Ich mag Blues. Sowieso.
Ich mag das gemeine Reibeisenorgan von Mello Yellow. Weil einzigartig.
Ich mag die Boogaloo Kings. Sie machen Blues, wie ich ihn heute hören will. Mit Hirn und Eiern.
Und ich mag ihr neues Album "Cool For Cats". Weil es groovt ohne Ende (auch wenn es meine große und drei kleinen Miezen kalt lässt, aber die haben vom Blues eh keinen Schimmer)!
Das Kribbeln beginnt bei dem (in jeder Hinsicht) geilen "Lady Godvia Ride" und hört nach 53 Minuten mit "Who The Hell Needs Love Reloaded" auf. Alles auf dieser Scheibe dreht sich um die Weiber, diese Luder.
Der Opener hat mords Drive und all die Boogaloo-Trademarks, die jeden anständigen Bluesfreak hibbelig machen - ein Hammerintro mit Tom Tom-Gewitter und Fanfarenstoß-Harp, das Messer-Riff von der Gitarre und dann obendrauf diese Killerstimme - grrr! Ein Gang runter bei "Disease To Please", diesmal lässt der 'Professor' seine Finger das Griffbrett rauf und runter tanzen. Als gelungener Kontrast zur Röhre des Maniacs gibt's einen weiblichen Chor beim Refrain. Marion La Marché ist das Soulkätzchen, das dafür ihre Stimmen gekonnt eingesampelt hat. "Wanna Be Cool" - die Harp klingt wie Quetsche (jedenfalls ist keine solche aufgeführt) und nach Zydeco, dann der nächste Kracher "Who The Hell Needs Love" (und wo zum Teufel ist eigentlich die J. Geils Band geblieben?).
Break. Ist nötig, sonst haut's den Deckel vom Dampfkessel. Mingus' "Good Bye Porkpie Hat" als instrumentaler Tiefblueser und weiteres Paradestück für Czemmels Gitarrenkünste. Es bleibt emotional mit "Second Hand Love", wobei Frau La Marché erneut dem waidwunden Macho in seinem Liebesschmerz kraftvoll auf die Hufe hilft. Ich wette, die Herren der B.Ks sind Fans von Frankie Miller,
Bob Seger und Alex Harvey! Zeit, mal was vom Bass zu erzählen, der zwar in der Abmischung etwas hinten bleibt, aber beim leicht "Stray Cats Strut"-geshuffelten "Old Wine" auch mal richtig ran darf. Andrea Tognoli ist schon ein Guter.
"Evil Knievel" - ein scharfer Harp-Boogie mit handfester Hammond-Unterstützung von Gast Stefan Schöner, fortgesetzt von dem swingenden "Prozac Jack". Wie immer mit der stilsicheren, groovigen Begleitung des 'Highlanders'. Dann packt die Band wieder die harten Bandagen aus und haut uns erneut mit "Bop Till A Drop" kräftig auf den Latz. Zuckerbrot (sanfte Mundharmonika) und Peitsche (aufkochende Gitarre) im Wechsel ist diesmal angesagt. Der "Educationsong" jumpt fröhlich übers Parkett und bei der flotten "Red Light Lady" sorgt noch einmal die vervielfachte Chordame für schöne Anzüglichkeit. Als Zugabe gibt's noch eine Version von "Who The Hell Needs Love", mit etwas puristischerer Ausstattung. Kein einziger Ausfall auf dem Album, nur der Sound ist nicht ganz so knackig wie gewünscht und klingt öfters belegt. Aber was für eine coole Van-Mieze auf dem Cover!
All die "Woke Up This Mornin'"-Bands mit Standard-Repertoire "Sweet Home Chicago" bis "Little Red Rooster" sollten mal bei den Boogaloo Kings reinhören. Das sind die Red Hot Songs von heute, ob man nun eine Röhre wie die von Mello Yellow mag oder nicht!
»Freestyle Roots Music« - meinetwegen, Jungs. Ich nenn's weiter affengeilen Blues und Boogie. Aber ansonsten stimmt die Richtung. Und dafür gibt's unglaublicherweise den zweiten 'Tipp' in Folge!
Tracklist |
01:Lady Godvia Ride
02:Disease To Please
03:Wanna Be Cool
04:Who The Hell Needs Love
05:Second Hand Love
06:Good Bye Porkpie Hat
07:Old Wine
08:Evel Knievel
09:Prozac Jack
10:Bop Till A Drop
11:Educationsong
12:Red Light Lady
13:Who The Hell Needs Love Reloaded
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