Hoppla, was geht hier ab? Der gute Carter Falco rotzt den Gesang nur so heraus, die Gitarren schrammeln und ein fetter Party-Refrain wird in die unendlichen Weiten des Country-Universums hinausgegröhlt: »Hey, hey, here we go, we got Waylon Jennings on the stereo«.
Wären die Fills und Soli der Fiddle und der Gitarre beim folgenden "Comin' Down" nicht vorhanden, könnte man sich den Song auf einer beliebigen Pop-Punk-Veröffentlichung vorstellen. Oder ist das Alternative Country, inspirert durch den alten Onkel aus Tupelo?
Nun, Falco und einige seiner Kollegen (Lipsitz, Roach und Sciou) kommen aus einer Band namens Stargunn, die alles, nur nicht Country spielte. Zufällig war auch ein gewisser Shooter Jennings - ja, der Sohn von Waylon - Mitglied dieser Gruppe und lässt es sich auch nicht nehmen, den alten Kumpels gesangsmäßig auf dem Titeltrack und auf "Long Gone" (hier auch am Bass) auszuhelfen. Beides sind richtig schöne Country-Rocker: "If It Ain't One Thing" eher der ruhigeren Sorte, während "Long Gone" ein richtig groovender, fröhlicher Roadsong ist.
Highlights des Albums!
Mit der Zeit gewöhnt man sich an die Stimme von C. Falco (oder auch nicht), denn zu den nachdenklichen Songs passt sie wie die Faust aufs Auge. So wie bei "Move Along" (Bg. Vocals von Lucy Walsh, Tochter von Joe W.), das mit den Einsätzen von Pedal Steel und Dobro als traditioneller Country durchgeht. In die gleiche Kerbe schlägt "Hello L.A.", dessen Beginn produktionstechnsich wie ein Hank Williams-Song der 50er wirkt. Hier schneidet der Texaner Carter Falco das Thema Identität als Einwohner des Molochs Los Angeles an. Seine songwriterische Klasse stellt er im balladesken "Tattoos And Scars" wieder unter Beweis, das durch eine gute Slide und kurze Double Leads der Gitarren heraussticht.
Für die nächsten Songs wird ein paar Gänge hochgeschaltet: Die Gitarren-Intro zum rockigen "I Can't Wait" erinnert einen an "Searching" von Lynyrd Skynyrd.
Auf den bereits erwähnten "Long Gone" folgt der Western Swing-/Rockabilly-Kracher "That Someone Is You". Jordan Shapiro am Pedal Steel und Grant Loosvelt am Piano setzen nette Akzente, bevor Falco wieder seine Singer/Songwriter-Ader zeigt ("Galveston"). Die Country-Nummer "Don't Hate Me" lebt auch von den effektiven Telecaster-Fills von Jason Cope, dessen 'country-pickin' Gitarrenstil sich stark von dem seines Kollegen Kevin Sciou unterscheidet.
Mit "Union Song" kehren wir zu einer entschärften Version des Rock&Roll der ersten beiden Songs zurück. Die Gitarren klingen etwas punkig, Falco rotzt wieder und bezieht hier eindeutig Stellung als Linker (politisch gesehen, selbstverständlich). Er gibt in seiner Biografie zu, dass er als Heranwachsander nicht nur Hank Williams jr., ZZ Top, Willie Nelson, sondern auch The Ramones zu seinen Favoriten zählte. Das alles ergibt folgerichtig auch die Musik von Carter Falco - und die ist abwechslungsreich und klasse!
Line-up:
Carter Falco (guitar, vocals)
Alex 'Lex' Lipsitz (drums)
Chris "Curtis" Roach (bass)
Kevin Sciou (lead guitar, slide guitar)
Jason Cope (lead guitar)
Dave Cobb (guitar # 6)
Jordan Shapiro (pedal steel, dobro)
Kenny Klein (fiddle, backing vocals)
Grant Loosvelt (Hammond, piano)
Lucy Walsh (backing vocals # 4)
Junia May (backing vocals # 5)
Blake Lindley (backing vocals)
Jon Maddux (backing vocals)
Ted Russell Camp (horns # 1)
Tracklist |
01:Country Music (2:52)
02:Comin' Down Jon (3:38)
03:If It Ain't One Thing (2:50)
04:Move Along (3:06)
05:Hello L.A. (3:24)
06:Tattoos And Scars (5:07)
07:I Can't Wait (4:08)
08:Long Gone (3:01)
09:That Someone Is You (3:52)
10:Galveston (3:33)
11:Don't Hate Me (4:09)
12:Union Song (3:21)
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