Als Anhänger der ehemaligen US Metal Legende Flotsam And Jetsam muss man mittlerweile sehr leidensfähig sein. Erst servierten sie uns vor einigen Monaten ihr ziemlich zwiespältiges neues Album Dreams Of Death und nun stellen sie mit "Live In Phoenix" unsere Ohren ein weiteres Mal auf eine harte Probe.
Scheinbar braucht die Band dringend Geld, denn anders kann ich mir nicht erklären, warum sie eine Live CD von solch minderwertiger Qualität zur Veröffentlichung frei gegeben hat. Ich habe wirklich nichts dagegen, wenn Live Aufnahmen möglichst authentisch und naturbelassen auf den Markt kommen, im Gegenteil, es gibt ja schon genug Konzertmitschnitte, die im Studio bis zum geht nicht mehr nachbearbeitet und poliert wurden, aber was Flotsam And Jetsam hier abliefern, muss man schon fast als unverschämt bezeichnen. Es sollte einem auch zu denken geben, dass "Live In Phoenix" nicht von Flotsams eigentlichen Label 'Crash Records' veröffentlicht wurde, sondern man es an die belgische Firma 'Mausoleum' verschacherte. Der Sound dieser CD klingt allenfalls wie der eines besseren Bootlegs und wird zu keiner Zeit modernen technischen Standarts gerecht, absolut Low Budget.
Vor allem im Gitarrenbereich ist der Mix gründlich in die Hose gegangen. Meistens wurden die Klampfen viel zu weit nach hinten gemischt, so dass sie von Drums, Bass und Gesang völlig übertönt werden und dadurch total drucklos und matschig klingen, was für eine Metal Band nun mal absolut tödlich ist.
Das Schlimmste an der ganzen Geschichte ist allerdings Sänger Erik A.K., dessen Stimme mittlerweile völlig ramponiert klingt. Es entsteht der Eindruck, dass er krampfhaft um jeden Ton kämpfen muss - ein Kampf, den er bei fast jedem Song verliert. Gerade in den hohen Tonlagen hört man förmlich, wie ihm die Luft ausgeht. Es tut mir als altem Fan wirklich in der Seele weh, wenn ich mit anhören muss, wie alte Klassiker wie "No Place For Disgrace", "Hard On You", "Hammerhead" und "Escape From Within" von diesem Kerl hier geradezu vergewaltigt werden. Wirklich traurig, was aus dem einstmals so genialen Sänger geworden ist.
Der Rest der Band hätte sich spätestens nach dem Anhören dieser Aufnahmen, die ja schon 2003 entstanden, Gedanken darüber machen sollen, ihren Frontmann vor die Tür zu setzen und sich nach einem besseren Sänger umzuschauen.
Es ist mir völlig unverständlich, warum sie nicht den Helstar- und Seven Witches-Vokalakrobaten James Rivera behalten haben der Erik A.K. zwischenzeitlich schon einmal kurz ersetzt hat.
Mit diesem Sänger und dieser Live CD dürften Flotsam And Jetsam ihrem sowieso schon stark angeschlagenen Ruf in Zukunft nur noch mehr schaden. Einen Gefallen haben sie damit weder sich selbst noch den Fans getan.
Spielzeit: 68:20, Medium: CD, Mausoleum Records, 2005
1:No Place For Disgrace 2:Swatting At Flies 3:Hard On You 4:Chemical Noose 5:Me 6. Wading Through The Darkness 7:The Master Sleeps 8:Nothing To Say 9:Trash 10:Hammerhead 11:Secret Square 12:Escape From Within 13:Dig Me Up To Bury Me
Stefan Gebauer, 25.11.2005
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