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Eyewitness / Eye Witness / Messiah Complex
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Kurze Aufklärung über schon einige Zeit zurückliegende Ereignisse. …Im Jahr 2000 wurde das Album "Hourglass" von Millennium veröffentlicht. Die Bandköpfe: Gitarrist Ralph Santolla und niemand geringerer als Jorn Lande. …Bevor dieser jedoch zu Santolla gestoßen war, hieß dessen Sänger bei Millennium noch Todd Plant; mit ihm wurde ein Jahr zuvor "Angelfire" eingespielt.
Jahre zuvor trug dieselbe Kollaboration noch einen anderen Namen: Eyewitness. Wir denken also zurück bis in die Mitte der 90er, als die Band dabei war, sich in Florida mit Erfolg durch Touren, Touren und nochmal Touren einen Namen zu machen. Und schon damals war Sänger Todd Plant kein Unbekannter, hatte er doch schon für Zion, Lucian Blaque, Thunder und Meridian den Leadgesang beigesteuert. Auch Backing Vocals standen schon in seinem Lebenslauf: "Edge Of Thorns" von Savatage, "Cycles" von Wicked Maraya und Kamelots "Eternity" - Todd war dabei.
Dann, 1995, wurden Now And Then Records durch ein Demotape auf Eyewitness aufmerksam, und das Debüt wurde besiegelt. Besonderheiten dabei: Ein Track, "Arms Of Love", wurde zusammen mit Warrant-Bassist Jerry Dixon geschrieben. Außerdem gab es noch zwei Coverversionen: Zenos "Far Away" und UFOs "Only You Can Rock Me".
Das Nachfolgealbum "Messiah Complex" wurde dann, ein Jahr später und aus welchen Gründen auch immer, nur in Japan veröffentlicht und kam bei Fans und Kritikern wesentlich schlechter weg - auch wenn Manche meinten, es wäre ein verkannter Klassiker.
Wie dem auch sei; darüber kann man sich jetzt wieder selbst eine Meinung bilden, denn Escape Music haben die beiden einzigen Eyewitness-Alben nun in einem schicken Doppelpack herausgebracht, um fast Vergessenes wieder aufleben zu lassen.
Was man auf diesen beiden Platten, die sich trotz der sehr unterschiedlichen Kritiken von der Qualität her sehr ähneln, zu hören bekommt, ist eine Band auf der Suche nach sich selbst. Ein Bein noch in den Achtzigern, den Blick aber stets nach vorn gerichtet, haben sie ihren Stil zwar schon weitgehend gefunden - nur so richtig definieren kann man ihn nicht.
Es kann sich auf jeden Fall hören lassen, was die Amis uns hier quasi ein zweites Mal kredenzen. So richtig hängen bleiben will von dem Material aber trotzdem nichts, obwohl es zum größten Teil eigenständig ist und keiner anderen Band, die ich kenne, so wirklich ähnelt. …Gewöhnungsbedürftig, aber gut. …Gut, aber zu undefiniert, um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.
Man merkt Todd Plant, der alle Lead- und Background-Vocals übernimmt, jedenfalls die Erfahrung an, die er sammeln konnte, denn er wartet mit teilweise tollen kleinen Chören und Harmonien auf. Wenn ein Sänger sowas drauf hat, profitiert jede Band davon - und so auch Eyewitness. Darüber hinaus geht Axtschwinger Ralph Santolla mit seinen Fähigkeiten nicht so extrem hausieren wie andere in seiner Liga, aber wenn er ein Solo abzieht, dann wirds auf jeden Fall interessant und meist ebenso unkonventionell wie die ganze Band. …Performance-mäßig ist also nix zu bemängeln; und auch der Sound ist nicht ganz zeitgemäß, die Gitarre zu leise, aber ansonsten klar.
Ich kann also eine Kaufempfehlung aussprechen für alle, die an diesem kleinen Kapitel Metal-Geschichte interessiert sind oder einfach auf melodischen, vielleicht auch ganz leicht proggigen Hard Rock und Metal stehen. Die Musik ist recht gut gealtert, und die Zeit ist reif, dass sie wieder mal das Licht der Welt erblickt, denn ganz so schlecht steht sie im Vergleich zu einschlägigen Bands von heute wahrlich nicht dar.
Wer also will, dass es richtig knallt, der wird nur bedingt zufrieden gestellt; auch wenn so seltene, klare Momente wie beispielsweise "The Servant Has Become The Master" auf "Messiah Complex" echte Kopfschüttler sind.
Line-up:
J. Todd Plant (all lead and backing vocals) Ralph Santolla (guitars) Steve Hodson (bass) Oliver Hanson (drums)
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