Die englische Band Freedom entstand aus zwei Mitgliedern einer sehr frühen Procol Harum-Besetzung, die immerhin noch den Klassiker-Song "A Whiter Shade Of Pale" einspielte. Nachdem Bobby Harrison und Ray Royer nur kurze Zeit später gefeuert (und von B.J. Wilson sowie Robin Trower ersetzt) wurden, gründeten die beiden die Band Freedom. Das gleichnamige dritte Album der Combo hat unser Ulli bereits vor etwa anderthalb Jahren vorgestellt, bereits im Sommer dieses Jahres gab es dann den Nachschlag in Form von "Freedom At Last".
Dabei handelt es sich um einen zeitlichen Schritt zurück, sprich diese Scheibe war Album Nummer zwei der Truppe, allerdings auch schon ohne den wieder ausgestiegenen Royer eingespielt. Weltweit auf 1000 Stück limitiert, hat sich Sireena Records auch diesmal nicht lumpen lassen und das Werk aufwendig auf schwerem Vinyl und einem aufklappbaren Cover veröffentlicht. Solche Goldstücke werden immer wieder mit Freude in den Händen gehalten. Speziell auch dann, wenn die darauf enthaltene Musik zu wahren Freudensprüngen Anlass gibt.
Nachdem ich mir Ullis Review bzgl. des Nachfolgers nochmal zu Gemüte geführt habe kann ich attestieren, dass die musikalische Ausrichtung der drei Engländer hier noch nicht ganz so rockig angelegt war. Natürlich wird hier kräftig gerockt, aber der Blues ist dann doch auch ganz stark vertreten, was sich alleine schon an Nummern wie etwa "Built For Comfort" ( Willie Dixon ) oder "Deep Down In The Bottom" ( Howlin' Wolf) festmachen lässt. Und das ist eine ganz feine Mischung, die das Trio auf ihrem zweiten Werk anzubieten hat.
Außer der geilen musikalischen Umsetzung glänzen hier nämlich auch alle drei Bandmitglieder am Gesang. Das ist bester englischer Blues Rock, nicht unähnlich dem von Fleetwood Mac (teilweise) oder Chicken Shack der damaligen Zeit. Lobeshymnen konnte die Band seinerzeit für ihre Version des Beatles-Stücks "Cry Baby Cry" einfahren, die tatsächlich sehr gelungen ist. Erstaunlich ist dabei auch, wie sehr sich der Gesang hier nach dem jungen Peter Frampton (zu dessen Zeit bei Humble Pie) anhört. Auch bei "Time Of The Season" (original von The Zombies) geben die Briten eine verdammt gute Figur ab.
Neben den Coversongs überzeugen aber auch die Eigenkompositionen, ganz speziell "Enchanted Wood" sowie "Have Love Will Travel" von der ersten Seite. Wie bei "Fly" sind natürlich ebenso noch psychedelische Einflüsse vertreten, was dem Album aber selbstredend in keinster Weise schadet. "Never Loved A Girl" ist nun nicht unbedingt der beste Track der Platte, aber der Rest des Materials gehört dann (kompositorisch) dem Gitarristen Roger Saunders. Und da geht es mit gutem Songwriting (und Umsetzung) wieder deutlich in Richtung Psychedelic Rock/Pop. Herrlich und eine absolute Entdeckung für mich, was die Band und deren Musik betrifft.
Letzten Endes ist "Freedom At Last" zwar kein ungewöhnliches oder gar außergewöhnliches Album für die damalige Zeit, dafür aber ein sehr starkes, das jedem Musikfan speziell der Jahre um 1970 richtig viel Spaß machen wird. Garantiert! Richtig geil wäre es jetzt, wenn auch die restlichen drei Alben von Freedom noch einmal neu aufgelegt werden, denn anno 1972 und nach der fünften Platte war für die Engländer leider schon wieder Schicht im Schacht. Sehr schade, selbst wenn ich das lediglich an diesem einen 180g-Vinyl starken Tonträger beurteilen kann.
Line-up:
Bobby Harrison (drums & percussion, vocals)
Roger Saunders (acoustic & electric guitars, piano, organ, vocals)
Walter Monagham (bass, vocals)
With:
Sam (piano - #A-6)
Tracklist |
Side 1:
01:Enchanted Wood
02:Deep Down In The Bottom
03:Have Love Will Travel
04:Cry Baby Cry
05:Time Of The Season
06:Hoo Doo Man
Side 2:
01:Built For Comfort
02:Fly
03:Never Loved A Girl
04:My Life
05:Can't Stay With Me
06:Dusty Track
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Externe Links:
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