Diese drei Jungs spielen progressiven Rock und ziehen den Hörer dabei in verschiedene Facetten dieses Genres. Ferris Mudd kommen aus den USA und man kann beim Hören erstaunt darüber sein, dass wir bisher bei uns so wenig von der Band vernommen haben. Auf jeden Fall wird die Musik sehr professionell zelebriert und die Produktion lässt aufhorchen.
Schon der Opener "Time To Fly" geht auf eine Reise, die nicht selten im klassischen Prog verankert ist. Dafür sorgen insbesondere die einzelnen Gesangspassagen, die an Jon Anderson von Yes erinnern. Dabei findet allerdings keine Kopie des progressiven Überfliegers statt. Das wäre wohl auch etwas vermessen gewesen. Nein, Ferris Mudd versuchen nicht, eine vollkommen eigene Strategie zu fahren, sondern sie schreiben Songs mit Eingebungen von Musikern und Bands, von denen sie selbst beeinflusst wurden.
Der Folgesong "The Move" bietet Anleihen an frühe Pink Floyd, geht aber im nächsten Moment in Richtung sanfte Porcupine Tree. Das verspricht Abwechslung. Sehr gefällig kommen dabei die eingespielten Soli auf der Gitarre rüber. Ein warmer Sound versprüht eine angenehme Stimmung und lässt den geneigten Fan in die Soundwelt von Ferris Mudd eintauchen.
Auch die Hannoveraner Eloy finden sich in den Kompositionen wieder. Das empfinde ich am meisten bei "Over Your Head". An sich werden auf diesem Album die Keyboards sehr dezent eingesetzt und die Gitarren befinden sich im Mittelpunkt des Geschehens. Das ist bei dieser Nummer etwas anders. Ein Wort zur Stimme von Steve Richard: Sehr brav, passt in weiten Teilen, unauffällig und anschmiegsam. Ein bisschen mehr Feuer könnte in der Zukunft nach meinem Empfinden angesagt sein.
Was finden wir noch in der Musik von Ferris Mudd? Ohne Zweifel die amerikanischen Kansas. Dies zeigt sich vor allen Dingen in den sanften und schmucken Chorgesängen. Die Songs sind melancholisch und versuchen, unter die Haut des Hörers zu gehen ("Anyway" und "You're Alone"). Das kann bei entsprechenden Stimmungslagen auch gelingen. In "Unrapped" traut man sich zudem, in die Gitarren Effekte einzubauen. Da wird besonders deutlich, wie die Jungs mehr in der Vergangenheit wühlen, als dass sie uns hier modernste Sounds servieren. Locker und beschwingt kommen die Akkorde daher.
Ein wenig sollte die Formation mit fortlaufender Dauer jedoch aufpassen, dass sie sich nicht zu oft wiederholt. Dies gilt insbesondere für die Songstrukturen (klares Gitarren-Intro - Strophe - Refrain und anschließende Instrumentalpassagen). Viel mehr bin ich der Überzeugung, dass Ferris Mudd durchaus das Zeug dazu haben, noch mehr aus sich heraus zu holen. Sie können ganz sicher überzeugen, wenn sie die positiven, äußeren Einflüsse anderer Bands in eigene Ideen einpacken. Dann erwarte ich ein großartiges Ergebnis.
Im Ergebnis hören wir ein sehr entspanntes und nettes Album, welches dazu einlädt, auf Entdeckungsreise zu gehen. Gesucht werden große Bands aus der Vergangenheit. Demnächst mehr Ferris Mudd in den Songs, und ich bin noch zufriedener!
Line-up:
Danny Dicus (bass, acoustic guitars, keyboards, backing vocals)
Lester Meredith (drums, percussion, keyboards, acoustic guitars, backing vocals)
Steve Richard (lead vocals, lead guitar, guitar synths, acoustic guitars)
Guest Musicians:
Chris Carter (guitar-solo - #1, 3)
Dean Fussell (backing vocals - #8)
Tracklist |
01:Time To Fly (6:51)
02:The Move (4:37)
03:Over Your Head (8:32)
04:Anyway (7:07)
05:Unrapped (4:11)
06:End Of Day (4:52)
07:Call It Your Own (6:49)
08:You're Alone (7:32)
|
|
Externe Links:
|