Der Mann ist Alleinunterhalter: »All vocals & instruments performed by David Fields except where noted.« Dann werden bei allen Songs, bis auf "Lover's Holiday", doch Begleitmusiker erwähnt. Kenny Soule ist fast ausschließlich für das Schlagzeug zuständig und Tony Tino zupft auf den dicken Saiten die tiefen Töne. Diese beiden Rhythmiker tauchen verdammt häufig bei den insgesamt elf Nummern der Tracklist auf.
Die Songs wurden live in verschiedenen Studios eingespielt und auch hier gibt es die berühmte Ausnahme: "Black Dog", ja das von Led Zeppelin, wurde im norwegischen Vestnes Fjord Hotell auf Band gebannt und begleitet wird Dave Fields hier von Bjørn Ove Hagset am Bass sowie Schlagzeuger Kåre Amundsen.
Bevor es zu einem kritischen Blick auf "Black Dog" kommt, konzentrieren wir unsere Aufmerksamkeit doch auf einen Song vor dem Led Zeppelin-Track, denn auch hier covert der Künstler. "Cross Road" ist von Robert Johnson und schon bei den ersten Tönen aus einer wohl bis zum Anschlag aufgedrehten E-Gitarre verpasst Dave Fields dem Klassiker des Country Blues eine der wohl heftigsten Interpretationen, die mir bisher zu Ohren gekommen ist. Vom Original kommt der Musiker über Cream zu seiner Sicht der Dinge. Ist die raumgreifend eingenommene Perspektive auf den Track Blues-Lästerung?
Aus meiner Sicht wohl kaum. Die Nummer ist mit viereinhalb Minuten aussagekräftig und in dieser konsequent-protestierenden Härte auch berechtig. Warum nicht? Mit einer solch extremen Auslegung sorgt man definitiv für Diskussionsstoff. Die vierte Strophe wurde von Dave Fields geschrieben.
"Cross Roads" ist das fünfte Lied auf der Platte und vorher hat man sich von den Gitarren-Qualitäten des Amerikaners überzeugt. Gesanglich liegt er ebenfalls auf einem hohen Niveau. Dave Fields mag die harten E-Gitarren-Klänge, den Blues Rock in seiner fit-muskulösen Form.
Bereits erwähntes "Black Dog" überzieht Dave Fields mit einer Funk-Decke, die für ausreichend Hitze sorgt. Mit einem phasenweise lasziven Gesang nähert er sich dem 'schwarzen Hund' und füllt die insgesamt gut sechs Minuten mit allerlei verschiedenen Gitarren-Sounds. Der seit 2012 zur NY Blues Hall Of Fame gehörende Dave Fields liefert eine interessante, mit durchaus eigenen Noten ausgefüllte Coverversion ab.
Nach "Time's A Wastin'" (2007), "All Wound Up" (2008) und "Detonation" aus dem Jahr 2012 ist "All In" Dave Fields' viertes Album und die elf Tracks von dieser Scheibe zeigen, wie tief der Mann im Blues und in der Musik allgemein steckt. Wer die härtere Gangart mag, und noch etwas mehr obendrauf, bekommt hier eine gitarristische Vollbedienung. Viermal mag der Guitarslinger Tastenklänge neben seinem Saiteninstrument. Da ist unter anderem Dave Keys am Piano und ein Vladimir Barsky an der Orgel zu hören.
"Dragon Fly" weicht vom griffigen Asphalt des Blues-Highways ab. AOR mit verspielten Versatzstücken des Progressive Rock lädt die nicht bedingungslos rockende Nummer auf. Willkommene Abwechslung? Irgendwie schon, denn nach drei mehr oder weniger Hammer und Meißel-Stücken ist der "Dragon Fly" zumindest so geschmeidig wie ein Drachenflug ins Fantasieland.
Bevor wir uns "Lover's Holiday" widmen, noch einen Abstecher zum Song davor. "That's Alright" ist rockig, aber im Vergleich zu einigen anderen Tracks auf der Platte doch eher ein Weichspüler. Was aber auf keinen Fall heißen soll, dass die auch vom Wah Wah-Pedal angetrieben Nummer schlecht ist.
Wie kommt Dave Fields zum Schluss der Scheibe nun quasi pur, ohne Begleitmusiker rüber? Zunächst einmal ist festzustellen, dass hier außer der akustischen Gitarre noch Fingerschnippen und phasenweise gospelige Backing Vocals zu hören sind. Der Musiker gibt sich akustisch, mehr als Singer/Songwriter und ... kann auch so überzeugen.
Seine Vielseitigkeit stellte er schon im Zusammenspiel mit Hubert Sumlin, beim U2-Film "Rattle And Hum" und auch im Zusammenhang mit The Drifters, Aretha Franklin oder Lenny Kravitz unter Beweis.
Wer auf Blues Rock aus der Granit-Abteilung des Genres steht, sollte Dave Fields' "All In" im Player haben.
Line-up:
Dave Fields (all vocals, all instruments)
With:
Kenny Soule (drums - #1-6,8,9)
Kåre Amundsen (drums - #7)
Dave Moore (drums - #10)
Tony Tino (bass - #1,2,4,8)
Andy Huenerberg (bass - #5,6,9)
Bjørn Ove Hagset (bass - #7)
Vladimir Barsky (organ - #2,8,9)
Dave Keys (piano - #6)
Tracklist |
01:Changes In My Life (4:06)
02:Voodoo Eyes (4:18)
03:Let's Go Downtown (4:28)
04:Dragon Fly (4:46)
05:Cross Road (4:33)
06:Wake Up Jasper (5:38)
07:Black Dog (6:15)
08:Not Gonna Let You Get Away (5:25)
09:Got A Hold On Me (3:19)
10:That's All Right (3:57)
11:Lover's Holiday (3:57)
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