Daniele Franchi / Free Feeling
Free Feeling Spielzeit: 31:43
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2012
Stil: Blues Rock

Review vom 25.09.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Der Mann hat Musik studiert und den Blues in den Fingern. Er spielte bei Zibba & Almalibre, eröffnete Konzerte unter anderem für Africa Unite, Jack Bruce, Gary Husband, Popa Chubby, und Robin Trower. 2009 war er mit dem Musical "Aida" (Musik von Elton John) in Italien auf Tour und 2011 bekam er den Blues For Youth-Award, der durch das Beigua Blues Festival organisiert wird.
Seit einiger Zeit ist Daniele Franchi der Frontmann eines Powertrios mit Davide Medicina (Bass) und Andrea Tassara dem Schlagzeuger. "Free Feeling" ist Franchis erster Tonträger. Er hat sich mit Haut und Haaren dem 12-Takter verschrieben und spielt auf dem leider ziemlich kurzen Debütalbum einen sehr feinen Gitarrenton mit einem nicht von der Hand zu weisenden Drang zum Rock.
Von den neun Tracks stammen ganze sieben aus der eigenen Feder und wenn Franchi mit einem Muddy Waters- beziehungsweise Jimi Hendrix-Song aufwart, eröffnet uns der junge Künstler noch nicht einmal alle seine Wurzeln. Franchi ist ein klasse Komponist und mit seinem geschulterten Arbeitsgerät serviert er uns echt hörenswerten Blues Rock. In seine Stimme legt er eine Portion Eisenpulver und grundsätzlich hat er gesanglich etwas auf dem Kasten.
Mit einigen Gästen, die in vier Nummern speziell die Sechssaiter-Abteilung verstärken, wird hier ordentlich gerockt. Aber nicht nur, denn mit "Giuly" hat Franchi eine lupenreine Ballade im Köcher. Hier begleitet er sich auf der akustischen Gitarre und überzeugt den Hörer durch seine Fingerpicking-Fertigkeiten sowie eine klasse Stimme.
Mit seiner Rhythmusfraktion und Ray Scona (Gitarre, Vocals) stellt Franchi einen selbstgeschriebenen Slow Blues in den Raum, der noch verdammt lange nachhallt, bis der letzte Ton verebbt ist. Bei "Stay With Me" ist die Repeattaste angesagt. Die Begeisterung bei diesem Track lassen Erinnerungen an die Anfangsphase eines Henrik Freischlader aufleben.
"Free Feeling" besitzt alle Zutaten, die eine Blues Rock-Scheibe haben muss. Daraus mixt der Italiener sein eigenes 12-Takter-Gericht und wenn dann auch noch, bildlich gesprochen, in "Anxiety Blues" das Bottleneck geschwungen wird, zeigen sich beim Hörer Zufriedenheit und Freude im Gesicht.
Auch bei den Coversongs bekennt Franchi Farbe und nimmt sich die Freiheit, den Text ein klein wenig auf seine Generation abgestimmt zu modifizieren. Anstelle von »Queen Victoria« nennt er Luther Allison. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass der Genuese in "When The Blues Had A Baby" nicht nur die Gitarre spielt, sondern uns auch noch zeigt, wie gut er am Schlagzeug ist. Bei dem Klassiker wird er unterstützt von Paolo Carney. Ganz alleine beschließt der Norditaliener sein Debüt mit einer feinen Ausgabe von "Voodoo Chile".
Daniele Franchi hat einen gut gefüllten Tourkalender und alleine so etwas spricht ja dafür, dass man diesen Mann gerne auch live hören möchte. Mit wenigen Ausnahmen (Frankreich, Belgien) bereist der junge Künstler sein Heimatland, aber bestimmt wird sich in Zukunft der Radius noch erweitern.
Mit Medicina sowie Tassara hat Franchi eine versierte Rhythmusfraktion im Rücken und durch seinen kompositorischen Fähigkeiten wird er uns noch weitere Freude bereiten. Seine Fertigkeiten an der Gitarre überzeugen und singen kann er auch. Da steht für ihn das Blues Rock-Tor schon ordentlich weit offen. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, sollte nach "Free Feeling" Ausschau halten. Ich sage nur ... "Stay With Me".
Line-up:
Daniele Franchi (guitar, vocals, drums - #8)
Davide Medicina (bass)
Andrea Tassara (drums)

With:
Francesco Piu (guitar, vocals - #2)
Ray Scona (guitar, vocals - #4)
Paolo Bonfanti (guitar - #7)
Sean Carney (guitar, vocals - #8)
Tracklist
01:Good Feeling (2:34)
02:You Don't Love Me (3:28)
03:I Can't Sleep Tonight (3:29)
04:Stay With Me (6:30)
05:Giuly (2:48)
06:Stay Free (3:44)
07:Anxiety Blues (4:08)
08:When The Blues Had A Baby (3:20)
09:Voodoo Chile (Solo Version) (1:43)
(all songs written by Daniele Franchi except #8 by Muddy Waters, #9 by Jimi Hendrix)
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