»Fate sind zurück!« schrieb der geschätzte Kollege Jürgen vor ziemlich genau zwei Jahren anlässlich der letzten Veröffentlichung der früheren Glam Rock-/Hair Metal-Band. Nicht nur ihn freute es, als "Ghosts From The Past" auf das Reunion-Album "V" aus dem Jahre 2006 folgte. Irgendwie hatte ja zu befürchten gestanden, dass man außer diesem und der "Best Of Fate - 25 Years"-Compilation nicht mehr viel zu hören bekommen würde. Von den urspünglichen Mitgliedern war eh nur noch Bassist Steincke an Bord und Hair Metal gab es auch nicht mehr.
Glücklich durfte sich auch der Rezensent schätzen, die Band im Rahmen des R-Mine Metalfest mit einem überschaubaren (war halt ein Festival) und dennoch überzeugenden Set sehen zu können. Die Truppe machte einen rundum harmonischen Eindruck und die gesangliche Darbietung des Fronters Dafinn Jeonsen wusste einmal mehr zu begeistern. Klarer Fall - die Neuerscheinung, "If Not For The Devil", aus dem Hause der Dänen musste zu mir nach Hause und ganz fix in den Player.
Knapp unter einer Stunde bleibt sie dann auch mit ihren zwölf Songs dort und kann schon im ersten Durchlauf überzeugen. Ein Hammond-geschwängertes Riff weist dem Hörer im Intro zu "Reaping" den Weg. Mit ordentlich wummerndem Double Bass geht das schon fast in Richtung Schwermetall - sehr cooler Einstieg! Der darauffolgende Titelsong weist dann im kleinen Kontrastprogramm deutliche AOR-Züge auf. Gesangslinie und Melodieführung kommen deutlich Keyboard-lastig und 'massenkompatibler' daher.
Auch im weiteren Verlauf vermag sich der Tastenmann Henderson durchaus bemerkbar machen und die nach wie vor fantastische Stimme Joensens sehr songdienlich zu unterstützen. Das klingt alles sehr nach Ohrwurmfaktor und so ist es auch. Dabei spielen so einige Reim-dich-oder-ich-brech-dich-Refrains nicht die große Rolle, denn insgesamt passt das auf Erfolg ausgerichtete Schema perfekt.
Gitarrenarbeit makellos - so mag man auch Torben Enevoldsen seine Beiträge bescheinigen. Die Soli stimmen und das konstante Riffing lässt kaum Ansatzpunkte für Kritik zu. Unterstützend hämmert Steincke in die vier dicken Saiten und lässt sich dabei noch mächtig vom Kollegen Berglid an den Drums helfen. Dennoch lebt das Album in erster Linie von sechs Saiten und ganz vielen schwarzen und weißen Tasten. Immer wieder weist es Passagen auf, die viel Grund für lauten Applaus bieten. Wahllos herausgepickt: "Made Of Stone", mit klasse Soloeinlagen beider Herren.
Letzteres soll neben dem Opener mal als Anspieltipp herhalten, wenngleich auch "Man Against The Wall" und "My World" durchaus in diese Kategorie passen würde. Insgesamt gibt es im Grunde recht wenig zu bemäkeln, denn der rote Faden durch den Zwölfer zeichnet sich durch gelungene, eingängige Melodieführung, ein kleines Häppchen Härte und tollen Gesang aus. Was an vielleicht etwas zu seichten Stellen zu finden ist, hält sich in mehr als erträglichen Grenzen.
Wer auf AOR-lastige Mucke steht, der findet in der Liste der Zusammensetzung von "If Not For The Devil" eben jene typischen Bestandteile, die diese Musik ausmachen. Wer allerdings der Meinung ist, schöne Keyboards seien die überflüssigste Erfindung seit der von temporären Thomas Gottschalk-Tattoos, der ist hier falsch. Alle anderen dürfen sich mal eine dicke Kostprobe genehmigen!
Line-up:
Dagfinn Joensen (vocals)
Torben Enevoldsen (guitars, backings)
Peter Steincke (bass)
Mikkel Henderson (keyboards)
Jens Berglid (drums)
Tracklist |
01:Reaping
02:If Not For The Devil
03:Bridges Are Burning
04:Feel Like Making Love
05:Gambler
06:Hard To Say Goodbye
07:Made Of Stone
08:Man Against The Wall
09:My World
10:Turn Back Time
11:Taught To Kill
12:Gimme All Your Love
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