The Flairs / Nothing To Lose
Nothing To Lose Spielzeit: 41:47
Medium: CD
Label: Bad Reputation, 2010
Stil: Rock

Review vom 29.07.2011


Moritz Alves
Organischer, treibender Rock mit viel Energie im Popo erreicht uns aus Vancouver, denn dort sind The Flairs zu Hause und präsentieren uns ihren neuesten Output "Nothing To Lose". Zu hören gibt's elf Songs lang knackige, ohrwurmige Rockmusik mit einem guten Schuss Punk und Sleaze.
Dass die Truppe um Lead-Gitarristin Gillian Hanna ihr Handwerk versteht, wird gleich beim Opener "The Scene" klar, der alle Trademarks des Flairs-Sounds ganz formidabel vereint und präsentiert. Getragen und vorangetrieben von Jen Fosters hektischem Schlagzeug und Ryan Hannas mächtig-fettem Bass, toben sich die Powerchord-Riffs von Dawn Mandarino und die immer wieder mehrstimmigen Gesangslinien aus, werden dann und wann durch melodische, dampfende Leads gewürzt.
Auch der folgende Titeltrack haut in diese Kerbe, präsentiert das ganze Spektrum jedoch in einem deutlich härteren, punkigeren Gewand. Mit "Hostage" folgt daraufhin die erste und einzig richtige Ballade des Albums. Zuckersüß und dennoch mit viel Größe zaubert die Band dieses Stück auf den Silberling, dass es eine wahre Freude ist. Das exzellente Songwriting hat es in sich und verleiht der Nummer immer wieder auch rockige Parts.
Nach so viel Kuschelrock muss der nachfolgende Song wieder krachen, und deshalb hauen uns The Flairs mit "On The Run" ein kleines Riff-Monster um die Ohren, das stellenweise deutlich in Richtung Heavy Rock schielt. Besonders erwähnt werden sollte allerdings das Trio "You'll Never Know", "Perfect One" und "Kill Me With Kindness" - allesamt großartige Songs und ganz dicke Anspieltipps!
Nur das Billy Idol-Cover "Rebel Yell" hätten sich die KanadierInnen dann vielleicht lieber sparen sollen, ist der Song heutzutage doch so dermaßen totgedudelt und ausgelutscht, das sicher kaum jemand noch auf eine Flairs-Interpretation dieses Klassikers gewartet hat. Natürlich rockt die Gruppe den Song mit erstaunlich viel Feuer im Arsch, aber ein anderes Cover wäre hier zweifellos schöner gewesen - auch wenn ich zugeben muss, dass die Auswahl aufgrund der stilistischen Nähe zu den Herren Idol und Steve Stevens schon passend ist.
Insgesamt sollte festgehalten werden, dass Anhänger von klassischem 'Frauen-Rock' bei The Flairs goldrichtig liegen und mit "Nothing To Lose" ein Album kredenzt bekommen, das von der ersten bis zur letzten Sekunde zündet. Da passt es ins Bild, dass das Teil über das Label Bad Reputation erscheint, das sich nach einem Joan Jett-Song benannt hat. Die knackige, geniale Mischung aus Rock, Punk und Sleaze geht jedenfalls gewaltig ins Ohr und man merkt deutlich, dass die Damen und der Herr sich in diesen Genregrenzen pudelwohl fühlen. Vom unscheinbaren, trashigen Coverartwork sollte sich hier also niemand in die Irre führen lassen, denn die Konserve bietet durch die Bank hochklassige Rockmusik! Antesten, bitte sehr!
Line-up:
Dawn Mandarino (vocals, guitar)
Gillian Hanna (lead guitar, vocals)
Ryan Hanna (bass)
Jen Foster (drums, vocals)
Tracklist
01:The Scene (3:29)
02:Nothing To Lose (3:15)
03:Hostage (4:27)
04:On The Run (4:30)
05:Catch My Breath (4:20)
06:The Wrong Track (3:27)
07:You'll Never Know (3:22)
08:Perfect One (3:42)
09:Kill Me With Kindness (3:07)
10:Rebel Yell (4:21)
11:The End (3:47)
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