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Ich bin immer auf der Suche nach No-Name-Bands, die zwar kaum einer kennt, die aber anhand ihres musikalischen Handwerks viel mehr Anerkennung verdient haben, als ihnen aktuell widerfährt. Unterliegt die mir vorliegende, und völlig unbekannte Platte, genau denselben Kriterien? Vor fünf Jahren braute sich in der Umgebung vom süddeutschen Tuttlingen etwas zusammen. Vier Musiker, Überreste aus verschiedenen Bands, verschmolzen zu einer neuen Combo, um sich im Genre des Blues Rock zu versuchen.
Getauft wurde die Band auf den Namen The Flashing Rones, die im Spätherbst des letzten Jahres mit "Self Control" ein Album auf den Markt warf, das - ich nehme es gleich vorweg - ganz gut rüberkommt. Zwölf Songs in einer guten Dreiviertelstunde versuchen, den Konsumenten zum Erwerb des Tonträgers zu animieren. Gleich bei ihrem Opener "Sun Deck" haben sie sich mit dem Gastkeyboarder Johannes Steidle verstärkt. Eine gute Entscheidung, denn seine Tastenelemente haben einen großen Anteil, dass das Stück mächtig abgroovt. Folgend demonstriert die Kapelle, dass sie auch ganz gut ohne Piano-Einsätze auskommt, konzentriert sie sich fortan mehr auf Gitarrensoli, meistens auf einer Stromklampfe, oder wie bei "To Where We Wanna Go", von einer Akustikgitarre in Szene gesetzt, und sammelt dabei fleißig Pluspunkte.
Ein Makel, der mir immer wieder aufstößt, ist genau derselbe, den ich eigenartigerweise bei der mir bis dato ebenfalls unbekannten Band Blues Control als Schwachpunkt ausmachte. Kann Michael Oertel richtig gut an den Saiten zupfen, haut mich sein Zwerchfell nicht gerade vom Hocker. Zwar sind seine Gesangsvorträge nicht gänzlich grottenschlecht, doch kann er damit bei mir, auch wenn er bei "Blues Is My Healer" noch recht volumig singt, bis auf ein Bonsai-Bäumchen keine normalwüchsigen Bäume ausreißen.
Rein instrumental betrachtet, hinterlegt die Truppe einen guten Arbeitsnachweis. Keiner der Songs, die allesamt aus eigener Feder stammen, fällt entscheidend ab. Im Gegenteil, der Silberling wurde mit schönen Balladen und einigen sehr rockigen Nummern abwechslungsreich entworfen. Was mir nach dem ersten Check gleich auffällt, ist die Tatsache, dass die Band in keiner Phase der Platte versucht, mit einem Gitarreninferno der Marke Guitar Pete zu beeindrucken. Nein, alle Soli sind wohl dosiert, von guter Qualität und sorgen letztlich für tolle Blues Rock-Songs.
Als Anspieltipps eignen sich neben dem Eröffnungsteil noch "Big Mama", sowie "Tribute" (eine tolle Ballade) und mein persönlicher Höhepunkt der Scheibe "Filled Up With Stress". Das Teil dampft mit rasantem Tempo mächtig aus den Boxen und lässt mit schroffen, ungeschönten Gitarrenläufen aufhorchen! Wow, ich empfehle, künftig mehr Songs von dieser Sorte zu präsentieren! Zum Schluss hat sich die Band noch ein 'Leckerli' einfallen lassen, dessen Besonderheit darin liegt, dass das Teil mit Schellackplatten-Charakter aufwartet. Es bedurfte nur einen zweiten Durchlaufs, um eine Kaufempfehlung fast bedenkenlos zu empfehlen. Wenn doch nur der Gesang besser wäre...
Line-up:
Michael Oertel (vocals, guitar)
Lukas Reisenauer (bass)
Marko Sebalj (guitar)
David Hulik (drums)
Guests:
Johannes Steidle (keyboard - #1,3)
Constantin Herzog (bass - #3)
Tabea Booz (vocals - #5)
| Tracklist |
01:Sun Deck
02:I Got Mine (You Got Yours)
03:To Where We Wanna Go
04:Self Control
05:Big Mama
06:Blues Is My Healer
07:Sitting
08:Roadsong
09:Tribute
10:Ghain Of You
11:Filled Up With Stress
12:Woman
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