Tommy Emmanuel / Little By Little
Little By Little Spielzeit: 40:04 (CD 1), 43:37 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: Favored Nations, 2011
Stil: Acoustic Guitar

Review vom 16.03.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Zwei Dutzend Songs stellt Tommy Emmanuels Doppeldecker "Little By Little" auf den Prüfstein der Kritik. Der Australier zählt zu den wenigen herausragenden Gitarristen auf der Welt. Als »bester Gitarrist« bezeichnete ihn Eric Clapton und nicht ohne Grund. An und für sich braucht Emmanuel dieses Lob gar nicht. Eher können sich andere Gitarristen geehrt fühlen, wenn er sie erwähnt. Mit dem vorliegenden Album stellt der zweifach Grammy-nominierte Künstler beeindruckend unter Beweis, zu welchen Leistungen er im Stande ist.
Neben den fünfzehn eigenen Kompositionen werden unter anderem The Hollies mit "He Ain't Heavy, He's My Brother", Henry Mancinis Klassiker "Moon River", Carole Kings "Tapestry" oder, wie könnte es anders sein, Chet Atkins gleich zweimal zitiert. Unter den vierundzwanzig Tracks hören wir Emmanuel dreizehn Mal solo und bei den Songs mit diversen namhaften Begleitmusikern ist ordentlich was los auf "Little By Little". Alle Fans der Musik mit akustischer Gitarre kommen um dieses Werk nicht herum. Für Tommy Emmanuels Spiel auf seinem Arbeitsgerät findet man nur Superlative.
Mit ganz unterschiedlichen Stilen und Stimmungen konfrontiert uns der Protagonist und auch innerhalb der Tracklist gibt es ganz viele Perlen. Neben Musikern hat der Australier auch eine Menge an Vokalisten dabei. Allen voran Pam Rose, die den Text zu "Haba Na Haba" geschrieben hat. Wie auch "Moon River" gibt es diese Nummer gleich im Doppelpack auf den Silberlingen. Auf der ersten CD wird "Haba Na Haba" zwar als Instrumental deklariert, aber mit aufgeführten Backing Vocals von Anthony Snape, Pam Rose und dem Protagonisten persönlich ist der Track dann doch nicht rein instrumental. Dennoch besitzt die Nummer eine ungemeine Tragweite und man achte besonders auf den vom Protagonisten persönlich butterweich gezupften Bass. Darrell Tibbs an den Handtrommeln gibt dem Track feinste Rhythmik und auf der zweiten Platte hören wir die Komposition dann von Pam Rose gesungen. Wobei Herr Emmanuel die Duett-Stimme abliefert.
"Moon River" erklingt als Instrumental von einem intim aufspielenden Trio. Victor Wotten am Bass und J.D. Blair (drums) erweisen sich in der beeindruckenden Interpretation als dezente Begleiter zur akustischen Gitarre des Australiers. Wooten spielt ein jazzig orientiertes Solo und bei der vokalen Version wird Rick Price nur vom Gitarristen begleitet. So zaubert man aus der Vorlage etwas ganz anderes. Was bleibt ist die Atmosphäre einer Privataudienz.
Ob Eigenkomposition oder Coversong ... brillant ist Emmanuels Spiel immer und ein Faible für ihn darf man mir ruhig unterstellen. Man kann sich ohne Lustverlust beide CDs nacheinander anhören und kann dabei so herrlich entspannen. Der Musiker schafft es einfach, den Hörer in seine Welt zu entführen. Mit Blick auf die lange Liste der Begleiter sollte man ganz besonders das melancholisch geprägte "Tears For Jerusalem" genießen. Hier gibt es das einmalige Mitwirken des Endless Road String Ensembles. Die sorgen für genau die richtige Streicher-Ergänzung zum Gezupften von Emmanuel. Mit einem Titel wie "Waiting For A Plane" wartet man sehr gerne auf einen Flieger. Darrell Tibbs ist genial. Bei The Hollies' "He Ain't Heavy, He's My Brother" hat der Virtuose punktgenau den Nerv des Songs getroffen und in der Gemeinsamkeit mit John Knowles bringt das Gitarrenduo Eis zum Schmelzen.
