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United Forces Of Rock III 30.09.2007, Rockfabrik Ludwigsburg
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United Forces Of Rock III
Rockfabrik Ludwigsburg
02. September 2007
Fotos: Jürgen B. Volkmar und Rudi 'Mollo' Danneker
Artikel vom 12.10.2007
Jürgen B. Volkmar
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Nach den ersten beiden erfolgreichen Festivals in den vergangen Jahren, hatten die Organisatoren in der dritten Auflage das Kunststück vollbracht, wieder ein hochkarätiges
Programm zusammenzustellen.
Eine große Besucherzahl fand auch diesmal wieder den Weg in die Rockfabrik nach Ludwigsburg. Den Auftakt machten die Lokalmatadoren Human Zoo aus Balingen, die mit ihrem geradlinigem Melodic Rock ihrer Rolle als Opener mehr als gerecht wurden.
Ihr melodischer und teils gefühlvoller Rock, der sich vorwiegend im Midtempo-Bereich abspielte, kam bei den Fans hervorragend an. Dichte Arrangements, in der richtigen Kombination mit Gute-Laune-Rockern, hatten durchaus Ohrwurmcharakter und wurden entsprechend abgefeiert.
Last Autumn's Dream
Last Autumn's Dream, eine schwedisch-deutsche Kooperation, die bereits ihr viertes Album an den Start geschoben haben, sorgten mit ihrem Sänger Mikael Erlandsson und dem ehemaligen Fair Warning-Gitarristen Andy Malecek, für Achtungserfolge.
Klare und einprägsame Gitarrenparts und die Stimme des Fronters, der am Mikro eine mehr als überzeugende Leistung bot, trafen den Geschmack der Anwesenden in jeder Beziehung.
Hochmelodisch und im Stil der Achzigerjahre wurden Mitgröler und Semi-Balladen in die Fanschar geblasen. Mit ihrem einprägsamen und emotionalen Songmaterial konnten sie auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Soul Doctor
Ganz anders Soul Doctor, die mit ihrem klassischen Hard Rock in der Schnittmenge von Led Zep, Whitesnake, Bad Company und Thin Lizzy eine wesentlich härtere Gangart einlegten. Die Jungs um den charismatischen Vorzeigesänger Tommy Heart wissen, wie man den Temperaturregler bedient und dem Publikum einheizen kann. Heftig und schweißtreibend die Performance. Gitarrentalent Chris Lyne hinterließ mit seinem Riffing und gut strukturierten Soli einen mehr als hervorragenden Eindruck. Ihr solider und eigenständiger Rock setzte deutliche Akzente, die eine atemberaubende und begeisterte Atmosphäre erzeugten. Hard Rock auf dem High Energy Level, das wäre wohl die passendste Beschreibung für ekstatischen Rock, dieser in Deutschland ansässigen Formation, die kein bisschen deutsch klingt. Frisch und knackig donnern die deutlich vom Rock'n'Roll
geprägten Stücke aus den Boxen. Perfekt das Zusammenspiel und makellos die Live-Umsetzung der bereits von diversen Alben bekannten Songs. Ein grandioser Auftritt der aufgrund des limitierten Zeitraums viel zu kurz war.
Setlist von Soul Doctor:
01:Blood Runs Cold
02:Under Your Skin
03:Good Time's Slipping Away
04:Temptation
05:See You In Heaven
06:Laugh In The Face Of Danger
07:Goodbye
08:Unspoken Words
09:Soul Doctor
White Wolf
Die Melodic-Metaller White Wolf aus Kanada sind stilistisch im härteren Bereich des Melodic-Spektrums zuhause und haben dies auch heftig und überzeugend unter Beweis gestellt.
Als Sextett angetreten, haben die Jungs eine gesunde Mischung aus fetten und kraftvollen
Tracks, die alle mit eingängigen Refrains intoniert wurden. Diese Band ist live ein Ereignis. Sänger und Namensgeber Don Wolf, mit Glatze und vitaler Energie, shoutet mit routinierter Gestik auf höchstem Niveau.
"She", eine balladesk anfangende Hymne, untermalt von dichten Gitarrenläufen des langmähnigen Gitarristenduos, die Twin-Gitarrenläufe am Fließband produzierten. Headbanging ist angesagt. "The Eyes Of The World" wird pathetisch und hymnisch mit voller Power in die Massen gehämmert. Heavy Rock mit Flashback-Effekt. Getragen von einem Höhepunkt zum anderen, sorgen die Kanadier für Stimmung. Mit dem abschließendem "Price Of One" wurde ein perfekt gespielter Gig beendet. Donnernder Applaus und instrumentale Vielfalt wie Piano-Intros und stimmige Orgeleinlagen, verabschieden eine der besten Live-Bands dieses Abends.
