Fastway / Eat Dog Eat
Eat Dog Eat Spielzeit: 43:16
Medium: CD
Label: Steamhammer (SPV), 2011
Stil: Hard Rock

Review vom 25.11.2011


Markus Kerren
Nach dem Ausscheiden bei Motörhead im Jahr 1982 gründete der Gitarrist 'Fast' Eddie Clarke ein Jahr später Fastway. Mit dabei waren damals übrigens ein gewisser Pete Way (Ex-UFO, der sich die Sache allerdings ziemlich schnell wieder anders überlegte und ausstieg) sowie Dave King, der heute bereits seit vielen Jahren und sehr erfolgreich mit seiner Gruppe Flogging Molly unterwegs ist.
Meine erste Erfahrung mit Fastway hatte ich 1990, als ich mir ganz neugierig das zu diesem Zeitpunkt aktuelle Album "Bad Bad Girls" zulegte. Und ich war - gelinde gesagt - geschockt und am Boden zerstört, hatte ich mir doch wenigstens ansatzweise Spuren von Clarkes Motörhead-Vergangenheit erhofft. Was auf "Bad Bad Girls" geboten wurde, war übelster AOR bzw. Hard Rock, glattgebügelt und austauschbar. Kein Wunder eigentlich, dass dies auch das finale Album der Combo für über zwanzig Jahre sein sollte. Immerhin muss man der Band aber zugute halten, dass zumindest die ersten beiden Scheiben ("Fastway" von 1983 und "All Fired Up" von 1984) sehr stark ausgefallen waren, bevor der Sound danach immer kommerzieller wurde.
Nach ersten Wiederbelebungsversuchen durch Festival-Auftritte im Jahr 2007 ist die Band um 'Fast' Eddie nun also zurück mit einem brandneuen Studioalbum. Zusammen mit dem Bandgründer an Bord sind diesmal der Schlagzeuger Matt Eldridge und Toby Jepson (Ex-Little Angels,
Ex-Dio Disciples), wobei letztgenannter zusammen mit Eddie auch für das Songwriting zuständig war. Und das ist - zu meiner großen Erleichterung - ebenso wie der Sound sehr rockig, erdig und gut ausgefallen. Jepson macht seine Sache vor dem Mikro hervorragend und bringt auch eine gute Portion Soul mit ein (z. B. bei "Deliver Me"), sodass er ab und an gar ähnlich wie Glenn Hughes klingt.
Das Schöne an "Eat Dog Eat" ist, dass die Band ohne Kompromisse nach vorne rockt, die Gitarrenriffs kräftig und fett zwischen den Ohren knallen. Toby Jepson hat starke Gesangsmelodien am Start, die Fastway zwar keinen Hit bescheren werden und auch nicht unbedingt über einen Ohrwurm-Charakter verfügen, die Songs an sich aber dennoch veredeln. Und das bereits erwähnte Soulige in seiner Stimme steht den zehn Tracks, die ohne einzigen Ausfall kommen, auch sehr gut. Sehr stark an die frühen Motörhead-Jahre erinnert die Gitarre bei "Sick As A Dog" und zaubert mir umgehend ein entrücktes Lächeln ins Gesicht. Nicht nur das Riffing, sondern auch das Solo könnte glatt aus seligen "Bomber"-Zeiten stammen, was man bei den anderen Produktionen Fastways der Achtziger ja eher selten feststellen konnte.
Dann gibt es mit "Dead And Gone" tatsächlich auch noch so etwas wie eine Ballade, die zum Glück aber vollkommen ohne Kitsch auskommt und von Jepson drei Minuten lang mit der Akustischen und gutem Gesang quasi solo gebracht wird, bevor die Band für die letzten 150 Sekunden einsteigt. Dieser zweite Part des Songs hat dann auch mit dem ersten nicht mehr allzu viel zu tun und führt die Nummer riffrockend wie groovend zu ihrem Ende. Der letzte Song "On And On" ist ein geiler Groover mit wieder mal starkem Gesang.
Toby Jepson hat ja schon einige Erfahrung als Produzent sammeln dürfen (u.a. Saxon) und auch "Eat Dog Eat" hat er diesbezüglich betreut, wofür man ihm ein Lob aussprechen darf. Great job, Toby! Bei "Leave The Light On" wird es gar bluesrockig, der "Freedom Song" rockt sich einmal mehr groovend ins Ziel während das Solo wieder an die Truppe um Lemmy Kilmister erinnert und "Lovin' Fool" ist ein schöner Stampfer mit einem Refrain, der sogar ein bisschen wie Whitesnake klingt.
Insgesamt gesehen ist die Scheibe herrlich altmodisch und könnte aufgrund ihrer Zeitlosigkeit durchaus auch aus den Achtzigern oder Neunzigern stammen. Keinen Trends wird hier hinterher gelaufen, die Musiker konzentrieren sich nämlich lediglich auf das, was sie am besten können. Nämlich geradeaus nach vorne rocken! Definitv eine starke wie gelungene Comeback-Scheibe von Fastway, die der Band wohl die Wenigsten noch zugetraut hätten. Anspieltipps? Eigentlich alle, aber wer nicht so viel Zeit investieren will, dem würde ich "Deliver Me", "Dead And Gone", "Sick As A Dog" und "On And On" empfehlen.
Feines Album, welcome back 'Fast' Eddie Clarke und Fastway!
Line-up:
'Fast' Eddie Clarke (guitars)
Toby Jepson (vocals, bass, acoustic guitars)
Matt Eldridge (drums & percussion)
Tracklist
01:Deliver Me
02:Fade Out
03:Leave The Light On
04:Lovin' Fool
05:Dead And Gone
06:Sick As A Dog
07:Freedom Song
08:Who Do You Believe?
09:Love I Need
10:On And On
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