Fleetwood Mac / Men Of The World
Men Of The World
Mit dieser 3 CD Box liegt jetzt eine weitere Aufarbeitung des musikalischen Werkes von Peter Green (vocals, guitar), Jeremy Spencer (vocals, guitar), Danny Kirwan (vocals, guitar), John McVie (bass) sowie dem Namensgeber der Band Mick Fleetwood am Schlagzeug vor. Dieser Ableger von John Mayall's Bluesbreakers avancierte 1969 in einer Hitparadenauswertung des englischen 'Melody Maker' zur erfolgreichsten Band des Jahres, vor den Beatles und Stevie Wonder.
Der Blues von Fleetwood Mac hielt sich in der Anfangsphase ganz nah an die schwarzen Vorbilder, so dass die Zeitschrift 'Eye' von einer fast lächerlich zu nennenden Mimikry sprach. In der Tat kopierte Jeremy Spencer ungeniert die Technik von Elmore James, und Peter Green war ein fast perfektes Double von B.B. King. Trotzdem legte die Band ein ungeheures Feeling an den Tag.
Das wird auf der ersten CD ganz deutlich, auf der ausschließlich Bluesstandards zu hören sind. Alle fünfzehn Songs stammen aus dem Jahr 1968. Das Interessante daran aber ist, dass allein neun (!!) Titel auf keinem regulären Album aus dieser Zeit vertreten sind und somit zu absoluten Raritäten gezählt werden müssen. Der Sound auf dieser ersten CD lässt einiges zu Wünschen übrig, ist aber immer noch einigermaßen akzeptabel.
CD 2 stellt die zweite Phase der Band in den Vordergrund, denn mit Titeln wie "World In Harmony", "Men Of The World" und "The Green Manalishi" hatten sich Peter Green & Co. längst musikalisch freigeschwommen und auf eigene Füße gestellt. Im Mittelpunkt dieser CD stehen aber die langen Jams, die die Liebe von Fleetwood Mac zu ausführlichen Improvisationen deutlich machen. So ist es nicht verwunderlich, dass "The Madge Sessions No. One" mit 17:20 Minuten für eine Studioaufnahme schon fast rekordverdächtig für das Jahr 1969 ist.
CD 3 zeigt dann auf, was die eigentliche Stärke von Fleetwood Mac in dieser Zeit ausmachte, nämlich die Konzerte. Was schon auf der "Live In Boston"-CD Box zu hören war, wird hier systematisch fortgesetzt. Allein schon der Vergleich der Studio Version von "The Green Manalishi" (auf CD 2 enthalten, 4:41 Minuten lang und auch da schon ein richtig geiles Ding) mit dem Mitschnitt auf CD 3 (15:27 Minuten) zeigt die unbändige Spielfreude der Musiker. Weitere Highlights bei diesen Liveaufnahmen (leider konnte ich keinerlei Hinweise darauf finden, wo die Songs eingespielt wurden) sind für mich das über sieben minütige "Black Magic Woman" und der "Strange Blues" mit seinen wilden Slide Gitarren Orgien. Als Abschluss der Sessions gibt es eine ganz starke Version des Beatles-Klassikers "Twist & Shout". Selbstverständlich auch mit weit über sieben Minuten Spielzeit!
Insgesamt ist diese CD Box eine sehr gute Ergänzung zu den bisherigen Veröffentlichungen aus den Anfangstagen von Fleetwood Mac. Wenn auch der Sound nicht ganz optimal ist, lohnt sich die Anschaffung dennoch für jeden Fan des damaligen Bluesbooms. Wünschenswert wären für mich noch ein paar detailliertere Liner Notes gewesen. Trotzdem überwiegen ganz eindeutig die positiven Seiten dieser Box.


Spielzeit: 175,53 Minuten, Medium: 3-CD-Box, Sanctuary Records, 2005
CD 1:
1:Intro/Lazy Poker Blues 2:My Baby's Sweeter 3:Long Grey Mare 4:Love That Burns 5:Talk To Me Baby 6:Do You Give A Damn For Me? 7:I Have To Laugh 8:Buzz Me Baby 9:The Sun Is Shining 10:Leaving Town Blues 11:Mind Of My Own 12:How Blue Can You Get? 13:Fast Talking Woman Blues 14:Everyday I Have The Blues 15:Someone's Gonna get Their Head Kicked In Tonight
CD 2:
1:World In Harmony 2:The Green Manalishi 3:Underway 4:Like It This Way 5:The Madge Sessions No.One 6:The Madge Sessions No.Two 7:Farewell 8:October Jam No. One 8:October Jam No. Two 9:Tell Me From The Start 10:Blues In B Flat Minor 11:Man Of The World
CD 3:
1:Black Magic Woman 2:Jumping At Shadows 3:Stranger Blues 4:Oh Well 5:Coming Your Way 6:The Green Manalishi 7:Rattlessnake Shake 8:Twist & Shout
Jürgen Bauerochse, 12.11.2005