in Form eines Stampfers kommen,
der sofort mit dem Sweet-Klassiker "Fox On The Run" abgefeuert wird. Eigentlich untypisch für Mad Max, einen derart kommerziell erfolgreichen Kultsong der Glam-Ära zu covern. Das könnte zu einem Rohrkrepierer werden, muss aber nicht, denn in dieser Version, mit Saft und Kraft unschlagbar zelebriert - exakt der Treffer von der Ziellinie.
Leider ist nach der Zugabe "Hearts On Fire" infolge der sehr knapp bemessenen Zeit Schluss für die Melodic-Helden, die mit diesem Kurzauftritt den Appetit nach einem baldigen Nachschlag erst richtig geweckt haben.
Veröffentlichungen:
Night of White Rock - Mad Max
In White - Mad Max
Rollin Thunder - Mad Max
Stormchild - Mad Max
Never Say Never - Mad Max
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House Of Lords
Im aktuellen Line-up mit James Christian (Vocals), Jimi Bell (Gitarre), Jeff Kent (Bass), und B.J. Zampa an den Drums sind House Of Lords sicherlich einer der Höhepunkte dieser an Glanzstücken nicht unterbesetzten Veranstaltung.
Gegründet 1988 in den USA und nach einer Reihe von erstklassigen Veröffentlichungen, die mehr oder weniger erfolgreich waren, kamen einige Besetzungswechsel,
die schließlich 1993 mit der Auflösung dieser am Anfang der Karriere mit dem Etikett Bombast Rock versehenen Band endeten.
Zwischenzeitlich erfolgte jedoch 2005 eine Wiederbelebung durch das Gründungsmitglied Gregg Giuffra, der seine Formation wie nach einer Frischzellenkur auf der CD in neuer Kraft erstrahlen lässt.
In klassischer Vier Mann Formation wird bereits zu Anfang mit "Sahara", einem der Hits aus dem umfangreichen Backkatalog, ein waschechter Rocker aus der Tasche gezogen. Es ist nicht zu überhören, dass der Härtegrad zugenommen hat. Die Flying V von Jimi Bell setzt die Akkorde in bester Hard Rock-Manier mit einer gehörigen Prise Melodic Metal.
Der Leadsänger zeigt mit "Talkin' 'Bout Love", dass er über eine Stimme verfügt, die alle Tonlagen spielend beherrscht. Bei der folgenden Ballade "Love Don't Lie" zeigt sich, was diese Stimme meilenweit vom Mittelfeld, der 'Wald- und Wiesen-Shouter' abhebt.
Einzigartig und genau in der richtigen Phrasierung, gepaart mit sekundengenauem Timing, werden die Töne atmosphärisch dicht verpackt. Das ist es, was eine gut eingespielte Band ausmacht.
"Rock Bottom", ein Hard Rock-Brett, kommt in mitreißender Form und geballter Power. Ein Gitarrensolo reiht sich an das andere, der Bassist arbeitet wie ein Tier, solide und fett kommen die Basslinien. Die Lords hauen mit "Edge Of Your Life" eine weitere Granate ins tobende Publikum.
Bei "Can't Find My Way Home", einem Blind Faith-Cover, welches selbst Stevie Winwood nicht besser hinbekommen hätte, gibt James Christian seinen Akustik-Gitarren Einstand.
Die Rechnung geht auf, dieser Kultsong kommt unnachahmlich einfühlsam rüber, ein Juwel
unter den Balladen.
"I'm Free" aus der aktuellen CD World Upside Down zeigt, dass der eingeschlagene Weg in der oberen Härteklasse richtig gewählt ist. Hard Rock mit eindrucksvollen Hooklines ist ein Garant für soliden Hörgenuss. Die hochmotivierte Truppe rockt was das Zeug hält.
Die begeisterte Menge zeigt deutlich, dass die musikalische Zielrichtung genau den aktuellen Geschmack trifft.
Nach einem weiteren Song neigt sich der Set leider dem Ende zu und die Lords haben bewiesen, dass sie in alter Stärke back to the front sind. Alles in allem ein visuelles und akustisches Ereignis erster Güte. So lebt Rock, solid Rock.
Veröffentlichungen:
House of Lords - Same
Sahara - House of Lords
Demons down - House of Lords
World upside down - House of Lords
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Fotos: Rudi 'Mollo' Danneker
Externe Links:
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