In "The Welch Tornado" geht es flott zu. Tatsächlich spielt Emmanuel die Nummer alleine. Man meint allerdings, es seien mindestens zwei Musiker unterwegs. Fantastisch! Auch "The Mighty Mouse" hat es eilig. Ideenreich fliegen die Finger über das Griffbrett und beim Blick in "Ruby's Eyes" kehrt wieder Ruhe ein.
Wenn Emmanuel alleine unterhält, ist es ein herrlicher Genuss, den unterschiedlichen Gitarren zu lauschen. Man nehme da nur die ersten beiden Tracks der zweiten Platte "Jack Magic" sowie "Papa George". Am Ende des zweiten Rundlings gib es ein Stelldichein mit dem Blues, wobei der "Guitar Boogie" den Vogel abschießt. "The Trails" eröffnet die Sicht auf eine nicht enden wollende Landschaft und rundum ist festzustellen, dass Tommy Emmanuels "Little By Little" ein herausragendes Album mit hohem Unterhaltungswert ist.
Line-up:
Tommy Emmanuel (acoustic guitars, bass, background vocals, duet vocals - CD 2 - #3, electric guitar - CD 2 - #3, lead vocals - CD 2 - #9)
Rick Price (lead vocals - CD 2 - #8)
John Knowles (acoustic guitar - CD 1 - #9, CD 2 - #6)
Doyle Dykes (acoustic guitar - CD 2 - #4)
The Endless Road String Quartet:
Julie Lastinger (violin - CD 1 - #5)
Tina Simpson (violin - CD 1 - #5)
Joanna Binford (viola - CD 1 - #5)
Rebecca Kiekenapp (cello - CD 1 - #5)
Darrell Tibbs (percussion - CD 1 #4,6, CD 2 - #3,11)
Charlie Chadwick (stringed bass - CD 1 - #5)
Victor Wooten (bass - CD 1 - #12, CD 2 - #3,11)
Michael Rhodes (bass - CD 2 - #9)
J.D. Blair (drums - CD 2 - #3,11)
Pete Abbott (drums - CD 2 - #9, percussion - CD 2 -#9)
Anthony Snape (background vocals - CD 1 - #4, CD 2 - #3,9, duet vocals - CD 2 - #9)
Pam Rose (background vocals - CD 1 - #4, lead vocals - CD 2 - #3, background vocals - CD 2 #3,9)
Tracklist
CD 1:
01:Halfway Home (3:13)
02:The Jolly Swagman (3:04)
03:Locomotivation (3:16)
04:Haba Na Haba (Instrumental) (4:07)
05:Tears For Jerusalem (4:16)
06:Waiting For A Plane (2:44)
07:The Fingerlakes (3:21)
08:Welsh Tornado (2:41)
09:He Ain't Heavy, He's My Brother [Scott/Russell] (3:50)
10:The Mighty Mouse (1:57)
11:Ruby's Eyes (3:30)
12:Moon River (Instrumental) [Mercer/Mancini] (4:06)
CD 2:
01:Jack Magic (1:58)
02:Papa George (1:50)
03:Haba Na Haba (Vocal) (4:29)
04:Tapestry [Carole King] (4:57)
05:Mountains Of Illinois [Bergeson/Atkins] (3:28)
06:The Tennessee Waltz [Stewart/King] (2:36)
07:Countrywide (2:38)
08:Moon River (Vocal) [Mercer/Mancini] (3:46)
09:Willie's Shades [Ashdown] (5:37)
10:Smokey Mountain Lullaby [Atkins] (3:58)
11:Guitar Boogie [Smith] (4:12)
12:The Trails (4:08)
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