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Danger Danger
Nach kurzer Umbaupause enterte einer der Headliner, Danger Danger, die Bühne, die gleichzeitig auch damit ihre Deutschland-Premiere feierten. Die Jungs aus New York mit ihrem legendären Shouter Ted Poley wissen, wie man Stimmung macht. Melodischer Mainstream Metal, gepaart mit einer vitalen Bühnenshow. Mit maximaler Energie wurden "Crazy Nites" und "Under The Gun" in die Fanschar geschossen. Ted Poley, mit blonder Mähne und von einem Bühnenrand zum nächsten hetzend, lieferte eine energiegeladene Show der Extraklasse ab. Rob Marcello an der Leadgitarre bolzt die Riffs in die Menge und sorgt für eine begeisterte Stimmung. Überhaupt sind die US-Boys Garanten für erstklassiges Entertainment. Geile Hooks und Refrains werden knackig verbraten. "Boys Will Be Boys" wird mit Druck durch die Boxen gepusht. Fette Basslinien und solides Drumming setzen Akzente, die dem Konzertbesucher Begeisterung entlockt. Mit "I Still Think About You" zeigt die Band, dass auch Halbballaden zu ihren Stärken gehören. Mit ihrem perfekt gespielten Gig wurde überzeugend demonstriert, dass sie in ihrem Spektrum eine Naturgewalt sind.
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Stan Bush
Wer allerdings bei Stan Bush etwas ruhigere Töne erwartet hatte, wurde angenehm überrascht. Der normalerweise mehr im ruhigeren Bereich angesiedelte Emmy Award-Gewinner zeigte von Anfang an, dass nicht nur die erwarteten Molltöne auf der Setlist standen. Der zurückhaltende und sympathisch auftretende Sänger, der bereits in den Achtzigerjahren weltweite Triumphe feierte, kann mit kraftvollen Refrains aufwarten, die er unter anderem sofort mit "I Got A Thing Of You" von seiner aktuellsten CD in überzeugender Live-Qualität zum besten gibt. Mit einer überragenden Backing Group werden Stücke wie "Falling" und "Love Don't Lie" - wohl einer der bekanntesten aus der Hitfabrik des Melodic Rockers - versiert präsentiert. Schnörkellos und unprätentiös sowie mit dem gewissen Romantikeffekt werden Rockjuwelen mit dem richtigen Kick der gläubigen Anhängerschaft mit prägnanter Stimme serviert. "Take It All The Way", ebenfalls neu, wird mit Wohlwollen aufgenommen, bis mit dem Titelsong des neuen Albums "In This Life" ein toller Höreindruck zu Ende geht.
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Joe Lynn Turner
Über Joe Lynn Turner, Hauptact und Ex- Rainbow-, Deep Purple-, Yngwie Malmsteen- und Solosänger noch vorstellen zu müssen, erübrigt sich. Unter tosendem Beifall, der bis dicht an den Bühnenrand drängenden Menge steigt, die mit
Sonnenbrille und Mikro bewaffnete Shouter-Legende mit einem vibrierenden »We got the power« ein. Hard Rock, präsentiert von einem der besten Sänger dieses Genres, der angetreten ist, um den Zuhörern die Ohren weg zu blasen. J.L.T hat einfach Dynamit in der Stimme. Trotz meisterhaft spielender Begleiter steht dieser Topshouter als Ein-Mann-Projekt im Blickpunkt und zeigt eine Performance der Spitzenklasse. Mit "Power Of Love" knallen die Gitarren, die Klänge schlagen ein wie Blitze, und die Stimme wechselt zwischen melodisch und aggressiv. Dreckige Riffs und doppelte Gitarrenläufe schaffen ein Rock-Feeling der Spitzenklasse. Bei diesen griffigen Kompositionen kommt jeder Song wie ein Volltreffer. "Love Is Life" vom neuen Album wird als rockiger Knaller vom Stapel gelassen. Mit "Blood Red Sky" wird einer der absoluten Höhepunkte des Abends zelebriert. Man spürt förmlich, wie die Rockerherzen im Gleichklang schlagen, wenn mit Breitwand-Sound geniale Songstrukturen mit virtuoser Sangesleistung kombiniert werden. Ein Moment zum Niederknien, bei dem klar wird, warum J.L.T. der 'Pavarotti des Rock' genannt wird. Eine Wahnsinnsstimme mit einer Band, wie sie wirkungsvoller nicht sein konnte. Ein Überzeugungstäter im besten Sinne des Wortes. Mit Rock vom Allerfeinsten verabschiedete sich diese hoffentlich wiederkehrende Melodic-Rocknacht des Jahres.
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