Extorian wurden 2006 von Sängerin Heike und Gitarrist Olaf in München gegründet. Schnell fanden sie in Ray (Gitarre) und Wolfgang (Bass) weitere Mitstreiter. Etwas schwieriger war es mit dem Schlagzeuger, dieser Posten steht momentan offen, nachdem sowohl der erste (Wolfam Denzer) als auch der zweite (Claudio Retzer) die Band bereits wieder verlassen haben. Das mag am Aufnahmekriterium - nämlich Begeisterung für Doom Metal - liegen, was gerade Drummern als zu wenig Herausforderung erscheinen mag, denn Hochgeschwindigkeitsambitionen sind hier fehl am Platz.
Doom ist Musik für Überzeugungsstäter, für Musiker, die das schneller-härter-lauter-komplizierter-böser Stadium hinter sich gelassen haben oder noch nie verstehen konnten. Doom ist eher für eine Minderheit, die in Langsamkeit die größte Heavyness und Ausdrucksstärke erkannt hat, wobei Extorian der Sparte Melodic Doom zuzuordnen sind, die das Ganze relativ gemäßigt angeht, also weder extrem langsam noch extrem finster wirken will.
Beim Anhören der nun vorliegenden Debüt-CD kam mir als Erstes der Gedanke: Eine Eigenproduktion einer deutschen Band - dies ist deutlich zu hören. Das soll jetzt nicht unbedingt ein Vorwurf sein, denn es entspricht ja den Tatsachen und es ist nichts Verwerfliches daran, aber es hätte vielleicht nicht ganz so klar erkennbar sein müssen.
Das Potential und die Erfahrung der Musiker (das Info spricht von über 30 Jahren pro Musiker) lassen darauf schließen, dass die Band diese Anfangsschwäche überwinden wird. "Unveiled" bietet fünf Tracks in doomtypischer Überlänge, kompakt arrangiert und geprägt von Heikes ausdruckstarker Stimme, die über den Gitarrenwänden thront. Trotz bis zu knapp zehnminütiger Spielzeit werden die Songs nie langweilig oder gleichförmig, manche Melodien bleiben im Ohr hängen.
Als Inspiration nennt die Band unter anderem Black Sabbath - das sind wohl die Überväter für die meisten Doom-Bands, obwohl ich hier den Einfluss gar nicht einmal so groß finde. Extorian erinnern mich mehr an die zweitgenannten Mirror of Deception, die wohl mittlerweile Deutschlands beste Melodic Doom-Band sind. Heike erwähnt Solitude Aeternus, was ihren Gesanglinien auch anzuhören ist, Gitarrist und Hauptkomponist Olaf verfügt über ein breites Spektrum an Einflüssen, unter anderen aus dem Krautrock und Psychedelic. Dies erweitert die Bandbreite der Musik von Extorian. Hier wird nicht einfach düster vor sich hingedoomt, die Arrangements sind recht ausgefeilt und ein gewisser Prog-Anteil ist nicht abzustreiten.
Fans von (deutschem) Melodic Doom sollten also hineinhören, es sei denn, sie hätten ein Problem mit weiblichem Gesang - doch keine Sorge, dieser ist absolut nicht kitschig. Dennoch mag es sein, dass manche lieber eine tiefere Stimme hätten, während andere gerade darin den besonderen Reiz von Extorian sehen mögen. Ansonsten denke ich, die Chancen für einen Auftritt auf dem nächsten Doom Shall Rise Festival 2009 sind gut, dieser könnte die Band einen richtigen Vorwärtsschub geben.
Line-up:
Heike Funke (vocals)
Olaf Krüger (guitar)
Wolfgang Suffel (bass)
Raimond Fischbach (guitar)
Wolfram Denzer (drums)
Tracklist |
01:The Last Room (7:58)
02:Widows Weeds (9:22)
03:Black Sand (6:43)
04:Open That Gate? (8:58)
05:Silent Screams (7:25)
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