Das Re-Release von "Bandstand" auf Repertoire Records hat es, genauso wie Fearless auch verpackungsmäßig in sich, weil es sich um die originalgetreue Nachbildung des Albumcovers aus dem Jahr 1972 als Digi-Pack handelt!

Der zweite bemerkenswerte Family-Streich in der Besetzung Roger Chapman, Charlie Whitney, Poli Palmer, John Wetton und Rob Townsend.

Nach den neun Songs der ursprünglichen Langspielplatte wird die Wiederveröffentlichung mit vier Tracks getuned: "The Rockin' R's" (B-Seite der damaligen Single "Burlesque") und drei Live-Tracks ("No Mules Fool", "Good News-Bad News" und "The Weaver's Answer").

Nicht nur an erster Stelle der Tracks ist "Burlesque" auch einer der größten Hits der Band. Ein Song, der Jahrzehnte durchlebt und heute durchaus noch seinen Stellenwert hat. Erinnere ich mich doch, dass neben "Blind" auch "Burlesque" zu Chapmans Konzert-Setlist gehört?

"Bandstand" ist, verglichen mit "Fearless" ein richtig rockiges Album geworden. Riffs und Hooks in Hülle und Fülle.
Linda Lewis liefert die Backing-Vocals im fetzigen "Broken Nose", in dem Chapman einmal mehr eine Hochleistungseinlage seines 'Gesangs' bietet.

Beeindruckend die Kombination aus akustischer und elektrisch verstärkten Gitarre. Nie wirken die Keyboards aufgesetzt oder nervend. Der Gesamtsound der CD ist ausgewogen bis ins letzte Gramm.

Das kurze "Dark Eyes" lässt Parallelen mit Jethro Tull zu, während "My Friend The Sun" eine klassische, akustische Rockballade ist.

Ihre ganz persönliche Sichtweise der Monarchie eröffnet uns Family durch das von Whitney, Chapman und Wetton geschriebene "Coronation":
»Tattered empire souvenirs
Lie in the dust of years... «

"Ready To Go" hat die Qualität des Openers und Ohrwurmcharakter.

Die Bonus Tracks eröffnet "Rockin' R's". Ein fast lupenreiner Rock 'n' Roller. Die drei folgenden Liveaufmitschnitt belegen, dass Family ihren Studio-Sound auch auf der Bühne perfekt umsetzen konnten.
Besonders "Good News-Bad News" kann überzeugen. "The Weaver's Answer" hat klanglich noch ein wenig auf den Schultern.
Den tollen Gesamteindruck kann das aber nicht schmälern, denn trotz Auflösungserscheinungen hat dieses Quintett nochmals voll zugeschlagen.

John Wetton machte sich in Richtung King Crimson aus dem Staub, Poli Palmer verließ die musikalische Familie und wurde durch Tony Ashton ersetzt. 1969 hatte Rick Grech die Combo verlassen, um mit Winwood, Clapton und Baker Blind Faith ins Leben zu rufen.

Mitte Oktober 1973 gab die Band ihr letztes Konzert. Danach eröffneten Chapman und Whitney ihr neues Kapitel der Musikgeschichte: Die Streetwalkers mit Bob Tench. Da habe ich direkt mal "Red Card" in den Player gelegt…