Exlibris / Humagination
Humagination Spielzeit: 55:24
Medium: CD
Label: Metal Mind Records (Soulfood), 2013
Stil: Melodic Metal

Review vom 17.11.2013


Markus Kerren
Die polnische Melodic Metal-Band Exlibris wurde im Jahr 2003 von dem Gitarristen Daniel Lechmanski und dem Keyboarder Piotr Sikora gegründet. Und obwohl 2006 das Debütalbum "Skyward" erschien, gab es im Anschluss immer wieder Schwierigkeiten mit dem Line-up, speziell der Rhythmusabteilung, die sehr oft umbesetzt werden musste. Im Januar 2012 begann das Quintett schließlich mit der Arbeit für sein zweites Album, das nun vorliegende "Humagination".
Im Verlauf der Aufnahmen stellte sich dann auch noch heraus, dass der Frontmann Marcin Merot Maliszewski nicht in der Lage war, seinen Part zur Zufriedenheit der beiden Bandleader auf die Reihe zu bekommen, weshalb er dann kurzerhand durch Krzysztof Sokolowski ersetzt wurde. Nach geschlagenen fünfzehn Monaten war es dann aber so weit und auch der letzte Part der Einspielungen war im März dieses Jahres im Kasten. Zwölf Tracks mit einer Spielzeit von gut 55 Minuten sind es letztendlich geworden, mit denen uns die Warschauer den Herbst versüßen wollen.
Geboten wird traditioneller Heavy bzw. Melodic Metal, der allerdings mit einem ordentlichen Bums präsentiert wird. Speziell das Schlagzeug von Misiek Slusarski knallt gleich von Beginn an ganz ordentlich in die Birne. Vergleiche zu Astral Doors drängen sich geradezu auf, da der Gesang von Krzysztof Sokolowski doch sehr nahe an dem von Nils Patrik Johansson ist. Aber auch eine Band wie Brainstorm taucht vor dem geistigen Auge auf, während - fast naheliegend bei dieser Stilrichtung - auch ein kleines Stückchen Iron Maiden auszumachen ist. Wie die fünf Jungs das Ganze aber umsetzen, ist schon klasse.
War bereits der Opener "Follow The Light" eine tighte Abgehnummer vor dem Herrn, wird für "Hellphoria" sogar noch eine deutliche Schippe draufgelegt. Mit "Elemental" (zu Beginn) und "The Arrival" (dann durchgehend) wird einen deutlichen Gang runtergeschaltet und somit auch den Freunden der kitschfreien (Halb-) Ballade etwas geboten. Anlass zur Sorge ist dies jedoch nicht, weil direkt anschließend mit Hämmern der Marke "All Guts, No Glory" sowie "The Curtain Falls" wieder ganz amtlich die Wände wackeln.
Während des allergrößten Teils der zwölf neuen Songs wird das Gaspedal also kräftig nach unten getreten. Mit Sokolowski hat sich die Band eindeutig einen Gefallen getan, denn nicht nur dessen 'normale' Gesangsstimme kommt druckvoll und melodiös, sondern auch die hohen Tonlagen hat er ganz souverän im Repertoire. Und wenn nach knapp sechs Minuten des letzten Tracks Stille herrscht, dann wird man dennoch erst etwa dreißig Sekunden später für ca. eine Minute so richtig - und dazu sehr witzig - mit einer a-capella-Doo-Wop-Nummer (!!!) verabschiedet. Cool!
Ich tue den fünf Musikern von Exlibris aus Polen ganz sicher nicht unrecht, wenn ich feststelle, dass sie auf "Humagination" weder das Rad neu erfinden, noch sonst irgendwas Innovatives in petto haben. Wer das aber nicht unbedingt zum Glücklichsein braucht, der bekommt hier eine fette Dosis grundsoliden Metal um die Ohren geknallt, der durch seine Eingängigkeit, die überzeugende Rhythmusarbeit und den starken Gesang jede Menge Pluspunkte einfahren kann. Vielleicht ist die Scheibe etwas zu lang geraten, aber diesbezüglich kann man mit der heutigen Technik ja auch ganz alleine Abhilfe schaffen.
Dennoch ein gutes Album!
Line-up:
Krzysztof Sokolowski (lead vocals)
Daniel Lechmanski (guitars, background vocals)
Piotr Sikora (keyboards, orchestration, background vocals)
Piotr Torbicz (bass)
Misiek Slusarski (drums)

With:
Marcin Merot Maliszewski (additional vocals - #5)
Piotr Zaleski (additional vocals - #7)
Mike Kostrzynski (guitar solo - #11)
Tracklist
01:Follow The Light
02:Hellphoria
03:Astral Geometry
04:Of Fire And Thunder
05:Elemental
06:Left Behind
07:Dreamcraft
08:Another Day
09:Illumina
10:The Arrival
11:All Guts, No Glory
12:The Curtain Falls
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