Hair Metal, bzw. Glam Rock nennt man es nach wie vor, und in den 80ern tummelten sich viele Vertreter dieser Stilrichtungen - Mötley Crüe, Warrant, Poison, um nur drei zu nennen. Oh ja, in dieser Dekade kam einiges an Schmalz zusammen. Vom Haarspray mal gar nicht zu reden.
Ein weiterer lupenreiner Vertreter, namentlich Fate, wurde 1985 gegründet. Der Mercyful Fate-Gitarrist Hank Sherman (eigentlich René Krolmark), Maxim-Sänger Jeff Lox Limbo ( Jens Meinert), Bassist und Keyboarder Pete Steiner ( Peter Steincke) und Drummer Bob Lance ( Bjarne Holm) änderten fröhlich ihre Namen und schmiedeten Fate, um hinauszuziehen und das Glam-Konzept um eine weitere Truppe zu bereichern, die sich heutzutage für die Promofotos von damals schämen muss. Drei Jahre später bekamen sie dann auch noch Hilfe vom Produzenten Simon Hanhart (ich schätze, das ist sein richtiger Name), der unter anderem mit Bryan Adams, Asia, 21 Guns, Yngwie Malmsteen und Marillion gearbeitet hat.
Hach ja, das waren ganz andere Zeiten damals. Der exzessive Keyboardgebrauch, der Höhlen-Sound, die profillosen und stets austauschbar wirkenden Musiker…all das trägt im neuen Jahrtausend nicht gerade dazu bei, über das im Großen und Ganzen langweilige Songwriting hinwegzutäuschen. Auch bei Fate kamen die Songs so süßlich und glattgewienert daher, dass es schon fast wieder Kult ist.
Aber Fate, das muss man fairerweise dazusagen, erscheinen auf den Re-Releases von "Fate" (1985) und "Cruisin' For A Bruisin'" (1988) noch wie eine Band der oberen Liga - sofern man im Glam-Bereich noch Abstufungen machen kann. Zumindest kann man, besonders auf dem Debüt, die Hard Rock-Wurzeln der Jungs in Ansätzen erkennen; zaghafte Riffs und ab und an ein kleines Solo. In diesem Stadium bestand noch Hoffnung.
Im Ernst; beide Alben haben dann und wann ihre Momente, in denen ein kleines bisschen Können und Eigenständigkeit durchscheint. Wenn man genau genug hinhört, ist also Talent erkennbar - nur schade, dass Fate im falschen Jahrzehnt auf die Bühne traten. Zehn Jahre früher oder später hätte etwas Gutes daraus werden können. Aber wer hätte sich damals nicht unterworfen!
Die Wiederveröffentlichungen, wenn mir auch der Grund ihrer Existenz nicht ganz klar ist, wurden auf die einzig richtige Art und Weise remastert: Ihnen wurde ein klarerer Sound verpasst, ohne den typischen 80er-Sound grundlegend zu verändern. Man kann ihn mögen oder nicht, aber alles andere hätte keinen Sinn gemacht.
Wem dieses Album zu empfehlen ist, ist klar: Leuten, denen Texte á la »I wanna make sweet, sweet love every day and every night« nichts ausmachen und die allgemein mit solchen Flashback-Klängen etwas anfangen können. Ich für meinen Teil wollte, als ich den Refrain von "Beneath Da Coconuts" gehört habe, schon fast einen auf van Gogh machen und hatte schon 'ne Pulle Absinth geöffnet, als mir auffiel, dass es noch Hoffnung gibt: Fate sind seit 2006 nämlich mit einem neuen Album, namentlich "V", zurück, und darauf findet man eine erwachsene, gereifte Band, die man ernst nehmen kann. Wer so empfindet wie ich, dem lege ich nahe, lieber das zu testen - er könnte eine Band finden, die endlich ihr Potenzial nutzt.
Line-up:
Bob Lance (drums)
Jeff Limbo (vocals)
The Mysterious Mr. Moth (guitars)
Pete Steiner (bass)
Flemming Rothaus (keyboards)
Tracklist |
Fate:
01:Love On The Rox
02:Fallen Angel
03:Rip It Up
04:Victory
05:Danger Zone
06:(She's Got) The Devil Inside
07:Downtown Toy
08:Do You Want It
09:Backdoor Man
10:We're Hot
11:Won't Stop
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Cruisin' For A Bruisin':
01:Beneath Da Coconuts
02:Love On The Rox
03:Knock On Wood
04:Lovers
05:Dead Boy, Cold Meat
06:Babe, You Got A Friend
07:Lock You Up
08:Cupid Shot Me
09:Diamond In The Rough
10:Send A Little Money
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