Foghat entstanden im Jahr 1971, nachdem sich Dave Peverett (voc, guitar), († 7. Februar 2000), Roger Earl (drums, percussion) und Tony Stevens (bass) von der renomierten Blues Rock-Band Savoy Brown getrennt hatten. Sie wollten ein bodenständiges Hard Rock-Unternehmen auf die Beine stellen und sich so etwas von der reinen Bluesmusik entfernen.. Und das gelang ihnen zunächst ganz gut, doch, wie bei vielen ihrer Kollegen auch, erst nach einem Umzug in die USA.
In ihrer Heimat England reagierte niemand auf den von Boogie und Blues beeinflussten Heavy Rock. Zusammen mit dem Gitarristen Rod Price († 22. März 2005) nahmen sie ihr erstes Album "Foghat" auf, das von Dave Edmonds produziert wurde. Im Frühjahr 1973 erreichte es mittlere Chart-Positionen. Von nun an tourten Foghat fast ununterbrochen kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten von Amerika und profilierte sich als professionelle und sehr publikumswirksame Liveband.
Und dieser Ruf sollte die Gruppe während der ganzen Zeit ihres Bestehens weiterhin begleiten. Während sie auf den folgenden Studio-Produktionen trotz aller Erfolge musikalisch etwas auf der Stelle traten und sich teilweise selbst kopierten, konnten sie auf der Bühne immer überzeugen. So präsentierten sie sich auf dem Album "Live" in bestechender Form. Sie strotzten nur so vor Kraft und Vitalität, während sie im Studio nur noch durchschnittliche Heavy Pop-Qualitäten an den Tag legten.
Zum 30-jährigen Jubiläum des "Live"-Tonträgers bringt die reformierte Band jetzt mit "Live II" einen neuen Silberling auf den Markt. Eine logische Folgerung, denn auch in dieser neuen Besetzung wollen Foghat beweisen, dass sie on stage noch immer stark und heftig hinlangen können.
Dabei kommt auf die neuen Bandmitglieder Charlie Huhn und Bryan Bassett natürlich eine besondere Bedeutung zu. Sie müssen das schwere Erbe von Peverett und Price antreten. Sicherlich nicht die dankbarste Aufgabe für die Zwei, aber sie machen ihre Sache wirklich sehr gut. Okay, von Huhn habe ich nichts anderes erwartet, denn der erfahrene Shouter hat mich schon bei seinen früheren Aktivitäten ( Ted Nugent, Gary Moore, Humple Pie, Victory) immer überzeugt. Aber was der mir bis jetzt völlig unbekannte Bassett an der Lead- und Slide-Gitarre bringt, das ist wirklich schon beeindruckend.
CD 1, aufgenommen im Juli 2005 im Sycuan Theatre, El Cajon, California, beginnt gleich mit einem gradlinigen Rocker. "Night Shift" enthält schon sehr gute Double-Leadguitars und ein Zwiegespräch zwischen Huhns Stimme und Bassetts Gitarre. Auch "Take Me To The River" besteht in der Mitte aus kräftigen Ausbrüchen an den sechs Saiten.
Doch irgendwie klingen die Songs in manchen Passagen etwas zu glatt gebügelt. So bei "Stone Blue" vom gleichnamigen Album. Wieder gibt es richtig klasse Gitarren und trotzdem fehlen mir die Ecken und Kanten beim Grundthema. "Slippin' & Slidin'" haut mich dann aber doch aus dem Ohrensessel. Das Teil geht mit seinen scharfen Slide-Klängen wirklich ab wie Schmidts Katze. Ganz klar der erste Anspieltipp der CD!
Trotz eines etwas eintönigen und nervigen Refrains kann "Mumbo Jumbo" als aktueller Titel musikalisch durchaus mit den früheren Songs von Foghat mithalten. Doch der "Terraplane Blues" vom Album "Fool For The City" (1975) ist noch eine ganze Klasse besser. Wieder lässt die Slide den Rezensenten in wahre Glücksgefühle verfallen. Diese Version hätte sicher auch Robert Johnson viel Spass gemacht.
Nach einem kurzen, etwas verloren wirkenden Drumsolo rockt "Fool For The City" (übrigens einer von zwei Songs, die auch schon auf dem ersten "Live"-Album enthalten sind) noch einmal so richtig ab und beendet den ersten Teil dieses Twofers.
Bluesrockig startet der zweite Silberling. Wieder beharken sich die Double-Leads und kommen zwischenzeitlich zum Thema von "Spoonful" wieder zusammen. Es folgt übergangslos mit "I Just Want To Make Love To You" vom 72er Debüt-Album einer der Foghat-Meilensteine. Das Publikum tobt, und die Gitarren-Twins Huhn/Bassett geben es sich in bester Wishbone Ash-Manier.
Natürlich kommt auch noch der Boogie zu Wort. "Chateau Lafitte '59 Boogie" vom Album "Rock And Roll Outlaw" zeigt, wo die Stärken von Foghat auch heute noch liegen. Der Song fliegt nur so aus den Boxen. Starker Abgang nach einem starken Auftritt! Doch Einen haben wir noch. Mit "Slow Ride" gibt es als Rausschmeißer den größten Band-Klassiker auf die Löffel. Charlie Huhn holt ein letztes Mal alles aus sich heraus, und wieder diese Slide-Gitarre... nein, ich sage jetzt nichts mehr dazu! In einem ohrenbetäubenden Inferno endet das Konzert.
Zusätzlich gibt es noch einige Bonus-Tracks, von denen der größte Teil ganz taufrisch aus dem Januar 2007 stammt und in den MillBrook Sound Studios aufgenommen wurde. Sie beweisen allesamt, dass Foghat auch in der Generation nach 'Lonesome' Dave Peverett und Rod 'The Bottle' Price noch immer den Drive der Siebziger in sich haben und nach wie vor tierisch abgehen können.
Ach ja - und auch da ist sie wieder - diese unglaubliche Slide...
Line-up:
Roger Earl (drums, background vocals)
Craig MacGregor (bass, background vocals)
Bryan Bassett (lead- & slide-guitar, background vocals)
Charlie Huhn (lead-vocals, guitar)
Tracklist |
CD 1:
01:Night Shift
02:Take Me To The River
03:Stone Blue
04:Slippin' & Slidin'
05:Drivin' Wheel
06:Mumbo Jumbo
07:Terraplane Blues
08:Bang, Bang
09:Fool For The City
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CD 2:
01:California Blues
02:I Just Want To Make Love To You
03:Chateau Lafitte '59 Boogie
04 :Slow Ride
Bonus Tracks:
05:Trouble Trouble
06:Chevrolet
07:I'm A Rock'n'Roller
08:I Feel Fine
09:My Babe
10:Self-Medicated
11:Road Fever
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