The Fright - klingt für mich nach einem vielversprechenden Filmtitel - doch Durchsuchen der IMDB brachte erstaunlicherweise kein Ergebnis. Auch Wikipedia fand nur die 2002 gegründete Horrorpunk-Band aus Thüringen, diese wird verglichen mit Misfits/Samhain/Danzig. So in dieser Richtung hatte ich sie auch in Erinnerung, denn ich hatte, durch das Review von Moritz neugierig geworden, damals reingehört.
Daher bin ich ein wenig verwundert nach dem Auflegen/Einlegen des aktuellen Werkes "Rising Beyond", denn vom Horrorpunk ist kaum noch etwas zu hören, sondern der damals bereits vorhandene Einfluss von The 69 Eyes ist größer geworden, vielleicht auch wegen der gemeinsamen Tour 2013. Horror steckt immer noch drin, was an Songtiteln wie "Hellbound Heart" (der gleichnamige Film ist ein Clive Barker-Klassiker), "The Hills Have Eyes" (im Original von Wes Craven, Remake Alexandre Aja) oder "Edward" (damit ist bestimmt der mit den Scherenhänden gemeint) u. a. erkennbar ist.
Musikalisch ist "Rising Beyond" näher an Johnny Depp in seiner tragisch-schönen Rolle als künstlicher Mensch mit Scheren als an Pinhead und seinen höllischen Zenobiten. The Fright erscheinen weniger als furchterregende Blutsauger, sondern mehr wie die Vampire in "Twilight", die in der Sonne glitzern, bei denen mir persönlich der im Titel versprochene Biss gefehlt hat, doch die sich großer Beliebtheit erfreuen.
Nun, wenn 'Kuschelgrusel' momentan sehr erfolgreich ist, mag es eine gute Entscheidung sein, musikalisch nicht so blutrünstig vorzugehen und vielleicht das gleiche Publikum anzusprechen.
Diesem dürfte es nicht schwerfallen, zu akzeptieren, dass Dark Rock bzw. Gothic nun die Zielrichtung ist statt Horrorpunk - was an sich nicht unbedingt verkehrt sein muss… sie selbst nennen das Ganze Horrock'n'Roll.
"Aequat Omnis Cinis" beginnt mit Rabengekrächze (mehr Gothic geht nicht…) und bietet eine tolle unheimliche Atmosphäre, die etwas Cineastisches hat, geht dann mit einem fetten Riff in das rockigere "Your Love" über, das in der zweiten Hälfte einen schönen verträumten Part bietet und über ein gewisses Hitpotential verfügt. Auch "Hellbound Heart" schleicht sich ins Ohr und bleibt hängen.
Während es bei "Deadly Runaway", und noch mehr bei dem recht aggressiven "Living Dead Society", mal etwas härter zur Sache geht, hat "The Hills Have Eyes" überraschenderweise (wenn man den Film kennt) balladeske Momente. Noch mehr davon gibt es in "Rise In Dawn", das ich mir auch gut auf einer Danzig-Scheibe vorstellen könnte.
Insgesamt gibt es immer wieder eingängige Melodien, Lons ausdrucksstarke charakteristische Stimme, dazu Gitarren, die sich zwischen leicht angedunkelt heavy und harmonisch bewegen. Eine Kombination, die Hörer ansprechen sollte, die es lässig-düster mögen, deren musikalische Vorlieben sich in einem Bereich von The 69 Eyes bis Danzig bewegen…
Aber vor allem ist das Album natürlich für The Fright-Fans. In diesem Zusammenhang ist mir wichtig zu erwähnen, dass "Rising Beyond" durch eine Start Next-Kampagne finanziert wurde und den Fans wirklich einiges für ihr Geld bietet. Nämlich eine LP mit stilistisch passendem 'Engel und Teufel auf dem Friedhof'-Cover, abgedruckten Lyrics und namentliche Erwähnung der Supporter. Dazu liegt der Crowdfunding-Version noch eine CD-R der Scheibe bei (schließlich passen Schallplatten so schlecht ins Autoradio…).
Da behaupte noch mal jemand, die junge Generation (die Musiker sind durchschnittlich 25 Jahre) höre nur mp3 und wisse physikalische Tonträger nicht zu schätzen…
Aber auch wer's gerne digital hat, bekommt diesen Wunsch erfüllt, auf der Bandcamp-Seite. Das ist doch mal eine mediale Vollbedienung.
Line-up:
Lon Fright (vocals)
Danny (guitars)
Kane (guitars)
Luke Seven (drums)
Kain (bass)
Guests:
Tobi Hillig (banjo)
Mr. Skeeper (harp)
Jyrki [The 69 Eyes] (vocals - #5)
Goolsby [Blitzkid] (vocals - #9)
Tracklist |
Side A
01:Aequat Omnis Cinis
02:Your Love
03:Hellbound Heart
04:Bury Me
05:Suicide Sun
06:Deadly Runaway
Side B
01:The Hills Have Eyes
02:Rise In Dawn
03:Edward
04:Living Dead Society
05:Wasteland
06:The Cave
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Externe Links:
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