Tja, wenn der zugegebenermaßen immer noch grübelnde Rezensent keine Schublade findet, dann macht er es sich eben einfach und wählt als Stil einfach mal ganz trivial 'Instrumental Rock'. Diese Bezeichnung soll allerdings tatsächlich nur als ganz grober Oberbegriff stehen, denn diese vier Jungs von Frames haben eine ganze Menge auf dem Kasten, vermischen Stile so selbstverständlich, als wäre es ihr täglich Brot und haben trotz ihres noch jungen Alters (alle sind zwischen 19 und 23) keinerlei Probleme damit, eine reife und qualitativ hochwertige Leistung in Form der sechs hier vorliegenden Tracks abzuliefern.
Seit dem Herbst 2007 ist das Quartett in der aktuellen Besetzung zusammen und laut dem Promo-Zettel war der Band schon von vorn herein klar, dass man auf einen Vokal-Akrobaten gar nicht so richtig Lust hat. Viel spannender fand man es, sich ohne Rücksicht auf einen Frontmann und dessen ganz bestimmten (und oftmals begrenzten) Stimmumfang musikalisch vielmehr in sämtliche Richtungen austoben zu können. Und das Zauberwort dieser EP ist nun im letzten Satz auch bereits gefallen. 'Spannend', bzw. 'Spannung', denn darüber verfügen grundsätzlich alle Tracks der "124EP"!
Ein Song wie "G" zum Beispiel, der vordergründig von der Gitarre und einem warmen Keyboard-Sound bestimmt wird: Ein im Midtempo vorgetragenes Gitarren-Thema wird von akzentuiertem Schlagzeug getragen, während der Bass das Fundament legt und das Keyboard (könnte fast eine Hammond sein) einen samtenen Teppich unter das Grundgerüst legt. Die Stimmung schwankt zwischen Melancholie bis zu Gitarrenausbrüchen gegen Ende des Tracks, wobei in sehr angenehmer Weise auf Flitzefinger-Soli verzichtet wird. Klasse!
Auch "Ruff" funktioniert ähnlich. Nur halt, dass es sich um einen anderen Song, andere Melodien handelt. Genauso werden wir aber auch hier sehr atmosphärisch in andere Welten mitgenommen, in denen man sich während des Anhörens verlieren kann. Das ist sehr stark gemacht, der Sound erwärmt die Seele, erinnert nicht nur einmal auch an den Krautrock der siebziger Jahre und mir fällt es immer schwerer zu glauben, dass die Protagonisten noch nicht einmal ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel haben.
Man könnte jeden einzelnen Track als Beispiel heranziehen. Die Rhythmus-Abteilung groovt durchgehend, die Gitarre bricht immer wieder mal unerwartet in hart rockende Temperaments-Ausflüge aus und die sehr starken Keyboards halten neben dem warmen und Atmosphäre spendenden Sound all dies so ganz nebenbei auch noch zusammen. Selbstverständlich nicht, ohne auch ihre ganz eigenen solistisch vorgetragenen Farbtupfer zu setzen und die melodiösen Kopf-Soundtracks damit abzurunden.
Die in Deutschland beheimatete Band Frames liefert mit ihrer "124EP" eine beeindruckende Visitenkarte ab, indem sie durch Substanz, starkes Songwriting, durchdachte Arrangements, dichte Atmosphäre und technisches Können überzeugt. Ich habe auf jeden Fall Lust auf Mehr bekommen!
Line-up:
Jonas Meyer (guitars)
Manuel Schönfeld (keyboards)
Julian Hoffmann (bass)
Kiryll Kulakowski (drums)
Tracklist |
01:Ocean
02:G
03:Ruff
04:Insomnia
05:Compromise
06:M
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Externe Links:
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