Es ist doch immer wieder schön, welche Konstellationen und Projekte sich aus einer zufälligen Situation ergeben (haben). So ereignete es sich im November des Jahres 1970, dass der ehemalige The Animals-Tastenmann Alan Price in London bei einem Konzert von Georgie Fame (u. a. Bill Wyman's Rhythm Kings) anwesend war und gegen Ende des Gigs einfach mit auf die Bühne ging. Die beiden lieferten sich ein heißes Piano- und Gesangsduell, das den Protagonisten wohl so viel Spaß machte, dass sie beschlossen, die Zusammenarbeit fortzuführen.
Das ging dann schließlich sogar so weit, dass sich die beiden Pianisten im folgenden Jahr 1971 im Studio wiederfanden und diese, nun neu aufgelegte, einmalige Kooperation mit dem Namen "Together" produzierten. Um die 15 Tracks fanden ihren Weg aufs Band, von denen dann elf auf dem Album landeten. Als sich die erste Single ("Rosetta") sogar zu einem eher überraschenden Erfolg entwickelte, wurde nochmal nachgelegt. Aber dazu später mehr.
Was die zwei Engländer hier präsentierten, war poppiger Rhythm'n'Blues, der logischerweise (wenn auch nicht immer offensichtlich) von der Orgel und Keyboards dominiert wurde. Und dabei machen sie es dem Hörer nicht unbedingt immer einfach. Zwar sehr gefällig und eingängig erscheint das Material, aber um wirklich dahinter zu kommen, musste ich mir die Scheibe sprichwörtlich erstmal erkämpfen. Sprich, es dauert eine ganze Weile, bis sie im Ohr hängenbleibt. Die vereinzelten Stücke beißen sich zwar nach und nach immer fester ins Bewusstsein und die Klasse der Scheibe wird dann auch offensichtlich, aber eben nicht umgehend. Man muss sie sich erst 'erobern'.
Hat der Hörer dieses Ziel aber erstmal erreicht, kann er eigentlich gar nicht mehr nachvollziehen, was ihn anfänglich irritiert hat. Denn schon das eröffnende, bereits erwähnte "Rosetta" kommt unheimlich schmissig mit rollenden Pianoläufen und erfreulich flott um die Ecke gebogen. Gefolgt von der zurückhaltenderen Randy Newman-Nummer "Yellow Man" (aus dessen Album "12 Songs") und dem ersten Alan Price-Stück, "The Dole Song". Apropos, mit dem Songwriting hatten es die beiden zu der damaligen Zeit wohl nicht wirklich. Vier Titel stammen aus der Feder von Price, der komplette Rest besteht aus Covers.
Klar sind Georgie Fame und Alan Price hier nicht (oder doch?) ganz alleine am Werk, weshalb es sehr schade ist, dass keinerlei Angaben zu den restlichen Musikern im Booklet oder auch sonstwo zu finden sind. Ein echter Hinhörer ist auch der Klassiker "That's How Strong My Love Is", der wohl am ehesten in den Versionen von Otis Redding und den Rolling Stones bekannt ist. Aber auch wenn ich mir nun "Home Is Where Your Heart Is" oder "I Can't Take It Much Longer" mal so ganz genüsslich auf der Zunge zergehen lasse, komme ich in unverzüglichen Genuss. Very english, aber sehr gut.
Bei den vier (auf dem Original-Album nicht enthaltenen) Bonus Tracks handelt es sich um die beiden Singles, die nach dem Erfolg von "Rosetta" nachgeschoben wurden, ohne die gewünschte Chartplatzierung allerdings wiederholen zu können. "Together" von Georgie Fame und Alan Price ist die richtig schöne und willkommene Wiederentdeckung einer lange vergessenen Scheibe eines Projekts, das nach dem ersten Single-Erfolg (sowie dem Album) schlicht und ergreifend aus wirtschaftlichen Gründen abgebrochen wurde. Sehr schade, denn auch wenn die Scheibe kein wirklicher Klassiker ist, so hätte sie - aufgrund ihrer Qualität - einen Nachfolger dennoch verdient gehabt.
Nicht nur eine klasse Platte, sondern auch eine echte (Wieder-?) Entdeckung für alle Fans von Georgie Fame, Alan Price und/oder The Animals.
Line-up:
Georgie Fame (instruments, vocals)
Alan Price (instruments, vocals)
and others?
Tracklist |
01:Rosetta
02:Yellow Man
03:The Dole Song
04:Time I Moved On
05:John & Mary
06:Here And Now
07:Home Is Where Your Heart Is
08:Ballad Of Billy Joe
09:That's How Strong My Love Is
10:Blue Condition
11:I Can't Take It Much Longer
Bonus Tracks:
12:Don't Hit Me When I'm Down
13:Street Lights
14:Follow Me
15:Sergeant Jobsworth
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Externe Links:
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