The Flaming Lips ist eine Band aus Oklahoma City.
Ihren Liveauftritten, die durchaus den Charakter von Happenings haben, verdankte die Combo den Majordeal mit Warner Brothers. Das war im Jahr 1991. Ein Angestellter des Labels besuchte ein Konzert und danach war der Vertrag in trockenen Tüchern. Die Verbindung mit der Plattenfirma hat bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt Bestand.
Bei der Gründung war auch Wayne Coynes Bruder Mark in der Band. Er stand am Gesangsmikrofon, verließ allerdings die Gruppe nach der ersten Veröffentlichung "The Flaming Lips" (EP). Wayne übernahm den Gesang und dem ersten kompletten Album gab man den Namen "Hear It Is".
Auf einem Gig mit den Butthole Surfers lernte Coyne Jonathan Donahue kennen. Die beiden Musiker wurden Freunde und Donahue war von 1988 bis 1991 Gitarrist der Lips. Danach konzentrierte er sich voll und ganz auf seine Band Mercury Rev.
Im gleichen Jahr nahm auch der Schlagzeuger Nathan Roberts Abschied und die beiden Musiker wurden durch Ronald Jones (Gitarre) beziehungsweise Steven Drozd ersetzt.
"She Don't Use Jelly" war dann der erste Hit für die Musiker und Jones machte es als Bandmitglied bis 1996.
Die hohe Kunst eines Wayne Coyne äußerte sich auch in einem 'Parkplatz-Konzert', bei dem er vierzig Autofahrern je eine Kassette gab, die in den Fahrzeugen alle simultan abspielen sollten.
Im neuen Jahrtausend veröffentlichte man nach dreijähriger Albumpause "Yoshimi Battles The Pink Robot" und die Band bekam dafür einen Grammy. Zu dieser Zeit begannen The Flaming Lips mit der Produktion des Films "Christmas On Mars", der 2008 als CD-Soundtrack inklusive DVD in die Läden kam.
Mit den bisher auf dem Markt befindlichen Alben stand die Gruppe immer im Fokus und war wichtig.
"Embryonic" ist nichts für schwache Nerven. Kraterlandschaften werden kreiert und Melodien sind ein Fremdwort für die Lips, auch wenn "Sagittarius Silver Announcement" den Charakter eines Wiegenliedes hat.
Organisiertes Chaos! Freiheit für die Konfusion! Krach als Wegbereiter hemmungsloser Emotionen! "Embryonic" enthält Klänge ohne Grenzen... ist regellos.
The Flaming Lips machen Rock in der Hardcoreversion.
Hier scheint alles zufällig zu sein. Kaum vorstellbar, so die Gedanken des Hörers fast beim absoluten Nullpunkt angekommen, dass diese achtzehn Tracks nach den Aufnahmen jemals wieder so gespielt werden können. Momentaufnahmen einer Band, bei der spätestens mit diesem Kunstwerk die Geister des Geschmacks getrennte Wege gehen. Daumen hoch oder runter, dazwischen scheint ein Vakuum der Ratlosigkeit zu existieren.
Die freie Improvisation oder von mir aus Jamsessions sind der Ursprung dieser Collagen, wie später noch belegt wird.
Natürlich gibt es auch auf "Embryonic" die Ausnahmen von der Regel und die heißen "Silver Trembling Hands" beziehungsweise "Watching The Planets". Die Songs haben Groove, wobei man irgendwie nicht beschreiben kann, wie der erzeugt wurde. Aber sehr gut sind sie und obwohl Coynes Stimme sonst mit Effekten versehen ist, sodass sie klingt, als komme sie tatsächlich aus dem Weltraum, ist sie hier weniger angemacht. Das Ungeheuer hat zwei hübsche Seiten.
Abgefahren, experimentell... und doch geht einem der Schirm auf, wenn man nach Ähnlichkeiten sucht. Joy Divison kann man hernehmen. Nicht oft, aber punktuell sind schon Parallelen hörbar.
In "Gemini Syringers", einem meditativen Einschub (frühe Pink Floyd) mit faszinierendem Bassgehabe, doziert ein gewisser Thorsten Wörmann (Akademischer Rat an der Universität Bonn) mit verfremdeter Stimme über »polynomial rings«. Abstrakte Algebra ist das und dieses Thema passt im Zusammenhang mit dem auf Silberling verewigtem Sound vollkommen überein.
Dann ist im Line-up noch Karen O von den Yeah Yeah Yeahs gelistet, zuständig für »additional singing, screaming, animal sounds and noises«. Auf dem heftig psychedelichen "Worm Mountain" singen und shakern die beiden MGMT-Musiker Ben Goldwasser und Andrew Van Wyngarden mit.
Wer andeutungsweise sortiertes Chaos mag und sich zutraut, siebzig Minuten davon zu konsumieren, ist mit The Flaming Lips' "Embryonic" aber so etwas von richtig am Platz.
Zur Platte gab es auch ein Informationsblatt (daher auch das mit der Algebra), auf dem Coyne zu jedem Song ein Statement abgibt. Daraus möchte ich aus dem Zusammenhang herausgenommen und tendenziell zitieren.
"Convinced Of The Hex": »The basic track is a first take freak-out jam…«
"The Sparrow Looks Up At The Machine": »A simple rhythm mantra…«
"Aquarius Sabotage": »Another of the early freak-out jams…«
"Your Bats": »This song began as a free-form rock jam…«
"Sagittarius Silver Announcement": »Voice from beyond was added to early spooky jam.«
"Worm Mountain"; »A spontaneous, heavy, Lightning Bolt-style jam.«
"Scorpio Sword": »The most free-form of all the early freak-out jams.«
"Virgo Self-Esteem Broadcast": »Kind of a religious mantra…«
Gibt man sich der gelungenen Musik bedingungslos hin, zum Beispiel mit Kopfhörern, wird man von den Flaming Lips in eine andere Welt gebeamt. Klänge für die einsamen Momente im Leben eines Musikfans.
Line-up:
Wayne Coyne (vocals, guitar, piano)
Michael Ivins (bass)
Steven Drozd (drums, guitar, keyboards, bass, vocals)
Kliph Scurlock (drums)
With:
Karen O (additional singing, screaming, animal sounds, noises - #7,11,18)
Ben Goldwasser (singing, shaker - #13)
Andrei Van Wyngarden (singing, shaker - #13)
Tracklist |
01:Convinced Of The Hex (3:57)
02:The Sparrow Looks Up At The Machine (4:14)
03:Evil (5:38)
04:Aquarius Sabotage (2:10)
05:See The Leaves (4:24)
06:If (2:05)
07:Gemini Syringers (3:41)
08:Your Bats (2:35)
09:Powerless (6:57)
10:The Ego's Last Stand (5:40)
11:I Can Be A Frog (2:14)
12:Saguttarius Silver Announcement (2:59)
13:Worm Mountain (5:22)
14:Scorpio Sword (2:02)
15:The Impulse (3:30)
16:Silver Trembling Hands (3:59)
17:Virgo Self-Esteem Broadcast (3:44)
18:Watching The Planets (5:17)
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Externe Links:
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